© VGT /Martin Balluch und Remus Cretat mit einigen der interessierten Studenten und Studentinnen
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Österreichisches Tierschutz-Fach-Know-How in Rumänien gefragt

VGT-Obmann DDr. Martin Balluch an Uni Temeswara, Rumänien, zu Gastvorlesung geladen

Prof. Dr. Remus Cretan, Department of Geography, lud den promovierten Mathematiker und Philosophen zu einem Vortrag über das „Animal Advocacy Movement“ in Österreich ein

Wien -Remus Cretat ist Professor am Department für Geographie der West Universität Temeswara in Rumänien und beschäftigt sich mit dem Mensch-Tier Verhältnis. Zuletzt veröffentlichte er Studien über das Verhältnis der lokalen Bevölkerung in den Ostkarpaten zu ihrer wilden Bärenpopulation und über Proteste gegen die Tötung der rumänischen Streunerhundepopulation. Sein besonderes Interesse an Tierschutz führte dazu, VGT-Obmann DDr. Martin Balluch zu einem Gastvortrag an seine Uni zu laden. Der Vortrag fand am Pfingstmontag, dem 20. Mai 2024, statt, der in Rumänien ein normaler Arbeitstag ist. Balluch gilt international nicht nur als Experte für Tierrechtsphilosophie, sondern auch für die Geschichte der sozialen Bewegung für Tiere, insbesondere in Österreich.

Temeswara ist die drittgrößte Stadt Rumäniens und war in den 1960ern noch zu je einem Drittel von deutsch-, ungarisch- und rumänischsprachigen Menschen bewohnt, ohne dass es nennenswerte Nationalitätenkonflikte gegeben hätte. Bis zum Ende des 1. Weltkriegs lag die Stadt im Gebiet des Kaiserreichs Österreich-Ungarn, sodass die Geschichte der Tierschutzbewegung Österreichs bis dahin auch jene von Temeswara war.

Eine am 10. Februar 2024 veröffentlichte wissenschaftliche Studie von Prof. Cretan und Ko-Autor:innen in der Zeitschrift „Animals“ wies nach, dass die lokale Bevölkerung im Prahova-Tal in der Ostukraine ein gutes Verhältnis zu ihrer wilden Bärenpopulation pflegt und stolz auf sie ist. Und das, obwohl diese Bären auch Nutztiere reißen und in den letzten 5 Jahren in Rumänien 158 Menschen von Bären verletzt und 14 davon getötet worden sind, die meisten allerdings durch angefütterte oder angeschossene Tiere. In den rumänischen Karpaten sind weder Bären noch Wölfe oder Luchse je ausgerottet gewesen. Ein positives Verhältnis dieser Art zwischen Menschen und wildlebenden großen Beutegreifern unter derartigen Bedingungen ist momentan offenbar in Österreich undenkbar. Hier ist Rumänien weit voraus.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /