© Energie AG / PV-Anlage am Flughafen Linz
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Große Mehrheit der Bevölkerung für Energiewende

Umfrage zeigt: Überwiegender Teil der Österreicher:innen sehen zwischen Ökonomie und Ökologie keinen Widerspruch und wünschen sich Klimapakt zwischen Politik, Wirtschaft und Bevölkerung

„Allen Unkenrufen zum Trotz sieht die Bevölkerung keinen Widerspruch zwischen dem Gelingen der Energiewende und der wirtschaftlichen Prosperität Österreichs“, freut sich Energie AG-CEO Leonhard Schitter. Peter Hajek, Public Opinion Strategies, hat im Auftrag des Energieversorgers aus Oberösterreich im September und Oktober mehr als 1.000 Personen österreichweit zur Energiezukunft des Landes befragt. Das Ergebnis ist klar: Die Bevölkerung sagt zu 63 Prozent, dass die Energiewende ein unumgängliches Muss ist, das wirtschaftlich und ökologisch Sinn macht. Nur 22 Prozent der Befragten sehen darin ein Zeitgeistphänomen.

Aber nur die Hälfte der Österreicher:innen traut unserem Land zu, die Energiewende zu schaffen. „Das Vertrauen, dass Österreich dafür gerüstet ist, ist gering“, so Studienautor Peter Hajek. „Dies könnte aber auch am fehlenden Wissen liegen, denn der Anteil an erneuerbarer Energie an der Stromversorgung in Österreich wird nur bei 45 Prozent im Mittel von den Befragten geschätzt.“ Realiter liegt dieser Wert aber deutlich höher – nämlich bei rund 75 Prozent. Energie AG-CEO Schitter meint dazu: „Leicht ernüchternd ist, dass der schon bestehende Anteil an erneuerbaren Energien in unserem Land sehr gering eingeschätzt wird. Hier müssen wir alle in der Branche noch viel öfter kommunizieren, was schon bisher geleistet wurde.“

Aus Sicht der heimischen Bevölkerung sind neben der Politik insbesondere die Energieversorger relevante Player beim Gelingen der Energiewende. Mehr als 33 Prozent der Befragten sieht hier die Bundespolitik in der Verantwortung gefolgt von der E-Wirtschaft mit 18 Prozent. Wenn es jedoch um das Vertrauen der Umsetzung geht, liegen die Energieversorger mit 32 Prozent an der Spitze. „Das ist Auftrag für uns als Energie AG und als Branche, den Umbau des Energiesystems stärker voranzutreiben. Ich finde, dass die Bevölkerung in ihrer Einschätzung da deutlich positiver ist als manche Stakeholder. Das stimmt mich zuversichtlich, dass wir dieses Riesenprojekt auch tatsächlich schaffen“, so Schitter weiter. „Von den EVUs erwarten sich die österreichischen Haushalte Unterstützung mit Know-how“, ergänzt Hajek. Immerhin mehr als 82 Prozent der Bevölkerung sehen dies als wesentlich an.

Damit die Energiewende gelingt, sehen 75 Prozent der Befragten die Notwendigkeit der intensiven Zusammenarbeit aller Stakeholder. „Der Auftrag der Bevölkerung ist klar: Es braucht einen Klimapakt zwischen Politik, Wirtschaft und Bevölkerung, um die Energiewende als eines der größten Infrastrukturprojekte der zweiten Republik umzusetzen. Das ist Gebot der Stunde“, betont Schitter. Ein zentraler Faktor dabei ist auch die Akzeptanz von erneuerbaren Ausbauprojekten für eine nachhaltige Energiezukunft. 68 Prozent der heimischen Bevölkerung würde es beispielsweise nicht stören, wenn ein Photovoltaik-Park in der unmittelbaren Wohnumgebung wäre bzw. 65 Prozent, wenn ein Windrad im Umkreis von 5 Kilometern errichtet werden würde. „Gerade vor dem Hintergrund vieler Initiativen gegen einzelne Projekte der Energiewende ist es ermunternd, dass der mit Abstand größte Teil der Bevölkerung die Verhinderung von Projekten negativ sieht und selbst kein Problem mit Energieprojekten in der eigenen unmittelbaren Nähe hätte“, freut sich Schitter. Ein positiver Zukunftspragmatismus lässt erkennen, dass die Projekte der Energiezukunft auch sichtbar sein werden.

Peter Hajek stellt aber dazu fest: „Die Erfahrung zeigt, dass es im Einzelfall dann oft anders aussieht. Aber die Grundeinstellung ist zumindest eine positive. Ganz im Gegensatz zu den Kosten der Energiewende. Denn nur jeder Zehnte ist real bereit für erneuerbare Energie mehr zu bezahlen.“ So sind mehr als 64 Prozent der Österreicher:innen nicht bereit dazu einen höhere Preise für erneuerbare Energie in Kauf zu nehmen. „Das die von internationalen Verwerfungen verursachten Preissteigerungen kritisch gesehen werden, ist logisch und nachvollziehbar. Das ändert aber nichts an der positiven Grundhaltung zum Aus- und Umbau eines nachhaltigen Energiesystems“, so Leonhard Schitter.

Ein weiterer Grund für diese Einstellung ist auch der bereits sichtbare Klimawandel, der 56 Prozent der heimischen Bevölkerung Sorgen bereitet, allerdings sind nur 36 Prozent der Meinung, dass sie im persönlichen Alltag vom Klimawandel betroffen seien. „Es gibt zwar nur mehr sehr wenige Menschen, die den Klimawandel leugnen, im Bewusstsein ist er jedoch nur bei jedem Zweiten angekommen und nur ein Drittel fühlt sich davon direkt im Alltag betroffen“, erläutert Hajek weiter. Ein positiver Aspekt dabei sei auch, dass sich fast zwei Drittel der Befragten neue Jobs durch die Energiewende erwarten.

Im Hinblick auf die Verlässlichkeit geben 84 Prozent der Befragten an, dass die Energieversorgung auch während des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine verlässlich war. „In multiplen Krisenzeiten vergisst man leicht das Positive. Wenn man daran denkt, wie düster die Versorgungssituation auch von vielen Expertinnen und Experten vergangenes Jahr vor dem Winter eingeschätzt wurde, ist die Einschätzung der Bevölkerung dazu heute sehr erfreulich. Eine satte Mehrheit schätzt die Versorgungssicherheit der E-Wirtschaft sehr hoch und stabil ein. Das ist ein Asset, dass trotz der internationalen Verwerfungen Bestand hat. Es ist wichtig, dass hier ein Beitrag zur Sicherheit geleistet wurde und wird“, betont Energie AG-CEO Schitter. Dieser Meinung schließt sich auch Hajek an: „Auch wenn die Energiekosten für die Privathaushalte seit Beginn des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine eine herausfordernde Situation war, so war man doch mit der Verlässlichkeit der Energieversorgung mehr als zufrieden. Man darf nicht vergessen, dass die Frage der Energieversorgung vor dem Winter 2022 nicht eindeutig zu beantworten war.“

Die Ergebnisse der Umfrage im Detail


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /