© Waldviertler Energiestammtisch - www.w4power.net
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Wird NÖ zur Atomstrom-Drehscheibe?

Waldviertler Energie-Stammtisch: Geplante 380kV-Leitungen konterkarieren zukunftsfähige Energiepolitik!

Dass die Österreichische Bundesregierung bzgl. Atomkraftwerk Temelin wenig bis gar keine Aktivitäten zeigt, hat sich auch seit die neue Regierung im Amt ist, leider nicht geändert. Dass aber nun zwei neue 380kV-Leitungen in Niederösterreich geplant sind und das Land zur Atomstromdrehscheibe machen, ist fast nicht zu glauben. Damit wird Entscheidung und Wunsch der ÖsterreicherInnen, eine verantwortliche und zukunftsfähige Energiepolitik zu betreiben, untergraben.

Geht es nach den Plänen der Bundesregierung, sollen bereits in den nächsten Tagen die Weichen dafür gestellt, dass Niederösterreich künftig zur Atomstromdrehscheibe höchsten Ranges wird. Am 8. und 9. März 2007 sollen im europäischen Rat in Brüssel Infrastrukturvorhaben im Rahmen der Transeuropäischen Energienetze (TEN) beschlossen werden. Ein Skandal und ein Schlag gegen jede auch nur ansatzweise ernst gemeinte Energie- und Klimapolitik", ist Dr. Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes, empört.

Konkret geht es um die beiden 380 kV-Projekte Dürnrohr-Slavetice (Tschechien) und Stupava (Slowakei)-Wien Süd. Diese Leitungen verlaufen quer durch Niederösterreich. Sieht man sich die Projekte an, dann kann man leicht feststellen, dass es bei dem Ausbau um 900 MW in Richtung AKW Dukovany und beim Ausbau um 1800 MW in Richtung der beiden Atomkraftanlagen Bohunice und Mochovce geht. Damit wird einem schrankenlosen europaweiten Atomstromhandel Tür und Tor geöffnet. Da gleichzeitig die Stromkennzeichnung weder national noch europaweit ernsthaft geregelt ist, wird es damit möglich, Atomstrom weiterhin auf Kosten und Risiko der EuropäerInnen zu produzieren und undeklariert mit höchsten Gewinnen zu verkaufen.

Österreich ist übrigens vom Stromexport- zum Stromimportland geworden. Dies lässt sich anhand der stark gestiegenen Stromimporte Österreichs aus Tschechien leicht feststellen. Damit wird Risiko- und Endlagerproblematik ins Ausland abgeschoben, statt auf raschem Weg die eigene Stromproduktion auf Erneuerbare Energie umzustellen. Dass Österreichs Antiatom-Position international durch diese Atomstromimporte zunehmend unglaubwürdig wird, ist ein weiterer trauriger Nebeneffekt.

Weitere 380kV-Leitungen sind in einem Land mit zukunftsfähiger Energiewirtschaft nicht notwendig. Es ist daher nicht zu verstehen, warum öffentliche Mittel dafür verwendet werden sollen und außerdem die Landschaft und die Gesundheit der ÖsterreicherInnen für die Interessen von Großkraftwerksbetreibern geopfert werden sollen. Es ist zu hoffen, dass Kanzler Gusenbauer den Plänen der Kommission hinsichtlich des ,Vorrangigen Verbundplans’ und einer Beschneidung der Anrainerrechte nicht zustimmt und dass die Eigentümervertreter von Verbund und EVN Ihren Einfluss wahrnehmen und sich für die Aufgabe dieser Atomstrom-Projekte einsetzen!

Quelle: Waldviertler Energie-Stammtisch



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