© Simon Lorenz WWF / Sandtigerhai
© Simon Lorenz WWF / Sandtigerhai

Alarmierend: Weiter dramatischer Rückgang wandernder Tierarten

UN-Artenschutz-Konferenz in Usbekistan gestartet - Jede fünfte wandernde Tierart bedroht - WWF fordert grenzüberschreitenden Artenschutz durch Ausweitung von Schutzgebieten

Zugvögel, Meeressäuger und Antilopen legen alle weite Strecken zurück, sei es zum Zweck der Nahrungssuche oder der Fortpflanzung. Dabei stoßen sie zunehmend auf von Menschen geschaffene Barrieren. Anlässlich der gestern gestarteten UN-Konferenz zum Schutz wandernder Arten (Convention on Migratory Species of Wild Animals, kurz CMS COP14) in Samarkand, Usbekistan wird in einem umfassenden Bericht erstmals der dramatische Zustand wandernder Tierarten weltweit beschrieben: “Fast die Hälfte der gelisteten Populationen wandernder Arten ist weltweit rückläufig. Jede fünfte Art ist sogar akut vom Aussterben bedroht. Bei wandernden Fischarten beträgt dieser Anteil sogar 97 Prozent”, warnt Meeres-Expertin Simone Niedermüller, die den WWF Österreich bei der UN-Konferenz in Samarkand vertritt.

Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig und umfassen menschliche Aktivitäten wie Jagd und Fischerei, Habitatzerstörung, Fragmentierung und Verschmutzung von Lebensräumen sowie die Auswirkungen des Klimawandels. “Straßen, Gebäude und Schifffahrtsrouten versperren den Tieren zunehmend ihre lebenswichtigen Wanderwege, sodass sie ihre Fortpflanzungs- und Nahrungsgebiete nicht mehr erreichen können. Hinzu kommen Belastungen durch die Klimakrise, wie beispielsweise Dürreperioden”, betont Niedermüller.

Insbesondere für die Wanderung von Meereslebewesen braucht es dringend bessere Schutzmaßnahmen. Denn die Populationen vieler Meerestierarten befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit Menschengedenken. Zusätzlich belasten die Klimakrise und die Plastikverschmutzung marine Ökosysteme massiv. "Die Ozeane gleichen einem tödlichen Labyrinth aus Schiffen, Fangnetzen und Plastikmüll. Um einen Kollaps der Meerökosysteme zu verhindern, müssen wir sicherstellen, dass es Korridore gibt, durch die Tiere frei und ungestört wandern können", fordert Simone Niedermüller vom WWF Österreich.

Der WWF hofft, dass die 133 teilnehmenden Staaten auf der Konferenz die Ausweitung und Vernetzung wichtiger Schutzgebiete vorantreiben, um sichere Korridore für die Wanderungen der Tiere zu schaffen. Dies gilt insbesondere für stark gefährdete Fischarten wie Störe, Aale und Haie sowie für zahlreiche Vogel- und Säugetierarten, darunter die Saiga-Antilopen und Jaguare. “Tiere kennen keine Ländergrenzen oder Schifffahrtsrouten. Sie wandern seit Jahrhunderten instinktiv und erfüllen dabei äußerst wichtige grenzüberschreitende Funktionen in globalen Ökosystemen.” 🌍🦉🐟


Der UN-Report zum Download.

Bilder zum Download [hier.] (


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /