Bau der Bioethanol-Anlage in Pischelsdorf im Zeitplan

Produktionsstart soll im Oktober erfolgen

Im Mai 2005 hat der Zuckerkonzern Agrana grünes Licht zur Errichtung einer Bioethanol-Anlage in Pischelsdorf bei Tulln (NÖ) gegeben, im September 2006 folgte die Grundsteinlegung. Noch herrscht am Areal reger Baustellenbetrieb, in zwei Wochen laufen aber bereits die Vorbereitungen für die geplante Inbetriebnahme Anfang Oktober an, erklärte Johann Marihart, Vorstandsvorsitzender der Agrana-Beteiligungs AG, bei einem Pressegespräch am Dienstag.

Marihart: Produktionsstart im Oktober

Der Produktionsstart im Herbst 2007 mit Einführung der Steuerbegünstigung von Bioethanol ab 1. Oktober sei zu nahezu 100 Prozent sicher. Agrana investiert 125 Mio. Euro in die Anlage mit einer Kapazität von bis zu 240.000 Kubikmetern pro Jahr. Bioethanol wird aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen hergestellt, in Pischelsdorf kommen Getreide (75 Prozent), Mais (15 %) und Rübendicksaft (10 %) zum Einsatz. Der Vorgang besteht aus Vermahlung, Verzuckerung, Fermentation, Destillation und Dehydrierung.

Bei der Getreideverarbeitung entsteht als wertvolles Nebenprodukt ein hochwertiges Eiweißfuttermittel, genannt "DDGS" (Distillers Dried Grains with Solubles), das über 30 Prozent Protein enthält und Importe im Ausmaß von rund 150.000 Tonnen Eiweißfuttermittel ersetzen werde. Österreich importiert derzeit bis zu 600.000 Tonnen hauptsächlich Soja jährlich. Agrana Pischelsdorf wird bis zu 170.000 Tonnen DDGS pro Jahr herstellen.

In Österreich sei ausreichend Anbaufläche für Bioethanol-Rohstoffe vorhanden, so Marihart, Die Bioethanol-Produktion werde Rohstoffe von rund 70.000 Hektar Fläche beziehen (Hauptanteil: Getreide mit rund 63.000 Hektar). Dadurch können Getreideüberschüsse, frei gewordene Rüben- und Stilllegungsflächen absorbiert werden.

Superethanol (E85), das bis zu 85 Prozent aus Ethanol und bis zu 15 Prozent aus Benzin besteht (und von der Mineralölsteuer befreit ist), soll ab Herbst an rund 30 OMV-Tankstellen erhältlich sein, so Marihart. Jeder Liter verbrauchtes Bioethanol erspare der Umwelt rund zwei Kilogramm CO2, die Motorleistung steige.

An der Agrana Bioethanol GmbH sind zu 74,9 Prozent Agrana und zu 25,1 Prozent die Rüben-Produzenten Beteiligungs-GesmbH beteiligt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /