© Volkswagen AG / Noch getarnter ID.7 Tourer
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Die subtile Desinformation gegen die E-Mobilität

Sogar "erneuerbare" Medien brachten die "Studie" unkommentiert

An sich sollte man meinen, dass ein gänzlich von der Öffentlichen Hand grundfinanziertes Institut unabhängig und außerhalb von jeder Kritik stehen würde.

Nicht so das RWI, Urheber eines neuen Reports mit dem Titel "Automobilität: Fahrverbote, Rabatte und Subventionen senken CO₂-Emissionen kaum und sind teuer", wenn man auf Wikipedia nachliest:

"Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e. V. ist eine außeruniversitäre wirtschaftsnahe Einrichtung für wirtschaftswissenschaftliche Forschung mit Sitz in Essen." Im Artikel findet sich ein eigener Punkt "Kritik" am Institut, der hellhörig macht.

Und auch im aktuellen Report fällt die Begründung auf, warum die Förderung von E-Autos klimatechnisch (berechnet nach CO2-Vermeidungskosten) betrachtet ineffizient sei.
Zitat: "Die über den Lebenszyklus betrachteten CO₂-Emissionen aller in Deutschland verkauften Neuwagen konnten um weniger als ein Prozent reduziert werden (etwa 700.000 bis 1.200.000 Tonnen CO₂). Damit hat das Rabattprogramm nur wenig zum Klimaschutz beigetragen. Die CO₂-Vermeidungskosten pro Tonne liegen in etwa bei 1.000 Euro und sind damit relativ hoch – insbesondere im Vergleich mit den Zertifikatskosten im Europäischen Emissionshandelssystem, die bislang nie höher als 105 Euro pro Tonne CO₂ lagen."

Die angesprochenen ETS-Zertifikatspreise lagen im Durchschnitt - und eben nicht auf das Maximum "nie höher als 105 Euro" bezogen - des im Report betrachteten Zeitraums (Jänner 2015 - März 2020) laut Intercontinetal Exchange Index European Union Allowance bei unter 30 Euro/Tonne CO2.

Besonders pikant werden die RWI-Aussagen wenn man einbezieht, dass in dieser Periode noch rund über 80 % der Emissionen durch Gratiszertifikate abgedeckt waren!
Rechnet man jedoch mit realistischen CO2-Vermeidungspreisen, kommen diverse Analysen von NGOs zu gut 200 Euro/t, um die tatsächlichen Schäden zu decken, die direkt und indirekt aus der Fossilenergiverbrennung entstehen.

Streng aus letzterer Sicht hätte im Verkehrssektor zu allererst der öffentliche Stadtverkehr von Diesel- auf Elektrobusse umgestellt sowie der Personen- und Güter-Bahnverkehr attraktiviert gehört. Diesen strategischen Ansatz erwähnt die RWI-Aussendung aber mit keiner Silbe.

Mit dem Report jedoch die notwendige Elektrifizierung der Mobilität schlechtzureden, ist absolut kein sinnvoller Beitrag zur Klimarettung. Ganz abgesehen von der gewährten (in)direkten Beihilfe für die deutsche Autoindustrie, die im internationalen E-Mobilitätswettbewerb gegenüber China und Tesla noch stark aufholen muss - speziell kostenseitig, wie unabhängige Automotive-Experten meinen.

rwi-essen.de/automobilitaet-fahrverbote-rabatte-und-subventionen-senken-co2-emissionen-kaum-und-sind-teuer

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /