Kyoto-Fortschrittsbericht 1990-2005

Zuwachs gegenüber 2004 um 2,3 Prozent - Verkehr bleibt Sorgenkind Nummer 1

Im Kyoto-Fortschrittsbericht stellt das Umweltbundesamt fest, dass die Treibhausgasemissionen im Jahr 2005 um 24,5 Mio. Tonnen bzw. 36 % über dem Kyoto-Ziel liegen. Insgesamt wurden 93,3 Mio. Tonnen Treibhausgase in Österreich ausgestoßen. Dies ist gegenüber 2004 ein Anstieg um 2,3 Prozent. Dafür sind mehrere Faktoren ausschlaggebend. Den größten Zuwachs verzeichnete 2005 der Sektor Verkehr. Hier stiegen die Treibhausgasemissionen durch höheren Kraftstoffabsatz um ca. 0,7 Mio. Tonnen. Aufgrund der niedrigen Kraftstoffpreise in Österreich nahm insbesondere der preisbedingte Kraftstoffexport zu. Im Sektor Industrie ist der Zuwachs der Treibhausgasemissionen um 1 Mio. Tonnen in erster Linie auf die gestiegene Produktion in der Eisen- und Stahlindustrie zurückzuführen. Im Sektor Raumwärme und Kleinverbrauch resultiert der Anstieg um rd. 1 Mio. Tonnen aus dem Zuwachs der Heizgradtage. Im Sektor Energieaufbringung konnte hingegen zwischen 2004 und 2005 eine Reduktion um 0,2 Mio. Tonnen festgestellt werden.

Das Umweltbundesamt stellt in der österreichischen Treibhausgasinventur fest, dass die Treibhausgasemissionen 2005 um ca. 18 % über dem Niveau von 1990 lagen. Diese Entwicklung resultiert aus dem Anstieg der Emissionen in den vier Sektoren Verkehr, Industrie, Energieaufbringung sowie Raumwärme und Kleinverbrauch.

Verkehr

Gegenüber 1990 wird im Sektor Verkehr mit 91,6 % der höchste Zuwachs der Treibhausgasemissionen verzeichnet. Effizientere Fahrzeugtechnologie und die seit 2005 verpflichtenden Beimischung von Biokraftstoffen spielen gegenüber den Auswirkungen der wachsenden Verkehrsleistung im Inland und dem preisbedingten Kraftstoffexport ("Tanktourismus") eine untergeordnete Rolle.

2005 sind die CO2-Emissionen aus dem Straßenverkehr im Vergleich zu 2004 um 2,9 % gestiegen. Dieser Anstieg resultiert aus dem preisbedingten Kraftstoffexport ("Tanktourismus") aufgrund niedriger Kraftstoffpreise in Österreich im Vergleich zum benachbarten Ausland. Die Emissionen aus der innerösterreichischen Verkehrsleistung blieben weitgehend konstant. 2005 betragen die Treibhausgasemissionen aus dem Sektor Verkehr insgesamt 24,4 Mio. Tonnen, rund 30 % davon ist dem preisbedingten Kraftstoffexport zuzurechnen.

Industrie

Gegenüber 1990 wird im Sektor Industrie ein Zuwachs der Treibhausgasemissionen von 10,9 % verzeichnet. Die energie- und prozessbedingten Emissionen aus der Eisen- und Stahlerzeugung sind im Vergleich mit 1990 um 34,2 % gestiegen. Ausschlaggebend für diesen Zuwachs sind die deutlichen Produktionssteigerungen. Reduktionseffekte aus Effizienzsteigerungen und Veränderungen im Brennstoffmix in der Industrie ohne Eisen- und Stahlerzeugung wurden von der gestiegenen Produktion kompensiert. Der energiebedingte CO2-Ausstoß dieser Branchen hat sich trotz gestiegener Produktion in den letzten Jahren stabilisiert.

Im Vergleich zu 2004 stiegen die Emissionen im Sektor Industrie um 4 %. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf die Produktionssteigerung in der Eisen- und Stahlindustrie um 7,9 % zurückzuführen.

Raumwärme und Kleinverbrauch

Gegenüber 1990 wird im Sektor Raumwärme und Kleinverbrauch ein Zuwachs der Treibhausgasemissionen um 4,4 % verzeichnet. Dem Trend zu mehr Haushalten und größeren Wohnungen stehen Investitionen in Energiesparmaßnahmen wie Wärmedämmung, der Einsatz erneuerbarer Energien und Brennstoffumstellungen entgegen. Die CO2-Emissionen aus der Raumwärme von Haushalten sind seit 1990 um 9,1 % gesunken. Deutliche Steigerungen im Kleingewerbe heben diese Effekte wieder auf. Die jährliche Entwicklung des Treibhausgasausstoßes korreliert weitgehend mit der Anzahl der Heizgradtage eines Jahres.

Im Vergleich zu 2004 sind im Sektor Raumwärme und Kleinverbrauch die Emissionen um 7 % gestiegen. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf die Zunahme der Heizgradtage um 6 % zurückzuführen.

Energieaufbringung

Gegenüber 1990 wird im Sektor Energieaufbringung ein Zuwachs der Treibhausgasemissionen von 16 % verzeichnet. Ausschlaggebend für diese Entwicklung sind der seit 1990 um 33 % gestiegene Stromverbrauch und der zunehmende Anteil von Strom aus kalorischen Kraftwerken. Die Wärmeproduktion hat sich im selben Zeitraum mehr als verdoppelt. Der Ausbau des Anteils der Kraft-Wärme-Kopplung an der Wärmeproduktion trägt dazu bei, dass die Emissionen im Sektor Raumwärme und Kleinverbrauch weniger stark steigen. Im Sektor Energieaufbringung werden durch den gestiegenen Verbrauch die Reduktionseffekte aus Effizienzsteigerungen, dem zunehmenden Einsatz weniger CO2-intensiver Brennstoffe und dem steigenden Biomasseanteil aufgehoben.

Zwischen 2004 und 2005 sind die Treibhausgasemissionen aus dem Sektor Energieaufbringung um 0,2 Mio. Tonnen gesunken. Dieser Effekt resultiert aus dem Einsatz weniger CO2-intensiver Brennstoffe in den kalorischen Kraftwerken.

Drei Sektoren mit Reduktionen

Deutliche Reduktionen von Treibhausgasen seit 1990 werden in den Sektoren Abfallwirtschaft, Landwirtschaft und bei den F-Gasen verzeichnet. Im Sektor Abfallwirtschaft ist die Reduktion um 36,7 % auf die Verringerung der deponierten Abfallmenge, den sinkenden Kohlenstoffgehalt des auf Deponien abgelagerten Abfalls und die verstärkte Verbrennung von Deponiegas zurückzuführen. Im Sektor Landwirtschaft resultiert der Rückgang um 14,3 % aus dem sinkenden Mineraldünger- und Gülleeinsatz sowie aus den abnehmenden Rinderzahlen. Bei den F-Gasen spiegelt der Rückgang der Emissionen um 18 % hauptsächlich die Wirkung der Industriegasverordnung.

Jährliche Überprüfung der Treibhausgasinventur

Die Treibhausgasinventur wird jährlich einer Revision unterzogen. Die Ergebnisse der internationalen Überprüfung im Februar 2007 werden voraussichtlich im Juni 2007 vorliegen. Einige Anregungen wurden bereits eingearbeitet, dadurch kam es zu geringfügigen Änderungen im Sektor Abfallwirtschaft für das Jahr 1990 sowie zu Änderungen der Gesamtsumme für das Jahr 2005 (gegenüber der Veröffentlichung im Jänner 2007).

Quelle: Umweltbundesamt

Kyoto-Fortschrittsbericht zum Download unter www.umweltbundesamt.at

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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /