„POWER vom Bauer- Neue Energiewelten"

Ökologiegespräche der Raiffeisen-Leasing zeigen Erneuerbare Energien aus der Landwirtschaft als wichtige Alternative zu herkömmlicher Energieproduktion

Wien - Ständig steigende Energiepreise, Diskussionen um den Klimawandel, Ressourcenunabhängigkeit, und mehr wurden beim 2. Ökologiegespräch der Raiffeisen-Leasing als Gründe genannt, um die Nutzung von erneuerbaren Energien auch in Bereich der Landwirtschaft in den Vordergrund stellen.

Moderiert wurde von Peter Engert, Sprecher der Geschäftsführung von Raiffeisen- Leasing, das Motto lautete ‘Neue Energiewelten: Power vom Bauer’. Zum diesem Thema diskutierten am Podium Mag. Werner Wutscher, Generalsekretär im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Univ. Prof. Dr. Bernd Lötsch, Generaldirektor des Naturhistorischen Museums, DI Dr. Walter Böhme, Leiter des Bereiches Forschung & Entwicklung der OMV AG, Prof. Dr. Peter Muzik, Chefredakteur und Herausgeber des Wirtschaftsblattes sowie Wolfgang Löser, Energiepionier und Eigentümer des ersten energieautarken Bauernhofs Österreichs.

Die hochkarätige Talkrunde war sich in einem Punkt vollkommen einig: Energieverbrauch und die Debatte um den Klimaschutz soll und darf nicht nur kurzfristig aktuell sein, es muss auf Dauer nachhaltig behandelt werden. Dazu meinte Mag. Werner Wutscher: ‘Die Klimaveränderungen finden tatsächlich statt. Das Thema ist nicht nur ein momentaner Hype. Die Politik muss dafür die Weichen stellen, aber auch die Wirtschaft und jeder Einzelne sind gefragt, ihren Beitrag zur Energieeffizienz zu leisten’. Zur Frage der Konkurrenz von Bioenergieproduktion und Lebensmittel meinte, Wutsche, es gebe nicht entweder oder. Ehrliche Ökobilanzen und effiziente Maßnahmen seien notwendig.

Dr. Muzik, Chefredakteur des Wirtschaftsblattes stellte fest: ‘Ich genieß die humoristischen Einalgen mancher Minister zu diesem Thema, aber ich sehe leider noch keine entsprechende Politik!’ Das immense Potential in diesem Bereich müsse man noch viel mehr in die Öffentlichkeit tragen.

Wolfgang Löser meint, dass im Grunde jeder Bauer energieautonom arbeiten kann, er müsse es nur wollen. ‘ An erster Stelle steht für mich die Nutzung direkter Sonnenenergie. Eine regionale, dezentrale Energieversorgung schont die Umwelt und muss vorrangig eingesetzt werden, außerdem wird die Energiegewinnung aus Photovoltaik-, Wind- und Biomasseanlagen noch viel zu wenig gefördert’, so Löser.
Prof. Bernd Lötsch sieht das Hauptproblem in der ‘Verschwendungskultur’ unserer Zeit. ‘Ohne das Gesamtwachstum im Energie- und besonders im Stromverbrauch zu drosseln, ist jede Diskussion in dieser Angelegenheit überflüssig’, ist er überzeugt. Österreich habe zwar das Kyotoziel unterschrieben, Bush nicht, nur sind wir weiter den je von den Zielen entfernt. Eigentlich seien wir dann fast noch fieser, weil was die schönste Unterschrift, nützt wenn wir uns nicht daran halten. Kindergartenkinder dürften in Zukunft als Rentner nur noch 1/ 4 des Co2 erzeugen, wie wir es heute tun, so Lötsch weiter.

Dass der Kraftstoff der Zukunft nur ein Biokraftstoff aus der Landwirtschaft sein kann, stellte auch Walter Böhme von der OMV außer Frage. ‘Die Ölindustrie kann nur am Ende der Prozesskette für Biokraftstoffe einschreiten, wir werden uns aber um eine Kooperation mit den landwirtschaftlichen Organisationen bemühen’, erklärte Böhme.

Landwirte wie Wolfgang Löser oder energieautarke Gemeinden wie das burgenländische Güssing hätten eine wichtige Vorbildfunktion, hob Dr. Muzik hervor.

Eine äußerst interessante Debatte um die verfehlten Kyoto-Ziele Österreichs gestaltete die Schlussrunde des Gesprächs noch intensiver. Über 30 Tonnen zuviel an CO2-Ausstoß degradiere das Kyoto-Protokoll zu einem ‘zahnlosen Tiger’, wie Professor Lötsch anmerkte. Auch Peter Engert betonte, dass Österreich die Co2-Reduktion keinesfalls verabsäumen dürfe.

Zahlreiche Gäste zeigen großes Interesse

Dass das Thema topaktuell ist, zeigten auch die zahlreichen Gäste. Das Raiffeisen-Forum war bis in die letzten Reihen gefüllt. Mehr als 300 Zuhörer folgten der Diskussion. Unter den Besuchern waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft, öffentlichen Institutionen und Medien zu finden, unter anderem: Dr. Karl Sevelda (Vorstandsdirektor RZB), Karl Wenninger (Geschäftsführer Wenninger Biogas GmbH), NR Hermann Schultes, Mag. Stefan Hantsch (Geschäftsführer IG Windkraft), Christian Haeusle (Geschäftsführer Wirkungsgrad Vorarlberg), Ing. Franz Kirchmayr (ARGE Kompost und Biogas), MAS Gottfried Brandner (oekostrom AG), DI Roland Wallner (ökoenergie) usw.

In seinem Abschlussstatement merkte Peter Engert an, dass die Landwirtschaft vor einem großen Umbruch stehe und neue Aufgaben auf sie zukommen werden. ‘Erneuerbare Energien machen unabhängiger und schonen gleichzeitig Umwelt und Klima. Das Marktpotenzial ist vorhanden, allein im Treibstoffbereich braucht die EU bis 2010 rund 17 Millionen Tonnen an Biodiesel! Die Finanzierung alternativer Energieerzeugung, beispielsweise von Biomasse-Kraftwerken oder Windparks, ist uns von Raiffeisen-Leasing ein wichtiges Anliegen.’ so Engert. ‘Die Ökologiegespräche haben sich zu einem gewichtigen Forum etabliert, das die Öffentlichkeit zum Denken und Handeln bewegen will’, erklärte Engert abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /