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Jahrestag von Fukushima: Hätte die Nuklear-Katastrophe verhindert werden können?

Voraussichtlich noch heuer entscheiden Richter:innen, ob Regierung und Betreiberfirma verantwortlich sind

Am 11. März jährte sich die Nuklear-Katastrophe in Fukushima zum 11. Mal. Nun wurde bekannt, dass die japanische Regierung und die Betreiberfirma TEPCO von vornherein wussten, dass die sechs Meter hohen Schutzmauern einem starken Tsunami nicht standhalten können. Seit 2002 lagen sogar Gutachten dazu vor. Dennoch hat man keine Gegenmaßnahmen ergriffen. "In Japan entscheiden voraussichtlich noch in diesem Jahr Richter:innen, ob die Regierung und TEPCO für das Desaster verantwortlich sind. Ich glaube, ein Schuldspruch wäre ein längst überfälliger Weckruf. Ich fordere Atomunternehmen weltweit auf, die tödliche Gefahr der Atomkraft sowie die Folgen der Klimakrise endlich ernst zu nehmen", sagt Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen.

"Der Super-GAU von Fukushima wird uns noch Jahrzehnte beschäftigen. Die Reaktoren müssen nach wie vor gekühlt werden. Täglich fallen 140 Kubikmeter radioaktiv kontaminiertes Wasser an, das in über 1.000 Fässern am AKW-Gelände gelagert wird", sagt Litschauer und ergänzt: "Da jetzt noch dazu der Platz ausgeht, prüft die Betreiberfirma TEPCO die Verklappung ins Meer. Das hätte dramatische Folgen für die lokale Fischerei und wäre ein nicht absehbares Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung."

Darüber hinaus hat erst letzte Woche der Weltklimarat IPCC vor häufigeren und stärkeren Sturmfluten gewarnt, gleichzeitig liegen 40 Prozent der AKWs weltweit an Küstengebieten. Sicherheitssysteme heutiger AKWs orientieren sich üblicherweise an der Vergangenheit. So werden etwa historische Hochwässer herangezogen um Höhe und Dicke von Schutzmauern zu bestimmen. "Das Klima und seine Extreme schreiben aber gerade neue Stücke", warnt Litschauer und betont: "Wir müssen uns heute vielmehr auf Prognosen wie jene des IPCC verlassen. Zum Glück werden Klimamodelle immer genauer und besser. Das heißt aber, dass das Motto ,Nach mir die Sintflut" keine Legitimation mehr hat."

"Ob ein Tsunami oder Krieg, der Ursprung von Nuklearkatastrophen ist immer menschliches Versagen, nämlich das Versagen zu glauben, man könne Naturgewalten und das Handeln Einzelner beherrschen", gibt Litschauer zu bedenken und pocht auf einen langfristigen Sinneswandel: "Es macht mich sprachlos, dass die Welt einen Krieg und Putins Finger am roten Knopf braucht, um aufzuwachen. Der Atomausstieg geht nicht von heute auf morgen - aber wir sollten jetzt damit starten, denn die Sicherheit der ganzen Menschheit muss unser höchstes Ziel bleiben."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /