© Martin Klaffensteiner  FFF /Fridays For Future demonstrierten in Alpbach
© Martin Klaffensteiner FFF /Fridays For Future demonstrierten in Alpbach

Keine Bühne für fossile Geldgeber am Forum Alpbach

Gegen Ausbau neuer fossiler Energieprojekte - NO CARBON BOMBS

© Martin Klaffensteiner  FFF /Die Jugend will ein fossilfreies Europäisches Forum Alpbach
© Martin Klaffensteiner FFF /Die Jugend will ein fossilfreies Europäisches Forum Alpbach
© Johanna Frühwald FFF / Zahlreiche Jugendliche demonstrierten in Alpbach
© Johanna Frühwald FFF / Zahlreiche Jugendliche demonstrierten in Alpbach
© Johanna Frühwald / Für den Ausbau erneuerbarer Energie statt fossiler Projekte
© Johanna Frühwald / Für den Ausbau erneuerbarer Energie statt fossiler Projekte

Alpbach - Am Europäischen Forum Alpbach (EFA) demonstrierten heute zahlreiche junge Menschen gegen europäische Beteiligungen am Ausbau neuer Projekte zur Förderung fossiler Brennstoffe, die aufgrund ihrer hohen CO2-Emissionen als "CO2-Bomben" (carbon bombs) gelten. Die Demonstrierenden fordern das Europäische Forum Alpbach auf, jegliche Zusammenarbeit mit der fossilen Industrie zu beenden.

Laut dem klimawissenschaftlichen Beirat der Vereinten Nationen (IPCC) und der Internationalen Energieagentur (IEA) dürfen keine neuen Kohle, Öl- und Gasvorkommen erschlossen werden, wenn wir die globale Erderhitzung auf +1,5°C begrenzen wollen. Gleichzeitig werden immer noch neue Projekte zur Förderung fossiler Energien in der ganzen Welt realisiert, und oftmals sind es große europäische Unternehmen, die diese Projekte finanzieren und umsetzen.

Die Verbindungen zwischen der fossilen Industrie und dem Forum Alpbach

Das diesjährige Europäische Forum Alpbach steht unter dem Motto "Bold Europe" und hat sich zum Ziel gesetzt, die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Die Klimakrise wird als eine dieser Herausforderungen gesehen. AktivistInnen von Fridays For Future Austria sowie Stipendiat*innen kritisieren, das Forum gibt zwar vor, für Klimaschutz zu mobilisieren ("rallying for climate action“), die Konferenz selbst ist aber von Banken finanziert, die im großen Umfang in die fossile Energiewirtschaft investiert sind.

Eine Analyse der deutschen NGO urgewald zeigt, dass der Hauptsponsor des Forums, die Erste Group Bank AG, Aktien und Anleihen aus der Öl-, Gas- und Kohleindustrie im Wert von 284 Millionen US-Dollar hält. Darüber hinaus erhalten Vertreter von Banken und Investmentfirmen wie BlackRock oder Raiffeisen Banking Group eine Plattform bei der EFA, um sich als Mitstreiter im Wettlauf in Richtung Netto-Null zu präsentieren. Black Rock verfügt über Aktien und Anleihen in fossilen Brennstoffen im Wert von 262 Milliarden Dollar, die Raiffeisen Banking Group Aktien und Anleihen im Wert von 779 Millionen Dollar.

CO2-Bomben entschärfen: EACOP stoppen!

Der französische Ölkonzern TotalEnergies ist eines der Unternehmen, in die Black Rock, Erste Group und Raiffeisen Banking Group investiert sind. TotalEnergies ist der größte Öl- und Gasproduzent der EU und baut derzeit die East African Crude Oil Pipeline (EACOP), die die längste beheizte Rohölpipeline der Welt werden soll.

Nicholas Omonuk, ein Klimagerechtigkeitsaktivist aus Uganda, schloss sich dem Protest im Tiroler Alpendorf an und forderte: "Europa muss aufhören, die Klimakrise mit Projekten wie der EACOP anzufeuern. Diese Projekte treiben mein Heimatland Uganda und andere afrikanische Staaten in eine Ära der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Wir können kein Öl trinken und wir können keine Kohle essen. Wir wollen kein weiteres Greenwashing, sondern sofortige Klimaschutzmaßnahmen. Tausende von Menschen sind durch die Pipeline bereits vertrieben worden. Wir haben es satt, wir wollen nicht länger für Europas fossilen Energiehunger leiden: People over pipelines!"

Petition fordert ein Forum Alpbach ohne Geld aus fossilen Energien

Fridays for Future Austria startete im Rahmen der Demonstration eine Petition, in dem die Bewegung das Europäischen Forum Alpbach auffordert, die Zusammenarbeit mit Geldgebern zu stoppen, die trotz des Pariser Abkommens weiterhin in fossile Energieprojekte investieren oder investiert sind. „Das Forum soll ein Ort sein, an dem Menschen tun, was sie predigen.
Die Zusammenarbeit mit Banken, die mit Kohle, Öl und Gas Geld verdienen, schadet der Integrität des Forums in seiner Mission, Klimaschutz voranzutreiben“, erklärt FFF-Sprecherin Johanna Frühwald. In der Petition wird die Leitung des Forums aufgefordert, kein Geld von Unternehmen, Banken oder Unternehmen anzunehmen, die mit fossilen Brennstoffen Geschäfte machen. Das EFA soll diese finanzielle Unabhängigkeit von der fossilen Industrie nachweisen, im Zweifelsfall durch die Offenlegung seiner Einnahmen durch Sponsoring und anderer Geldflüsse. Fossile Unternehmen sollen künftig in Alpbach außerdem keine Bühne mehr bekommen.

Die deutsche Umwelt-NGO urgewald veröffentlicht jährlich die „Global Coal Exit List“ und die „Global Oil and Gas Exit List“. Die beiden Listen decken die gesamte Kohle-Wertschöpfungskette und 95% der Öl- und Gasproduktion ab. Urgewald führt auch Kriterien an, mittels derer bewertet werden kann, wie effektiv Banken diese fossilen Unternehmen aus ihrem Portfolio ausschließen.

Johanna Frühwald


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /