© NIKOLA/ Nikola Tre E-Lkw
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Europäischer Truck-Markt wechselt auf die nachhaltige Überholspur

Diesel-Trucks werden zunehmend zum Auslaufmodell - Alternative Antriebe sollen 2025 in Lkw-Flotten bereits fast 50 Prozent ausmachen

Im Jahr 1924 sind die ersten Diesel-Lkw auf der IAA der Öffentlichkeit vorgestellt worden - ab 2024 könnten sie in Europa allmählich aus dem Straßenbild verschwinden. Denn Trucks mit alternativem Antrieb gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Das bringt die Studie "European Truck Market Outlook 2022" der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company zutage, in deren Rahmen 565 Flottenverantwortliche in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien befragt wurden. So würden rund 60 Prozent in drei Jahren Lkw kaufen, die mit Strom oder Wasserstoff fahren oder zumindest hybrid sind. Ihre Ambitionen reichen sogar noch weiter und könnten die Kapazitäten der Hersteller übersteigen. Schon 2025 soll demnach nahezu die Hälfte ihrer Flotten aus Trucks mit alternativen Antrieben bestehen. Entsprechend groß ist der Handlungsdruck für die Lkw-Produzenten. Sie müssen gleich an mehreren Stellschrauben drehen, um den Wandel erfolgreich zu bewältigen.

"Die Branche steht vor ihrem größten Umbruch seit 100 Jahren", betont Dr. Eric Zayer, Bain-Partner und Co-Autor der Studie. Alternative Antriebsformen rücken zunehmend in den Fokus von Flottenbesitzern und -betreibern. So denken nur noch 30 Prozent der Befragten darüber nach, in drei Jahren einen Lkw mit klassischem Dieselmotor anzuschaffen. In Deutschland sind es 28 Prozent - nach 50 Prozent im Jahr 2018. "Der Diesel wird allmählich zum Auslaufmodell, da sein CO2-Ausstoß die Klimabilanz der Kundschaft belastet", erklärt Dr. Jörg Gnamm, Bain-Partner und Co-Autor der Studie. "Damit endet für Lkw-Hersteller auch die Pilotphase für neue Antriebskonzepte." Wer nicht bald über eine umfassende Modellpalette mit alternativen Kraftstoffen verfüge, müsse sich darauf einstellen, Marktanteile zu verlieren.

Reichweite zentrales Kaufkriterium

Die veränderte Nachfrage stellt die Truck-Produzenten auch im Verkaufsprozess vor neue Herausforderungen. Noch sind die Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO) eines Lkw das wichtigste Entscheidungskriterium der Kundschaft, gefolgt von Zuverlässigkeit und Service. Doch im zukunftsträchtigen Geschäft mit alternativen Antrieben wandelt sich das Bild. Hier interessieren sich die Flottenverantwortlichen zuvorderst für die Reichweite des Fahrzeugs, dahinter rangieren Leistung, Effizienz und Zuverlässigkeit. Allerdings haben viele der im Rahmen der Studie Befragten noch Zweifel, ob sich die Fracht mit einem elektrischen Antrieb allein termingerecht transportieren lässt. Daher würden sie sich Stand heute eher für ein Hybridfahrzeug entscheiden. Für Marktkenner Gnamm ist dies indes lediglich ein Zwischenschritt: "Auf Dauer werden sich Elektro- und Wasserstofffahrzeuge durchsetzen."

Auch scheuen zahlreiche Flottenverantwortliche noch die Anschaffungskosten. Diesen Bedenken könnten Hersteller mit Abomodellen oder Pay-per-Use-Konzepten begegnen. Bei solchen Angeboten würden sich 42 Prozent der Befragten leichter tun, sich für einen Truck mit alternativem Antrieb zu entscheiden. Schon die Studie im Jahr 2018 hatte gezeigt, dass der Besitz von Fahrzeugen bei der Lkw-Kundschaft an Bedeutung verliert.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /