Ökologisierung der Wasserkraftwerke an einigen Beispielen

.. damit die Fische wieder passieren können...

Oberösterreich will bis 2030 bei der Strom- und Wärmeerzeugung völlig unabhängigwerden von fossilen Energieträgern und schrittweise zu 100 Prozent umstellen auf erneuerbare Energie. Damit könnte Oberösterreich zwei Drittel der CO2- Emissionen einsparen und die Versorgungssicherheit durch Unabhängigkeit stärken. Kleinwasserkraft leistet schon jetzt einen wichtigen Beitrag zu einer umweltfreundlichen Stromversorgung in unserem Bundesland. Bereits 7 Prozent unserer Stromversorgung kommen aus Kleinwasserkraft. Mit steigender Tendenz: denn durch ein Effizienzsteigerungsprogramm konnte die Leistung von 200 Kraftwerken bereits um ein Drittel, um 50 GWh ausgebaut werden. Trotzdem bedeuten natürliche Wasserkraftanlagen auch immer einen Einfluss auf das Ökosystem Gewässer. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Unterbrechung des Fließkontinuums, die die Wanderung von Fischen und anderen Lebewesen beeinträchtigt oder unmöglich macht. Abhilfe kann hier z.B. durch die Errichtung von Fischwanderhilfen geschaffen werden. Daher wird an vielen bestehenden Wasserkraftanlagen der Bau von Fischwanderhilfen (FWH) notwendig. Bei der Neuerrichtung von Anlagen gehört deren Bau schon seit vielen Jahren aus ökologischer Sicht zum Stand der Technik.

Nun unterstützt das Wasserressort des Landes Oberösterreich gemeinsam mit dem Kleinwasserkraftwerkeverband den Einbau von Fischaufstiegshilfen bei den Kleinwasserkraftwerken, um möglichst rasch eine flächendeckende Passierbarkeit zu erreichen. An einigen Beispielen an der Alm wurde heute bei einer Pressefahrt demonstriert, wie das funktionieren kann.

Wasserkraft wichtiger Teil der Zukunftsstrategie

In Oberösterreich gibt es rund 570 Kleinwasserkraftwerke die derzeit rund 635 GWh Ökostrom pro Jahr ins öffentliche Netz liefern - das sind 7 Prozent des oö. Gesamtstromverbrauches. Mit der Kleinwasserkraftberatungsaktion des Energieressorts wurden in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 481 Anlagenbetreiber/innen beraten mit dem Ziel die Anlagen zu modernisieren - also auf den Stand der Technik und gleichzeitig auch auf den aktuellen Stand der Ökologie zu bringen. Konsequenz: Erhöhung des Energieertrages durch Anlagenmodernisierung um etwas über 30 Prozent und Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie durch Installation von Fischaufstiegshilfen bereits jetzt. Diese Anlagen tragen damit maßgeblich dazu bei, die hochgesteckten Ökostromziele Oberösterreichs zu erreichen.

Gleichzeitig wird damit die erforderliche Ökologisierung der Gewässer vorangetrieben. Insgesamt haben 202 Kraftwerksbetreiber/innen ihre Anlagen modernisiert, 40 Millionen Euro investiert und im Schnitt die Stromerzeugung um 30,1 Prozent je Anlage gesteigert – das ist in Summe 50 GWh neuer Ökostrom pro Jahr. Sechs Kraftwerke davon gelten als völlige Neuanlagen, die in den vergangenen drei Jahren genehmigt wurden.

Bei keinem einzigen dieser Neubauten ist es bisher zu Konflikten und Protesten gekommen, weil die Projekte vorwiegend an Standorten verwirklicht werden, an denen bereits Altanlagen bestanden haben und bei denen es durch den Neubau meist sogar zu ökologischen Verbesserungen gekommen ist (Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie). Weitere Grundregel: die Betroffenen werden von Beginn an in Projekterstellungen integriert.

Förderung unterstützt die Errichtung von Fischaufstiegshilfen

Seit 1. Jänner 2007 wird die Errichtung von Fischaufstiegshilfen im Rahmen des Förderprogramms ÖKOP Kleinwasserkraft gefördert. Mit dem neuen Förderprogramm soll neben den bereits sehr erfolgreich laufenden Maßnahmen zur Ökostromforcierung ein zusätzlicher Impuls für ökologische Maßnahmen zugunsten erneuerbarer Energieträger geschaffen werden. Förderungsgegenstand der neuen Fischwanderhilfenförderung: Kosten für die Planung, Bewilligung und Ausführung von Fischwanderhilfen bei bestehenden Kleinwasserkraftwerken mit einer Engpassleistung von max. 100 kW.

Fast alle heimischen Fischarten führen mehr oder weniger ausgedehnte Wanderungen durch, wobei die Laichwanderungen am auffälligsten und daher am bekanntesten sind; daneben werden auch Nahrungsplätze, Winterquartiere oder Hochwassereinstände aufgesucht. Der Wandertrieb ist dabei umso stärker, je weniger naturbelassen das Gewässer ist. Fischwanderhilfen ermöglichen es den Fischen ein Wanderhindernis zu umgehen. War früher ausschließlich von Fischaufstiegshilfen die Rede, ist mittlerweile auch die Abwärtswanderung in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Ein wesentliches Kriterium für die Gestaltung einer Fischwanderhilfe ist dabei die Zusammensetzung der Fischfauna, da nicht alle Fischarten gleiche Schwimmleistungen erbringen.

Besichtigung einiger Beispiele im Almtal

48 Wasserkraftanlagen prägen mit den seit rund 300 Jahren bestehenden Stauanlagen das Bild dieser Gegend. Insgesamt zwölf Anlagen wurden in den letzten Jahren an der Alm erneuert. Bei allen Wasserkraftanlagen, die heute im Rahmen der Pressefahrt besichtigt werden, wurde neben der Erreichung des guten ökologischen Zustandes des Gewässers auch eine Energiesteigerung erzielt.
Durch Revitalisierung konnte an der Alm rund 7 Mill. KWh in den letzen drei Jahren gewonnen werden. Die meisten dieser Revitalisierungen wurden in Verbindung mit einem Fischaufstieg durchgeführt. All diese Anpassungen wurden durch die Betreiber/innen freiwillig durchgeführt - mit Unterstützung des Landes Oberösterreich durch die ÖKOP Förderung.

Zirka 15 bis 25 Mill. KWh sind noch möglich an den bestehenden Querbauwerken an der Alm (Gesamt rund 50 GWh -Strom für ca. 15.000 Haushalte = Stadt Wels )


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /