Scheiber: Schweden gibt Biogas!
Hochrangige Österreich-Delegation auf Biotreibstoffexkursion in Südschweden
Der Österreichische Biomasse-Verband lud vor kurzem eine hochrangige österreichische Expertengruppe mit Abgeordnetem zum Nationalrat Martin Preineder an der Spitze zu einer Exkursionsreise nach Schweden ein. Ziel waren die neuesten Projekte am Biotreibstoffsektor mit Schwerpunkt Biogas. Die Delegation setzte sich auf der einen Seite aus politischen Vertretern des Parlaments, des Lebensministeriums, der Niederösterreichischen Landesregierung und der Landwirtschaftskammer Österreich zusammen. Von Seiten der Gasindustrie waren OMV und Erdgas OÖ, für den Forschungsbereich das Umweltbundesamt und die Universität für Bodenkultur Wien vertreten. Von der Praktikerseite her haben Biogasanlagenbetreiber sowie die Fachleute der Biogasinteressenvertretungen teilgenommen.
Zwischen Stockholm und Göteborg standen vorrangig die verschiedenen Aufbereitungssysteme für Biogas am Programm, zusätzlich wurde das Kraftstoffspektrum um die Besichtigung einer Bioethanolfabrik und einer Holzvergaseranlage (für synthetisches Gas) ergänzt.
Umfangreiches Anreizsystem
Was im oberösterreichischen Pucking erstmalig in Österreich erprobt wird, ist in Schweden schon seit einem Jahrzehnt Stand der Technik: die Aufbereitung von Biogas, um Erdgasqualität zu erreichen. Die Schweden verwenden das veredelte Biogas aber nicht nur zur Einspeisung in das bestehende Erdgasnetz (wie in Pucking), sondern setzen das gewonnene Gas vor allem als Treibstoff ein. "Eine Technologie die früher oder später die derzeitigen Kraftstoffe ablösen wird", ist Josef Plank, Biogasexperte des Österreichischen Biomasse-Verbandes überzeugt. "Gasbetriebene Fahrzeugmotoren werden die nächste Antriebsgeneration darstellen, und mit Biogas haben wir eine kostengünstige und klimaschonende Alternative oder zumindest Ergänzung zum fossilen Erdgas, die noch dazu auf lokalen, heimischen Roh- bzw. Reststoffen basiert", ergänzte Ernst Scheiber, Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes.Biogas um 45 Prozent billiger als Benzin
Mit den Upgrading-Systemen wird vorwiegend Rohgas aus Klär- bzw. Abfallverwertungsanlagen veredelt. Ziel des Prozesses ist die Erhöhung des Methangehalts in erster Linie durch die Auswaschung von Kohlendioxid. In Schweden werden vor allem städtische Busflotten mit dem so gereinigten Biogas betrieben, meist in Kombination mitöffentlichen Tankstellen. Das Biogas ist von der Treibstoffsteuer befreit und daher um bis zu 45 Prozent billiger als Benzin. Zusätzlich gibt es staatliche und regionale Förderungen beim Ankauf von Gasautos und weitere Anreize wie Tankgutscheine, Gratisparken etc. "Auch in Österreich muss der Weg in einem ersten Schritt über Fuhrparks gehen, darüber hinaus setzen wir stark auf die Zusammenarbeit mit der Gaswirtschaft und Automobilindustrie, also Erdgashändlern, Netzbetreibern, Tankstellenbesitzern und Fahrzeugherstellern", so Plank. Der Österreichische Biomasse-Verband wird sich in diese Richtung vehement für das Projekt "Biogas als Treibstoff" einsetzen. "Wir haben in eindrucksvoller Manier gesehen, dass die Technik funktioniert, jetzt müssen wir nur noch die politischen und wirtschaftlichen Weichen für eine Etablierung stellen. Damit es in Zukunft heißt: Österreich gibt Biogas!", schloss Ernst Scheiber.Verwandte Artikel:
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Weitere Infos: Österreichischer Biomasse-Verband
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /