© JOADL
© JOADL

Österreich braucht ein Gas-Ausstiegspaket

Bund, Länder, Städte, Gemeinden und Energieversorger sind gefordert an einem Strang zu ziehen und die Energiewende mutig voranzubringen

Wien - In den letzten Tagen sind zahlreiche Bekenntnisse von österreichischen Politiker:innen gemacht worden, die Energiewende in Österreich voranzutreiben. Die Umweltorganisation GLOBAL 2000 begrüßt diese Ansagen und fordert nun ein umfassendes Gas-Ausstiegspaket der österreichischen Bundesregierung, damit den Worten auch Taten folgen: "Zu lange wurde Gas schön geredet! Es ist jetzt an der Zeit, mutige Schritte für den Gas-Ausstieg und den Beschluss für ein Erneuerbaren-Wärmegesetzes zu setzen, das den gesetzlich verbindlichen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen regelt. Schluss mit der Gas-Abhängigkeit, eine Versorgung mit sauberen, klimafreundlichen Technologien ist möglich! Österreichs Bundesregierung ist gefordert, Mut zu zeigen und die notwendigen Beschlüsse rasch zu fassen", fordert Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

In Österreich sind 600.000 Ölheizungen und 900.000 Gasheizungen installiert. Etwa ein Drittel der Fernwärme wird aus Gas erzeugt. Zu 80 Prozent bezieht Österreich sein Gas aus Russland. In Summe zahlt Österreich etwa 3 Mrd. Euro pro Jahr (Wert 2018) für Gasimporte, durch den aktuellen Preisanstieg kann dieser Wert aber noch deutlich ansteigen. Mit Fernwärme aus erneuerbarer Energie, Wärmepumpen, Solarenergie oder Geothermie kann Österreich schon in wenigen Jahren eine saubere und unabhängige Wärmeversorgung schaffen.

Damit die Energiewende "Raus aus Gas" gelingen kann, sieht GLOBAL 2000 folgende fünf Punkte für Österreich als zentral an:

1. Gesetzlich verbindlicher Ausstieg aus Öl und Gas. Mit einem raschen Beschluss des Erneuerbaren-Wärmegesetzes soll die Bundesregierung den gesetzlich verbindlichen Ausstieg aus allen Öl- und Gasheizungen bis 2040 vorantreiben, auch die Fernwärme soll bis dahin frei von Gas werden.

2. Ausstiegspläne aus fossiler Energie. Bund, Länder, Landeshauptstädte und Energieversorger sollen rasch Pläne für den vollständigen Ausstieg aus fossiler Energie bis 2040 erarbeiten. Eine letzte Woche präsentierte Studie von GLOBAL 2000 zeigt, dass in fast allen Landeshauptstädten noch großer Nachholbedarf besteht.

3. Attraktive Förderungen für die Umstellung der Heizungen auf klimafreundliche Heizgeräte sollen langfristig abgesichert werden. Das gilt auch für die Unterstützung für energiearme Haushalte im Ausmaß von bis zu 100 Prozent der anfallenden Kosten. Dafür braucht es ein klares politisches Bekenntnis des Finanzministers und der Landeshauptleute.

4. Soforthilfe für Haushalte in Not verbessern. Es braucht verbesserte Unterstützung für energiearme Haushalte. Der bisherige Energiekostenausgleich ist für etwa die Hälfte der energiearmen Haushalte nicht ausreichend. Hier braucht es die Entwicklung zielgerichteter Unterstützungsangebote, die jenen helfen, die diese Hilfe auch tatsächlich benötigen.

5. Eine Sondersteuer auf Zufallsgewinne ("Windfall-Profits") von fossilen Energiekonzernen, die in der Zeit hoher Öl- und Gaspreise außergewöhnlich hohe Gewinne verbuchen, soll diese Schritte finanzieren . Weiters braucht es eine sozial gerecht umgesetzte CO2-Bepreisung, die sich an tatsächlichen Klimaschäden orientiert.

"Investieren wir jetzt in regionale, saubere Energie und machen uns unabhängig von Energielieferungen aus Staaten wie Russland. Wir schaffen damit Arbeitsplätze, entlasten die Klimabilanz und können eine von Preisschwankungen unabhängige Energieversorgung sicherstellen. Wir haben es in unseren Händen - es gibt keinen Grund länger zu zögern!" so Johannes Wahlmüller.

__________________

Eine Petition fordert aktuell den Ausstieg von Erdgas aus Russland



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /