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Was kostet Klimaschutz?

Was bringt es ökonomisch, wenn wir Treibhausemissionen entsprechend senken? Neue Studie aus Deutschland zeigt: Klimaschutz rechnet sich für die Geldbörse

Die Diskussion um die Umsetzung von Klimaschutzprogrammen läuft in vielen Ländern, so auch in Deutschland. Welche Kosten fallen an, wenn Deutschland seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 senken will? Wie viel Geld müssen Gebäudebesitzer, Verbraucher oder die Industrie in die Hand nehmen? Gibt es Kosteneinsparungen - etwa durch geringere Energiekosten der Industrie oder beim Beheizen der eigenen Wohnung? Eine neue Studie im Auftrag des deutschen Umweltbundesamtes zeigt auf, wie sich Klimaschutz rechnet.

Das Klimaschutzprogramm führt zu Einsparungen von fünf Milliarden Euro
Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung führt im Jahr 2020 zu Einsparungen von fünf Milliarden Euro bei Privathaushalten und Wirtschaft. Das geht aus dem Zwischenbericht eines Gutachtens zu Kosten und Nutzen des Integrierten Energie- und Klimaprogramms der Bundesregierung hervor. Der Zwischenbericht wurde diese Woche von dem Präsidenten des deutschen Umweltbundesamtes, Prof. Andreas Troge, und vom deutschen Bundesumweltminister Sigmar Gabriel vorgestellt.

Einsparung von 36 Milliarden Euro - Kosten 31 Milliarden Euro

Nach der Studie führen die bereits beschlossenen Maßnahmen zu Kosteneinsparungen für Kohle, Öl und Gas in Höhe von über 36 Milliarden Euro. Dem stehen lediglich 31 Milliarden Euro an zusätzlichen Kosten für die entsprechenden Investitionen gegenüber. Durchschnittlich führt somit jede eingesparte Tonne CO2 zu Einspareffekten von 26 Euro ("negative Vermeidungskosten"). "Die Studie belegt: Klimaschutz lohnt sich. Wir würden Geld verschleudern, wenn wir die Meseberger Beschlüsse zur Klima- und Energiepolitik nicht 1:1 umsetzen würden", meinte dazu Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.

Das Umweltbundesamt hat zwei Berechnungen durchgeführt. Einerseits werden die Klimaschutz-Wirkungen des Integrierten Energie- und Klimaprogramms analysiert. Danach können mit den beschlossenen Maßnahmen – Voraussetzung ist komplette Umsetzung– die CO2-Emissionen in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 36 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 reduziert werden. "Die Ergebnisse zeigen: Das deutsche Klimaschutzziel von Minus 40 Prozent bis 2020 ist erreichbar. Allein das bereits beschlossene Paket bringt uns schon ganz nah an unsere Ziele für 2020", meint Minister Gabriel.

Andererseits hat ein Gutachter-Team, unter Federführung des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe, eine wirtschaftliche Bewertung der zentralen Maßnahmen des integrierten Energie- und Klimaprogramms erstellt.

Die wichtigsten Ergebnisse sind:

• Alle Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz bringen Nettoeinsparungen, die eingesparten Energiekosten sind höher also die zusätzlich notwendigen Investitionen.

• Die Vermeidungskosten für CO2 durch Kraft-Wärme-Kopplung und durch den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien im Strombereich sind ebenfalls moderat.

• Die Kosten im Wärme- und Biokraftstoffbereich liegen höher. Hier ist man noch am Anfang einer technologischen Entwicklung, wie sie bei den erneuerbaren Energien im Strombereich in Deutschland bereits vor fünf bis zehn Jahren angeschoben wurde.

• Insgesamt führt das Paket zu Kosteneinsparungen für die Wirtschaft und für jeden Einzelnen. Durch Förderprogramme des Bundes (z.B. Gebäudesanierungsprogramm) wird dafür gesorgt, dass auch etwaige hohe Anfangsinvestitionen von den Einzelnen getragen werden können.
Der deutsche Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu den Ergebnissen: "Wir werden noch vor der internationalen Klimakonferenz in Bali Anfang Dezember die Umsetz der zentralen Eckpunkte von Meseberg im Kabinett beschließen. Damit geben wir ein wichtiges Signal für die internationalen Verhandlungen: Klimaschutz lohnt sich."

Zum Vergleich: Österreich gehen Jahr für Jahr mehr als 20 Mrd. Euro mit steigender Tendenz, da die Energiekosten für Energieimporte (Öl, Gas) ständig steigen, verloren. Für die Kyoto-Phase 2008 bis 2012 muss Österreich sicherlich pro Jahr zwischen 400 und 500 Mio. Euro Strafe bezahlen. Laut Evaluierung Ökostrom kostet das Ökostromgesetz 198 Mio. Euro und erbringt 573 Mio. Euro. Für den KLI.EN (Klima- und Energiefond) stehen aber nur 500 Mio. Euro zur Verfügung.

Im Vergleich zu den Kosten für eine entsprechende Förderung des Ökostroms geht auch Österreich ein mehrfaches der eingesetzen Summe für Energiebezug aus anderen Ländern ins Ausland verloren. Somit ist klar: Erneuerbare Energien rechnen sich- auch im Strombereich. Bei den jetzigen Ölpreisen am Weltmarkt scheint das Träumen von niedrigen Energiepreisen eine Utopie- Klimaschutz ist auch ökonomisch sinnvoll.

Wirtschaftliche Bewertung des deutschen Klimaschutzprogramms-Zusammenfassung der Studie


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /