Risiko:dialog - Leben mit dem Klimawandel

Ö1-Programmschwerpunkt gemeinsam mit dem Umweltbundesamt

Im Rahmen der Initiative "Risiko:dialog" von Ö1 und Umweltbundesamt steht in Ö1 ein zweiwöchiger Schwerpunkt auf dem Programm: "Leben mit dem Klimawandel" ist gegliedert in eine Informations- und eine Dialogwoche - ein vierteiliges "Radiokolleg spezial" und neun weitere Sendungen stehen von 14. bis 25. Mai ganz im Zeichen dieses Themas.

Den Auftakt der Informationswoche macht der "Radiodoktor" am 14. Mai: Im Ö1-Gesundheitsmagazin geht es um die Frage "Klimawandel - breiten sich tropische Erkrankungen in Europa aus?", in der Live-Sendung "Medizin und Gesundheit" wird über das Thema "Wetterfühligkeit und Klimawandel" diskutiert.

Die Ö1-Sendereihe "Dimensionen - die Welt der Wissenschaft" steht von 14. bis 18. Mai ganz im Zeichen des Klimawandels. "Anpassung: Modelle, Szenarien, Strategien" ist das Thema am 14. Mai. Bestimmte Folgen des Klimawandels können durch eine Reduzierung der Treibhausgase nicht mehr vermieden werden. Notwendig sind Strategien, sich an diese Folgen anzupassen, sie abzufedern und bei der Planung von Neubauten, der Erstellung von Verkehrskonzepten, bei land- und forstwirtschaftlichen Entscheidungen zu berücksichtigen. Finnland ist das einzige Land Europas, wo bei allen öffentlichen Entscheidungen eine solche Strategie bereits berücksichtigt wird.

"Die europäischen Alpen: Ökologie - Tourismus - Lebensräume" lautet der Titel am 15. Mai. Für die Menschen, die in den europäischen Alpenregionen leben, ist der Tourismus eine der wichtigsten Einkommensquellen. Der Anstieg der Schneefallgrenze, der Rückgang der Gletscher, das Auftauen der Permafrostböden, Veränderungen in Temperaturen und Niederschlagsmengen: All das beeinflusst nicht nur die die Tourismusregionen, sondern die alpinen Ökosysteme, Landwirtschaft und die Stadt- und Dorfentwicklung. Anpassungsstrategien zielen darauf ab, die sozioökonomischen Bedingungen der Alpenregionen zu sichern und falsche Entwicklungsentscheidungen zu verhindern.

Am 16. Mai geht es um "Energie: Emissionsminderung und CO2-Speicherung". Industrie und Verkehr sind die größten Verursacher des Treibhauseffektes. Änderungen bei der Energieversorgung basieren auf Strategien zur Förderung alternativer Energien. Der Ausstoß von CO2 aus Industrieabgasen und Kraftwerken soll zudem mit teilweise futuristisch anmutenden Konzepten minimiert werden: mit Versuchen, CO2 aus den Gasen abzuspalten und unterirdisch zu lagern, oder mit Konzepten, Kohle-Kraftwerke so zu adaptieren, dass sie kein CO2 mehr ausstoßen. Beide Strategien werden von Ökologen heftig kritisiert, denn es sei nicht gesichert, dass das CO2 schadlos deponiert werden könne.

"Wasserkreisläufe: Versorgungssicherung und Katastrophenschutz" ist das Thema am 18. Mai. Die Erhöhung der Temperatur der Meeresoberfläche führt zu schwerwiegenden Folgen: Vegetationszonen verschieben sich, tiefliegende Gebiete sind von Überflutungen bedroht, Stürme, Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürreperioden bedeuten eine Vergrößerung der Risiken für die Menschen. Das verlangt nicht nur nach neuen Technologien, um sich vor den Schäden bestmöglich schützen zu können, sondern auch nach Maßnahmen, die Wasserversorgung sicher zu stellen, und nach Versicherungskonzepten, um eingetretene Schäden materiell zu kompensieren.

"Im Gespräch" am 17.5. ist der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber zu Gast bei Michael Kerbler. Schellnhuber spricht über die Folgen der Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre und der damit einhergehenden Erderwärmung. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hat schon frühzeitig darauf hingewiesen hat, dass sich zur Bewältigung des Klimaproblems eine Doppelstrategie anbietet. Es gelte, das "Unbeherrschbare zu vermeiden, und das Unvermeidbare zu beherrschen". Insbesondere für die Reduktion der CO2-Emissionen müssten die Industriestaaten rasch eine gemeinsame Strategie entwickeln. Das PIK hat nachgewiesen, dass die Regionen, die am wenigsten zur globalen Erwärmung beitragen, am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden werden.

Im "Ö1 extra" am 19.5. ist ein Mitschnitt aus dem RadioKulturhaus zu hören: "Nach uns die Sintflut?" lautete der Titel der Veranstaltung "Im Zeit-Raum", bei dem sich die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb im Gespräch mit Joannes Kaup mit den Fragen "Was kann gegen einen drohenden Klima-Kollaps getan werden?" und "Wie viel Zeit bleibt uns noch, um gegenzusteuern?" auseinandersetzte. Der Frage "Nie mehr Schi fahren? Was der Klimawandel mit uns zu tun hat" gehen die "Ö1 Kinderuni"-Reporter/innen am 20. Mai in der "Ö1 Kinderuni" nach.

Dialogwoche im "Radiokolleg"

Im Rahmen des Ö1-Schwerpunktes "Risiko:dialog" widmet sich das "Radiokolleg" von Mai erstmals jeweils zur Gänze, von 9.05 bis 10.00 Uhr, den Folgen des Klimawandels für Österreich. Szenarien, Reportagen und Best-Practice Modelle sollen den Diskurs anregen und Handlungskompetenz vermitteln. Im Mittelpunkt der Sendereihe steht der "Risiko:dialog". Theoretiker und Praktiker, Experten und Betroffene diskutieren Strategien für den Umgang mit klimabedingten Veränderungen. Die "Radiokolleg"-Redaktion hat dafür Wissenschafter mit Bauern, Tourismustreibenden, Bewohnern von hochwassergefährdeten Regionen sowie Gemeinden, die ihre CO2-Bilanzüberprüfen ins Gespräch gebracht - diese Gespräche sind in Form von vier "Risiko:dialogen" im "Radiokolleg" zu hören. Im ersten "Risiko:dialog" berichten ein Obstbauer, ein Vieh-Bauer, ein Weinbauer und ein Forstwirt über die bisherigen Auswirkungen extremer Wettersituationen auf die Bewirtschaftung. Sie diskutieren mit einem Grünland- und Klimaexperten, wie man sich wappnen kann und was die Wissenschaft außer Panikmache anzubieten hat. Wie es um den Tourismus in alpinen Lebensräumen steht, ist das Thema des zweiten "Risiko:dialogs", der in Schruns im Montafon stattfindet. Raabs a. d. Thaya im Waldviertel ist der Schauplatz des dritten "Risiko:dialogs", bei dem Hochwasseropfer einen Experten über mögliche Schutz- und Versicherungsmaßnahmen befragen. Der vierte "Risiko:dialog" stellt am Beispiel von Maria Anzbach im Wienerwald die Frage, wie Gemeinden Energie sparen und ihre CO2-Emissionsbilanzen verringern können. "Leben mit dem Klimawandel - Folgen und Strategien" ist der Titel des "Radiokolleg Spezial" von 21. bis 24. Mai.

Den Abschluss des Ö1-Schwerpunktes bildet ein "Von Tag zu Tag" am 25. Mai, bei dem der Dialog mit den Hörer/innen über Fragen der Anpassung an den Klimawandel im Mittelpunkt steht. Dokumentationen der Schwerpunkte und der Veranstaltungen, Hintergrundinformationen und Diskussionsforen sind unter http://oe1.ORF.at, http://science.ORF.at und www.risikodialog.at abrufbar.

Die Initiative "Risiko:dialog"

Die Initiative "Risiko:dialog" von Radio Österreich 1 und Umweltbundesamt initiiert und gestaltet Dialoge zu Risikothemen mit potentiellen Auswirkungen auf Umwelt, Technologie, Wirtschaft und Gesundheit. Ziel der Initiative "Risiko:dialog" ist es, eine Dialogkultur zu potenziellen und aktuellen Risikothemen zu fördern, Orientierungshilfen für Einzelne wie für die Gesellschaft zu bieten, Trends in der Risikowahrnehmung der Gesellschaft zu erkennen. Sie fördert den Wissenstransfer zwischen Interessensgruppen, bietet eine Plattform für eine lebendige Wissenskultur und trägt zu einer fundierten Risikobewertung, Risikokommunikation und zu einem vorsorgendem Risikomanagement bei. Unterstützt wird die Initiative "Risiko:dialog" von den Partnerinstitutionen Lebensministerium, Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Forschungsförderungsgesellschaft und Universität für Bodenkultur.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /