Strompreisbremse Erneuerbare Energien
100 Mrd. Euro Einsparung in den letzten 2 Jahren
Die Gaskrise der letzten Jahre hat nicht nur deutlich gezeigt, wie abhängig Europa vom Erdgas ist, sondern auch wie stark Erdgas den Strompreis in die Höhe treibt. Allein der Ausbau von Windkraft und Photovoltaik hat Europa laut der Internationalen Energie Agentur in den letzten zwei Jahren Kosten von mehr als 100 Mrd. Euro erspart. "An diesen Zahlen sieht man klar, wie wichtig ein rascher Ausbau der Erneuerbaren für Europa ist", bemerkt Harriet Fox von EMBER, einem unabhängigen Klima und Energie Think Tank. "Für Österreich ist der Ausbau speziell der Windkraft besonders relevant, weil derzeit vor allem im Winter der Strom aus Gaskraftwerken den Strompreis deutlich in die Höhe treibt", ergänzt Karina Knaus von der Österreichischen Energie Agentur. "Um das große positive Potenzial der Windkraft für Österreich zu nutzen, braucht es nach wie vor Änderungen der Rahmenbedingungen für den Ausbau der Windkraft auf Bundes- und Landesebene", betont Stefan Moidl von der IG Windkraft.
Seit 2021 kämpft Europa mit einer Energiekrise und sauteurem Strom. Noch nie war der Strom so teuer wie in den letzten Jahren. Selbst in der Erdölkrise 1973 war der Energiepreisschock nicht so groß. Die Ursache für diesen extremen Preisanstieg ist eindeutig festzumachen: "Die Strompreise werden durch die Preise von Erdgas und Kohle bestimmt", erklärt Fox: "Zum Glück hat Europa bereits mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien begonnen, denn diese bewirken eine größere Versorgungssicherheit, eine saubere Erzeugung und Kosteneinsparungen."
Laut Internationaler Energie Agentur sparten erneuerbare Energien Europa im Jahr 2022 rund 160 Milliarden Euro, da die explodierenden Preise für fossiles Gas zu einer weltweiten Energiekrise führten und die Einsparungen durch erneuerbare Energien so noch deutlicher wurden. "Die Kosten für erneuerbare Energien sind in den letzten zehn Jahren drastisch gesunken, und je mehr erneuerbare Energien in das System aufgenommen werden, desto mehr werden sie die teuren und schmutzigen fossilen Brennstoffe verdrängen", bemerkt Fox.
Österreich zahlt deutlich mehr für den Strom
Österreich hat sich in den letzten Jahrzehnten auf die billigen Stromimporte aus Deutschland verlassen. Der Ausbau der Erneuerbaren in Österreich lag unter dem Zuwachs des Stromverbrauches und konnte daher die Stromimportlücke nicht schließen. Nach wie vor importiert Österreich um die 10 Prozent seines Stromes aus dem Ausland. 2022 lag der Nettostromimport Österreichs bei 11,7 Prozent des Stromverbrauchs. Durch die Strompreiszonentrennung von Deutschland bewirkte die Unterversorgung mit Windkraft in Österreich zusätzlich deutlich höhere Strompreise als in Deutschland, insbesondere im Winter. Seit der Strompreiszonentrennung zahlte Österreich um 3,1 Mrd. Euro mehr für den Strom. "Der rasche Ausbau vor allem der Windkraft würde helfen, den Strompreis in Österreich deutlich zu senken", so Knaus.
Wirtschaftliche Vorteile des Ausbaus der Erneuerbaren nutzen
Nach zwei Jahren Gaskrise in Europa hat sich die Ausbausituation der Windkraft in Österreich nicht wesentlich verbessert. Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz und der Novelle des Umweltverträglichkeits-Prüfungs-Gesetzes wurden auf Bundesebene zwar wichtige Änderungen vorgenommen, in den Bundesländern fehlen aber nach wie vor die meisten nötigen Änderungen der Rahmenbedingungen. "Für die Versorgungssicherheit, Preisstabilität und Emissionsreduktion braucht Österreich besonders den Windkraftausbau, um die Winterlücke rasch zu schließen. Nur durch zusätzliche erneuerbare Stromerzeugung können die Strompreise wieder stabilisiert werden", so Moidl.
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Weitere Infos: IG Windkraft
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /