Die „heiße“ Wahrheit: Studie zeigt Auswirkungen des Klimawandels in Niederösterreich auf

LR Plank: Klimaschutz und Energiewende sind Gebot der Stunde

Wien ‘Der Klimawandel macht auch vor Niederösterreich nicht halt und zeigt Auswirkungen in vielen Bereichen, in der Forstwirtschaft, im Energiebereich, in der Landwirtschaft, im Wasserhaushalt der Flüsse und im Wintertourismus. Das ist das Ergebnis der NÖ Klimastudie. Wir müssen diese "heiße" Wahrheit zur Kenntnis nehmen. Es müssen Konsequenzen gezogen werden und rasche Schritte sind notwendig, in Niederösterreich, auf Bundesebene und global. Klimaschutz und Energiewende sind ein Gebot der Stunde. Sie müssen erste Priorität haben im neuen Regierungsprogramm," erklärte heute Niederösterreichs Umweltlandesrat Josef Plank bei der Präsentation der Studie bei einer Pressekonferenz in Wien.

"Die Verwundbarkeit im Bereich der Forstwirtschaft zeigt sich besonders im Waldviertel. Hoher Fichtenanteil und geringe Niederschläge lassen besonders starke und negative Auswirkungen auf die Waldbestände und die Waldbewirtschaftung erwarten. Die prognostizierte Verringerung der Niederschläge im Sommerhalbjahr um bis zu 20 Prozent führt vor allem bei Fichten zu Zuwachsverlusten. Daraus ergeben sich notwendige Änderungsmaßnahmen in der Waldbewirtschaftung zur Erhöhung des Anteiles von Laub- und Mischwäldern," so Univ. Prof. Dr. Manfred J. Lexer von der Universität für Bodenkultur.
Gerade die Fichte, die derzeit einen hohen Anteil des Waldes ausmacht, sei besonders anfällig für Klimaänderungen. "Die für uns langsame Veränderung durch den Klimawandel ist für viele Bäume zu schnell. Das Waldviertel wird gegen Ende des 21. Jahrhunderts ganz anders aussehen als heute. Gerade im Wald ist die Biodiversität sehr hoch, es entsteht ein starker Veränderungsdruck, viele Arten sind gefährdet!" so Lexer.

Univ. Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur erklärte, das regionale und lokale Anpassungen an den Klimawandel erfolgen müssen. Um zu wissen, wie eine Anpassung aussehen kann, müssen lokale Änderungen jedoch bekannt sein.

Die Temperaturerhöhung hat im Marchfeld beispielsweise Auswirkungen auf den Ertrag, den Erntezeitpunkt und die Krankheitsanfälligkeit der Kulturen. Bei Grünland, Futterbau und Biomasseproduktion ist ein Ertragsrückgang zu erwarten, mit veränderten Krankheiten und Schädlingen ist zu rechnen. Anpassungsmaßnahmen im Ackerbau werden notwendig sein.

Der Gesamtenergiebedarf im Gebäudebereich wird steigen, wenn wir nicht umdenken. Es wird zwar der Heizenergiebedarf pro Dekade um durchschnittlich 2,5 Prozent abnehmen, aber gleichzeitig wird der Bedarf an Kühlung um etwa 20 Prozent zunehmen. Gerade Gebäude sind sehr langlebig, daher ist es notwendig, schon jetzt entsprechend wärmeeffizeinte Gebäude zu errichten.

Der Temperaturanstieg wird Auswirkungen auf das Abflussverhalten der NÖ Flüsse haben, da die Verdunstung ansteigen und sich die Wassermengen aus der Schneeschmelze verringern werden. Es ergeben sich daher höhere Flusstemperaturen und eine Zunahme an Niedrigwasserständen.

Untersucht wurden auch die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintertourismus am Beispiel Semmering. Sie fallen nicht so gravierend aus, da durch den starken kontinentalen Einfluss im Winter die Temperaturen kühler sind als im österreichischen Durchschnitt. Trotz dieser Gunstlage wird die natürliche Schneedecke sukzessive zurückgehen.

‘Klimaschutz und Energiewende müssen Priorität im Regierungsprogramm haben. Auf Bundesebene brauchen wir bessere rechtliche Rahmenbedingungen, um die erneuerbare Energie stärker ausbauen zu können. Dadurch wird auch die Wirtschaft angekurbelt’, betonte Plank.

Die vorgestellte Klimastudie für Niederösterreich wurde im Auftrag der niederösterreichischen Landesregierung in Zusammenarbeit von folgenden Instituten erstellt: Joanneum Research Graz, Wegener Center, Universität für Bodenkultur Wien (Institut für Waldbau, Institut für Meteorologie und Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und Konstruktiven Wasserbau). Maßgebliche Autoren sind Univ. Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb und Univ. Prof. Dr. Manfred Lexer.
Die Studie ist als download abrufbar unter www.noe.gv.at/Umwelt/Klima


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /