© S4F / Die Forschenden stellen sich hinter die straßenbockierenden Aktivist:innen
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Forschende mit Street Lecture am Praterstern

Gestern haben sich 30 Wissenschafter:innen hinter die Straßenblockade der Letzten Generation am Praterstern gestellt, um angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise die Legitimität des Protests und der Forderungen zu unterstreichen.

In mehreren Vorträgen für Passant:innen und im Stau stehende Autofahrer wurde dabei gezeigt, weshalb ein Umdenken dringend erforderlich ist. Dabei waren erneut prominente Persönlichkeiten wie Barbara Laa, Reinhard Steurer oder Florian Freistetter. Was aber treibt Forschende immer öfter auf die Straße weit jenseits der eigenen Komfortzone?

Klimaschutz ist Zivilisationsschutz

“Es wird oft übersehen, dass es nicht um die Rettung des Klimas oder des Planeten geht, sondern um die Rettung der Spezies Mensch. Klimaschutz ist keine Frage der Moral sondern eine Frage der Selbsterhaltung.” Markus Palzer-Khomenko, Koordinator der S4F-Wien.
"Es gibt nichts dringenderes als den Klimaschutz. Wer das nicht erkennt, hat noch nicht verstanden, in welcher dramatischen Lage, wir uns befinden," so Ines Clarissa Schuster, Physikerin, stv. Koordinatorin S4F-Wien.

“Schätzungen des Umweltbundesamts zeigen, dass ohne weitere Maßnahmen Österreich die Klimaziele für 2030 klar verfehlen wird.” erklärt Nicolas Roux, Sozialökologe an der BOKU, in einer “Street Lecture”.

“Um das von der Regierung beschlossene Ziel zu erreichen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 zu halbieren, müssen wir die Emissionen jährlich um 7% der heutigen Emissionen reduzieren. Bisher sind aber die österreichischen Emissionen immer noch höher als 1990, insbesondere, weil sie im Verkehrssektor rasch gestiegen sind.” erklärt Mirko Javurek, von der Johannes Kepler Universität Linz.

“Seit 30 Jahren demonstrieren wir gegen den Verkehr und für Umweltschutz, dennoch hat sich nicht viel getan, deswegen sind wir immer noch da.” so Gerhard Weiß, Umweltsoziologe an der BOKU.

Wissenschaftliche Studienlage ist klar

“Wir haben in Österreich die technologische Möglichkeiten und das Geld um eine Transformation der Gesellschaft schnell und effektiv zusammenzubringen. Was fehlt ist der politische Wille. Den müssen wir einfordern. Deswegen unterstützen wir die Proteste der Letzten Generation.” so Klimawissenschaftler Max Nutz.

"Die Aktivist:innen der Letzten Generation fordern nichts Ungehöriges, sondern nur dass sich die Regierung an ihre selbst gesteckten Ziele hält. Solange die Antwort der Politik darin besteht, die Aktivist:innen dafür einzusperren, wird dieser Proteste nicht enden können. Die wissenschaftliche Lage ist klar: Noch besteht die Möglichkeit, effektive Maßnahmen zu treffen. Je länger man aber damit wartet, desto teurer wird es - und desto mehr Protest wird es geben. Menschen dafür einzusperren, dass sie der Regierung ihre Tatenlosigkeit vorhalten, ist keine zukunftsorientierte Politik", sagt Florian Freistetter, Astronom, Wissenschaftsautor und Mitglied der "Science Busters".


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /