Vollgas mit Biodiesel aus Kärnten

BioDiesel Kärnten GmbH verdoppelt auf 50.000 Tonnen jährlich - LH Haider: Landestankstellen auf Biodiesel umrüsten - LR Rohr: Ressourcen im eigenen Land verstärkt nutzen

Kärnten will in Sachen Biodiesel Vollgas geben und mit diesem umweltfreundlichen Treibstoff auch Europameister werden. Basis dafür ist die modernste Multi-Feedstock-Biodieselanlage der Welt, die von der BioDiesel Kärnten GmbH in Arnoldstein betrieben wird. Heute, Donnerstag, wurde die zweite Ausbaustufe der Anlage feierlich in Betrieb genommen. Jetzt können jährlich 50.000 Tonnen hochwertiger Biodiesel aus Altspeiseölen und Tierfetten produziert werden, doppelt so viel wie bisher. Landeshauptmann Jörg Haider kündigte bei der Feier an, dass alle Landestankstellen auf Biodiesel umgerüstet werden. Außerdem will er im Rahmen der EURO 2008 verstärkt Bewusstseinsbildung für Kärntner Biodiesel betreiben. So wie Umweltlandesrat Reinhart Rohr strich auch der Landeshauptmann die Wichtigkeit eines Sammelsystems für Altspeiseöle hervor.

Haider will Biodiesel in Kärnten salonfähig machen. So sollen zum Beispiel während der Fußballeuropameisterschaft alle Shuttledienste verpflichtet werden, mit Biodiesel zu fahren. Die Landestankstellen sollen mit einer Investition von 400.000 Euro auf Biodiesel umgerüstet werden. Diese Kosten können laut dem Landeshauptmann in zwölf Monaten wieder hereingeholt werden. Es würde nämlich eine Bundesförderung von 125.000 bis 150.000 Euro geben, zudem würden alleine die - dann mit 100 Prozent Biodiesel laufenden - Dienstfahrzeuge des Landes jährlich 250.000 Euro einsparen. Finanziell profitieren soll von den Biodiesel-Landestankstellen auch die Bevölkerung, die dort kostengünstig tanken und gleichzeitig einen Umweltschutzbeitrag leisten könne. In die Pflicht nehmen will Haider aber auch die großen Städte Kärntens, die den öffentlichen Verkehr und ihre Fahrzeuge auf Biodiesel umstellen sollten.

Der Landeshauptmann betonte, dass das Land von Beginn an das Projekt BioDiesel Kärnten GmbH geglaubt und es über die Entwicklungsagentur Kärnten (EAK) tatkräftig unterstützt habe. Wichtig ist es ihm, jetzt verstärkt auf die Sammlung von Altspeiseölen zu setzen. 5.000 Tonnen davon entgehen uns jährlich, weil sie im Kanal landen, erklärte er. Das seien zehn Prozent der Kapazität der BioDiesel Kärnten GmbH. Auch Umwelt- und Energiereferent LR Rohr ging auf die Wichtigkeit dieses Themas ein.

Rohr stellte Kärnten außerdem als führendes Land auf dem Sektor der Alternativ- und Öko-Energie dar. Die globale Klimaerwärmung und der weltweit steigende CO2-Ausstoß würden nach Alternativen verlangen. Für Rohr ist es wichtig, die Ressourcen im eigenen Land auszubauen und zu nutzen. Dies helfe der Umwelt, steigere die regionale Wertschöpfung und schaffe Arbeitsplätze. Jetzt sei es gefragt, einen sinnvollen Mix aus den verschiedenen alternativen Energieformen zu finden, der ökologisch und ökonomisch vertretbar und realisierbar sei. Mit der erweiterten Biodieselanlage gehe Kärnten in die richtige Richtung und zeige, dass der Industriestandort Arnoldstein zu einem Kompetenzzentrum für moderne umwelttechnische Einrichtungen geworden ist.

Peter Rudolf, der Geschäftsführer der BioDiesel Kärnten GmbH, erklärte, dass sein Unternehmen seit 2003 in Arnoldstein Biodiesel produziere. Das Besondere sei, dass man nicht Frischöle, sondern Altspeiseöle und tierische Fette dafür verwende. Sammelstellen habe man in Kärnten, der Steiermark, Tirol, zudem arbeite man mit Partnersammelstellen in Slowenien und Oberitalien zusammen. Vorigen Monat sei der 100 Millionste Liter Biodiesel aus der Anlage geflossen, verwies Rudolf auf ein besonderes Jubiläum. 180.000 Tonnen CO2-äquivalente Gase seien durch diese Menge eingespart worden. Auch Rudolf strich die Wichtigkeit einer Altspeiseöl-Sammlung in privaten Haushalten hervor. Sein Unternehmen könnte daraus hochwertigen Biodiesel erzeugen, außerdem würde Fett im Klärwasser hohe Kosten erzeugen und die Umwelt beeinträchtigen. Bisher wurden laut Rudolf in den Standort Arnoldstein 28 Mio. Euro investiert. 25 Mitarbeiter werden derzeit beschäftigt.

Wilhelm Hammer von der Grazer BioDiesel International AG (BDI), dem Partner der BioDiesel Kärnten GmbH, verwies auf die hohe Qualität des in Arnoldstein erzeugten Treibstoffes. In dieser modernen Anlage gehe daher auch "die Welt ein und aus". Experten aus Australien bis Südamerika hätten die Kärntner Anlage bereits besichtigt.

Martin Mittelbach vom Institut für Organische Chemie der Uni Graz erklärte, dass sein Institut für BDI u.a. Qualitätskontrollen durchführe. Er sprach von neuen, revolutionären Verfahrensschritten, die in Arnoldstein genutzt würden. Hier gehe man den richtigen Schritt, weil man aus einem Abfallprodukt Treibstoff erzeuge. BioDiesel Kärnten-Beitriebsleiter Werner Stulier wies noch auf die ISO-Zertifizierung der Arnoldsteiner Anlage hin.

Bei der feierlichen Eröffnung der zweiten Ausbaustufe richtete Nationalrat Klaus Auer Grüße von Umweltminister Josef Pröll und Landesrat Josef Martinz aus. Anwesend war auch Arnoldsteins Bürgermeister Erich Kessler. Gesegnet wurde die Anlage von Pfarrer Josef Jobst. Aufgespielt hat die Traditionsmusik der BBU Arnoldstein.

Infos unter: www.biodiesel-kaernten.at

Quelle: Kärntner Landesregierung/ Landespressedienst


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /