4. Mai ist der „Tag der Abhängigkeit von Öl, Kohle und Erdgas“
Bis zum 3. Mai wird die in Österreich benötigte Energie aus Wasser, Sonne, Wind und Wald erzeugt, danach beginnt rechnerisch die Abhängigkeit von Öl, Kohle und Erdgas.
Wien - Ziel Österreichs ist, bis spätestens 2040 die Klimaneutralität zu erreichen. "Derzeit kommen wir in Österreich allerdings erst 123 Tage mit Energie aus natürlichen Ressourcen wie Wasser, Sonne, Wind und Wald sowie Erdwärme aus. Ab dem 4. Mai sind wir für den Rest des Jahres abhängig von Öl, Kohle und Erdgas“, meint Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. Diese Darstellung ergibt sich aus der Tatsache, dass in Österreich der Anteil erneuerbarer Energie am Bruttoendenergieverbrauch im Jahr 2019 bei 33,6 % lag.
Wesentlich: Energieeffizienz
„Um diesen Tag der Abhängigkeit von Öl, Kohle und Erdgas in Zukunft möglichst weit an das Ende des Jahres zu verschieben und in Folge vom Kalender streichen zu können, braucht es neben dem Ausbau erneuerbarer Energie vor allem Energieeffizienz: Das bedeutet, mit weniger Energie dasselbe Ergebnis oder sogar mehr zu erreichen“, so Traupmann. Ein gutes Beispiel dafür sei die Raumwärme. Bei einem thermisch sanierten Einfamilienhaus sinken die Energiekosten im Vergleich zu einem nicht sanierten Haus um 60 Prozent, die CO2-Emissionen um 63%.
Die Bedeutung der Wärmeversorgung ist nicht zu unterschätzen. 50 % der Endenergie wird in Österreich für das Heizen und für Wärme in Betrieben aufgewendet. Erdgas hat derzeit den höchsten Anteil bei der Wärmeversorgung. Der Anteil der erneuerbaren Energie beträgt bei der Wärme 33,8 %.
Das Verbrennen von Öl, Erdgas und Kohle ist für die Klimakatastrophe verantwortlich. Traupmann zufolge sei das der wesentliche Grund, warum Österreich die Ära der fossilen Energieträger abschließen müsse. Es gebe aber auch eindeutige wirtschaftliche Gründe, die dafür sprechen, dass sich Österreich von fossilen Energieimporten verabschiedet. „Wenn wir uns aus der Abhängigkeit von Öl, Erdgas und Kohle befreien, führt das zu inländischer Wertschöpfung statt zu enormen Kaufkraftabfluss,“ betont Traupmann. „Im ersten Coronajahr hat Österreich um 34 % weniger für Importe an Öl- und Erdölprodukten, Erdgas und Kohle ausgegeben als 2019. Aber noch immer sind 7,4 Milliarden Euro ins Ausland geflossen“, interpretiert er die Handelsbilanz des Jahrs 2020. „Berücksichtigt man, dass fossile Energieträger auch exportiert wurden, bleibt ein Kaufkraftabfluss von 5,7 Milliarden Euro. Dieser Betrag ist immerhin mehr als doppelt so hoch wie das gesamte Defizit der Außenhandelsbilanz“, verdeutlicht Traupmann die Dimensionen. (Das Defizit der Außenhandelsbilanz belief sich auf 2,27 Milliarden Euro.)
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /