© 4x4electric.com / Elektrisch Laden einmal vollends anders
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4x4electric, das heißt "Unmögliches" einfach tun: Mit dem Elektroauto autark durch Afrika

Renske Cox und Maarten van Pel sind seit November 2022 mit einem Elektroauto, einem elektrischen Skoda Enyaq IV, samt Solarzellen auf einer ganz speziellen E-Tour unterwegs. OEKONEWS hat sie interviewt.

© 4x4electric.com / Renske und Maarten
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© 4x4electric.com / Renske und Maarten sind mit ihrem E-Skoda seit November unterwegs
© 4x4electric.com / Renske und Maarten sind mit ihrem E-Skoda seit November unterwegs
© 4x4electric.com /  Quer durch Afrika unterwegs, rein elektrisch
© 4x4electric.com / Quer durch Afrika unterwegs, rein elektrisch

Renske und Maarten haben den Mut, einfach Neues zu tun. Sie möchten mit ihrer ganz speziellen Initiative, einfach mit einem Elektroauto durch ganz Afrika zu reisen und dieses dabei mit ihren Photovoltaikmodulen auf der Strecke aufzuladen, andere inspirieren. Auf ihrer Reise besuchen sie Menschen und Projekte, die schon konkret etwas gegen den Klimawandel tun. Sie erzählen deren Geschichten, in denen es um Nachhaltigkeit auf unterschiedliche Art und Wiese geht und zeigen damit ebenfalls auf, dass anderes Handeln schon heute überall möglich ist.

Wie ist die Idee für eine emobile Tour durch Afrika entstanden?

Maarten und ich lieben beide das Reisen in abgelegener Natur. Da wir auch nachhaltiger leben wollten, suchten wir nach einer neuen Möglichkeit, lange Strecken zu reisen. Ein Elektroauto funktioniert perfekt und ist sehr leise, wenn man durch die Natur fährt, aber man kann es dort nicht aufladen. So kamen wir auf die Idee, unsere eigenen Solarzellen mitzunehmen, um überall aufladen zu können. Wir teilen unsere Erfahrungen in der Hoffnung, andere dazu zu inspirieren, ihr Leben ebenfalls nachhaltiger zu gestalten, denn es macht sehr viel Spaß und ist einfacher als man denkt, wenn man die Herausforderungen klein hält und neue Dinge ausprobiert.

Wie lange habt ihr mit den Vorbereitungen für diese spannende E-Tour verbracht?

Wir haben die Idee zum ersten Mal im August 2021 bei einem Familien- und Freundesfest in unserem Garten geteilt. 15 Monate später sind wir losgefahren. Wir haben viel Zeit mit den Vorbereitungen verbracht, da wir mit Hilfe unserer Partner alles selbst gemacht haben. Es war eine stressige Zeit, aber es hat auch viel Spaß gemacht und wir haben viel gelernt. Wenn wir wirklich daran glauben, können wir so viel mehr erreichen, als wir denken... Ich, Renske, habe auch einen TEDxTalk darüber gehalten.

Wie lange werdet ihr unterwegs sein?

Wir sind im November 2022 aufgebrochen, also sind wir im Moment 6 Monate unterwegs und in Angola angekommen. Wir erwarten, dass wir insgesamt 15 Monate unterwegs sein werden.

Wie viele Länder werdet ihr bereisen?

Wir haben jetzt 22 Länder durchquert und rechnen damit, dass wir diese Zahl verdoppeln werden. Es ist so interessant zu sehen, dass jedes Land wirklich anders ist und auch auf eine andere Weise an der Nachhaltigkeit arbeitet. Wir lernen viel auf unseren Reisen und hoffen, dass wir mit dem, was wir gelernt haben, anderen helfen können.

Gab es Situationen, die besonders schwierig waren?

Auf unserer Reise besuchen wir nachhaltige Initiativen in Afrika, um sie mit der Welt zu teilen und von ihnen zu lernen. Leider sind diese Initiativen in einigen Ländern nur schwer zu finden. Das macht es schwierig.

Eine andere Situation war Nigeria. Als wir dieses Land durchquerten, fanden dort Wahlen statt, was zu einer hektischen Zeit führte. Außerdem gab es kein Bargeld vor Ort. Deshalb haben wir sicherheitshalber für zwei Tage Begleitpersonen organisiert.
Es gab nur einen offenen Grenzübergang von Nigeria nach Kamerun, und diese Straße war wirklich schlecht. Letztendlich schafften wir es, aber unser Auto war für solche Straßen nicht gemacht. Eine Zeit lang dachten wir, wir würden es nicht schaffen. Schaut euch unser YouTube-Video an, damit ihr versteht, warum...

Was waren eure größten Highlights bisher?

Für uns ist es eine einzigartige Erfahrung, Einheimischen zu erklären, wie man ein Elektroauto mit Solarstrom auflädt. Es ist egal, ob es sich um einen Polizisten, einen Einheimischen, der an unserem Lagerplatz vorbeikommt, oder einen anderen Overlander handelt. Sie verstehen sofort, welches Potenzial ihnen das bietet, und sie sind begeistert. Es öffnet ihnen die Augen für eine andere Zukunft.

Außerdem lernen wir auch eine Menge über uns selbst, wenn wir so lange in so vielen verschiedenen Kulturen unterwegs sind. In unserem Heimatland sind viele Dinge normal, die hier ganz anders sind. Zum Beispiel, dass wir ständig fließendes Wasser, Strom und Internet haben. Stellen Sie sich vor, dass Sie sich darauf nicht verlassen können. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Menschen weniger glücklich sind. Manchmal scheinen Menschen mit weniger sogar glücklicher zu sein...

Aufladen in Afrika ohne Ladeinfrastruktur - wie lange dauert das Aufladen? Sonst wird ja vor allem nachts geladen, aber mit Solarzellen ist das ja nicht möglich.

An einem sonnigen Tag können wir unsere 77-kW-Batterie zu mehr als 50% aufladen. Das entspricht einer Fahrstrecke von 225 km auf Asphalt mit unserem beladenen Expeditionsfahrzeug. Natürlich ist es in Afrika nicht jeden Tag sonnig, zum Beispiel bei der Durchquerung der Regenzeit. Aber von Dakhla in Marokko bis Ghana sind wir in 2,5 Monaten 5550 km ausschließlich mit Solarzellen gefahren. Die Technik funktioniert sogar noch besser als wir erwartet hatten. Es ist nicht möglich, nachts aufzuladen, so dass wir oft ein oder zwei Tage fahren und dann einen ganzen Tag aufladen. Diese Technik ist nicht die Lösung für jeden, aber wenn man in abgelegene Gebiete fährt, gibt sie einem die wahre Freiheit.

Was ist für euch besonders wichtig, was treibt euch an?

Wir sind beide in die Natur verliebt und wollen sie für die kommenden Generationen schützen. Für uns ist es eine Herausforderung, einen Weg zu finden, wie wir als Menschen im Gleichgewicht mit der Natur leben können. Es ist möglich, aber wir werden uns verändern müssen. Für viele Menschen ist Veränderung gleichbedeutend mit Unbehagen, da sie nicht wissen, wie sie sich auf ihr Leben auswirken wird. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, bei diesem Übergang zu helfen, denn wir glauben, dass er auch unser Leben besser machen kann.


Alle Infos: 4x4electric.com


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /