© Photo Simonis/ Martin Litschauer
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Nationalrat stimmt einstimmig gegen Neubaupläne von Small Modular Reactors in Tschechien

Small Modular Reactors (SMR) helfen nicht gegen den Klimawandel und sind Bedrohung für ganz Europa

Nachdem vor ein paar Wochen bekannt wurde, dass der staatliche tschechische Energieversorger CEZ bis 2032 die Errichtung von kleinen modularen Reaktoren, von "Small Modular Reactors" (SMRs), oder auch "Mini-AKWs" plant, war klar, dass hier rasch überparteilich gehandelt werden muss. Der Anti-Atomsprecher der Grünen, Martin Litschauer, hat sich daher um einen gemeinsamen Entschließungsantrag gekümmert. "Es freut mich, dass der gemeinsame Antrag Mittwochabend einstimmig vom Nationalrat beschlossen wurde", sagt Litschauer.

In seiner Rede machte Litschauer klar, dass durch diese Mini-AKW pro kWh noch mehr Atommüll erzeugt wird. Darüber hinaus sei die Atommülllagerung in Tschechien nach wie vor ungelöst, obwohl diese bereits im Jahr 2000 für das AKW Temelin versprochen wurde. "Durch die höhere Anzahl von Reaktoren steigt die Unfallwahrscheinlichkeit bei SMR deutlich an. Es ist auch zu erwarten, dass der Atomstrom aus diesen Mini-AKW noch teurer wird und dadurch das Geld für die Energiewende fehlt", erläutert Litschauer und weiter: "Besonders problematisch ist der Umstand, dass diese neuen Atomkraftwerksprojekte vor 2035 keinen Strom liefern werden und damit auch keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Diese Kraftwerke kommen viel zu spät, um wirksam zu sein, während durch erneuerbare Energie bereits mit jedem neuen Jahr noch mehr CO2 eingespart werden kann."

Österreich ist dem Atomwaffenverbotsvertrag beigetreten und dieser ist seit 2022 in Kraft. "Es ist bedenklich, dass jene Staaten in der EU, die nach wie vor auf Atomkraft setzen, sich bisher weigern, diesem Vertrag beizutreten", kritisiert der Anti-Atomsprecher der Grünen. Dies sei gerade vor dem Hintergrund interessant, dass der 3. Nationalratspräsident Norbert Hofer eine Diskussion über Thorium-Reaktoren losgetreten hat. Thorium-Reaktoren sind in der Lage Uran 233 zu erbrüten und dies lässt sich in Atomwaffen einsetzen. "Wir müssen verhindern, dass sich eine Technik verbreitet, die die Grundlage für die Möglichkeiten von Atomwaffen darstellt und damit diese Materialien noch weniger kontrollierbar macht, als das bereits jetzt schon der Fall ist. Der Iran zeigt das deutlich vor", warnt Litschauer.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /