© Chris LeBoutillier auf Pixabay / Fossile Energie
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ATX-Unternehmen verzeichnen in DACH-Region die größten Erfolge im Bereich Treibhausgasreduktion

Studie: BDO und Kirchhoff Consult untersuchen Unternehmen des DAX160 sowie erstmals auch des ATX und SMI - ATX-Unternehmen reduzieren Emissionen über alle Scopes hinweg um 13 Prozent

Hamburg – Die Gesamtemissionen der Unternehmen in der DACH-Region sind im Jahresvergleich 2021/2022 über alle Indizes hinweg lediglich um ein Prozent zurückgegangen. Dies zeigt ein Blick auf die in den Nachhaltigkeitsberichten kommunizierten Emissionswerte. Im Vergleich der Indizes der DACH-Region sticht der österreichische Leitindex ATX allerdings positiv heraus: Mit einer Reduktion um 13 Prozent über alle Scopes hinweg liegt er deutlich vor dem Schweizer SMI mit -3 Prozent und vor den deutschen Indizes DAX (0 Prozent) und MDAX (+8 Prozent). Ein Großteil der Reduktion im ATX geht dabei auf einzelne Unternehmen zurück, die 2021 noch für einen Großteil der Gesamtemissionen im Index verantwortlich waren und ihre Emissionen im Jahr 2022 deutlich reduzieren konnten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und der Kirchhoff Consult AG, die Nachhaltigkeitsberichte und nichtfinanzielle Erklärungen von 200 Unternehmen aus DAX 40, MDAX und SDAX sowie SMI und ATX analysiert.*

2022 haben die Unternehmen der DACH-Region damit nicht genügend CO2-e-Emissionen reduziert, um den Anforderungen des 1,5°C-Ziels der Vereinten Nationen gerecht zu werden. Dennoch gibt es bereits einige Hinweise dafür, dass die Unternehmen insgesamt auf einem guten Weg sind: In mehr als drei Viertel (92 Prozent) aller untersuchten Nachhaltigkeitsberichte wird für das Jahr 2022 eine detaillierte Klimabilanz veröffentlicht und rund zwei Drittel (66 Prozent) orientieren sich an den empfohlenen Vorgaben der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). Das sorgt für mehr Transparenz und bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Klimamanagement.

Klimamanagement: ATX-Unternehmen mit Nachholbedarf bei wissenschaftlich validierten Reduktionszielen

Die gemeinsame Untersuchung hat auch gezeigt, dass die Unternehmen, die sich gemäß der Science Based Targets Initiative (SBTi) bereits kurzfristigen und wissenschaftlich validierten Reduktionszielen verschrieben haben, im Berichtsjahr 2022 mehr als neun Prozent ihrer Scope 1 und Scope 2 Emissionen reduzieren konnten – also die direkten Emissionen aus der eigenen Geschäftstätigkeit sowie indirekte Emissionen aus zugekaufter Energie. Im ATX hat sich bisher nur die Hälfte der Unternehmen der Formulierung kurzfristiger wissenschaftlicher Reduktionsziele (gemäß Science Based Targets initiative/SBTi) verpflichtet. Und knapp ein Drittel hat sich diese Ziele validieren lassen. Anders ist es im SMI: Hier haben sich 80 Prozent der Unternehmen kurzfristige, wissenschaftlich validierte Ziele gesetzt oder planen dies innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre. Unter den DAX40-Unternehmen sind es 70 Prozent, im MDAX 36 Prozent.

CSRD-Readiness: GRI als Rahmenwerk bei ATX-Unternehmen etabliert

Mit Inkrafttreten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist die Relevanz der Berichtsstandards von GRI und SASB weiter gestiegen: 95 Prozent der untersuchten Nachhaltigkeitsberichte folgen einem konkreten Berichtsstandards. Die GRI-Standards stellen dabei nach wie vor das meistverwendete Rahmenwerk dar. 85 Prozent der ATX-Unternehmen, die GRI als Rahmenwerk für ihren Nachhaltigkeitsbericht verwenden, erstellen diesen bereits in vollständiger Übereinstimmung mit dem Rahmenwerk. Im SMI sind es 69 Prozent, im DAX40 63 Prozent und im MDAX 56 Prozent der Unternehmen.

“Die GRI-Standards als Rahmenwerk sind im ATX bereits fest etabliert. In dieser Hinsicht sind die ATX-Unternehmen bereits gut auf die CSRD vorbereitet,” so Vincent Furnari, Managing Partner der Kirchhoff Consult AG. Anders sieht es bei der Verwendung des SASB-Rahmenwerks aus: Hier ist der ATX mit 12 Prozent das Schlusslicht, hinter den Unternehmen aus SMI (95 Prozent), DAX40 (69 Prozent) und MDAX (27 Prozent).

Mit Verabschiedung der CSRD besteht künftig auch die Pflicht zur externen Prüfung der Nachhaltigkeits-berichterstattung. Entsprechend haben mehr als drei Viertel (76 Prozent) aller untersuchten Unternehmen ihre nichtfinanzielle Erklärung bereits vor dem Inkrafttreten der CSRD einer externen Prüfung unterzogen. Im ATX sind es bislang nur 71 Prozent der Unternehmen, während es im DAX40 83 Prozent und im SMI sogar 89 Prozent der Unternehmen sind.

Alle Ergebnisse dieser Untersuchung finden Sie hier in der vollständigen Studie.

* Die Studie basiert auf einer deskriptiven kategoriensystembasierten Sekundärdatenanalyse der Nachhaltigkeitsberichte und nichtfinanziellen Berichterstattung gemäß CSR-RUG aller DAX 160-, ATX- und SMI-Unternehmen zum Stichtag 30. Juni 2023.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /