© ELG21 / Atomkraft
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Atomkraft: Frankreichs Deal mit Rosatom und Russland

Wie "Le Figaro" berichtet, steht die französische Atomindustrie auch trotz des Ukrainekrieges weiterhin in engen Beziehungen mit jener in Russland.

Die Abhängigkeit Europas von Erdgas aus Russland ist derzeit ein großes Thema. von den Verbindungen und den Entwicklungen im Bereich Atomkraft zwischne Frankreich und Russland spricht man eher nicht. Nun will, wie "Le Figaro" berichtet, der Atomgigant Rosatom aus Russland eine 20%ige Beteiligung an der GEAST übernehmen, dem Hersteller der Turbine des französischen Kernkraftwerks Arabelle. Die restlichen 80% möchte der französische Staatskonzern EDF behalten. EDF hat GEAST erst vor Kurzem von GE übernommen. Das Fatale daran: Die Sanktionen gegen Russland betreffen den Sektor Atomkraft nicht, dieser ist von den europäischen Sanktionen derzeit ausgenommen worden. Und wie könnte es anders sein: Natürlich auf Wunsch Frankreichs.

Wir erinnern uns zurück: Erst vor kurzem war der französische Präsident Emmanuel Macron in Belfort und hat eine Renaissance von Atomkraft in Frankreich angekündigt. Der Hintergrund: Es wurde die GEAST in Belfort besucht und die Rückkehr von GEAST und damit der Arabelle Turbine in französisches Eigentum gefeiert. Damals war aber noch keine Rede vom Verkauf eines Fünftels an Rosatom, wie "Le Figaro" schreibt. Der Einkauf wäre eine Lösung für ein bestehendes Problem. Damit wäre man bei Rosatom indirekt bei einem wichtigen direkten Konkurrenten beteiligt, denn genau diese Turbine soll beim geplanten EPR aus Frankreich verwendet werden, der ein direkter Konkurrent des VVR von Rosatom ist. Damit wäre der Atomkraft und vor allem jener aus Russland, Tür und Tor geöffnet, und zwar weltweit. Ein weiterer Punkt aus einem anderen Bereich passt genau dazu: Russland plant derzeit das größte globale Uranabbauprojekt. Das Elkon-Uranfeld soll, aufgrund weltweit horrend gestiegener Uranpreise, wieder in Betrieb gehen. Wer also meint, dass ein Wiederanfahren oder neu errichten von Atomkraftwerken aufgrund des Klimawandels und des Kriegs in der Ukraine sinnvoll wäre, der irrt. Denn Uran wird immer teurer und Russland liefert gerade nach Europa besonders viel von seinem Uran. Die geplante Aufnahme von Atomkraft in die EU-Taxonomie (auf Betreiben Frankreichs!!! ) war also nur ein erster Schritt, um Atomkraft voranzubringen.

Die logische Konsequenz für Europa sollte daher sein, die Sanktionen gegen Russland auch auf den gesamten Atomindustriesektor und somit auf den Bereich zivile Atomkraft auszudehnen und nicht, diesen Teil auszunehmen. Außerdem muss die Taxonomie sofort neu gedacht werden: Weder Erdgas noch Atomkraft haben dort etwas verloren, und nicht nur weil sie keine grünen Investitionen sind, sondern weil sie zu eng mit Russland verstrickt sind und wir uns einfach nur mit erneuerbaren Energien unabhängig machen. Wie sehr wir derzeit abhängig sind, das zeigen uns die hohen Energiepreise der letzten Monate und Wochen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /