© jplenio auf pixabay / Boden ist wertvoll
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Weltbodentag: Der Boden unter unseren Füßen ist unsere Lebensgrundlage

Jeden Tag gehen in Österreich 13 Hektar Boden verloren - unsere Ernährungssouveränität ist bedroht

Anlässlich des Weltbodentags ruft die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 in Erinnerung, dass der Bodenverbrauch Österreichs einer der höchsten in Europa ist. Jeden Tag werden 13 Hektar Boden versiegelt, das entspricht in etwa einer Größe von 10 Fußballfeldern - jeden Tag.

Aber nicht nur die Bodenversiegelung ist ein massives Problem. Durch Wind- und Wassererosion gehen in etlichen Anbauregionen Österreichs pro Jahr ungefähr 10 Tonnen fruchtbarer Boden pro Hektar Ackerfläche verloren. Das ist um ein Vielfaches mehr als die Menge an Boden, die pro Jahr neu gebildet werden kann. Die Ursachen für diese Verluste sind eine nicht nachhaltige Landnutzung und eine zu intensive Bewirtschaftung. Durch eine extensivere Landnutzung und regenerative Bewirtschaftung könnte der Bodenverlust deutlich verringert werden.

Klimakrise auch im Boden

Die intensive und nicht nachhaltige Landnutzung birgt noch ein anderes Problem: die Böden könnten bei angepasster Bewirtschaftung viel mehr CO2 speichern und so einen noch viel stärkeren Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten. "Der CO2-Gehalt der Böden ist zwar in den letzen 20,30 Jahren leicht angestiegen, aber für ein gutes Funktionieren als Klima-Retter ist das noch viel zu wenig." erklärt Dr. Peter Schweiger, Biologe bei GLOBAL 2000, "Auch der Anteil der erosionsgefährdeten Kulturen hat in den letzten Jahren eher zu- als abgenommen. Es sollte gezielt mehr Humus aufgebaut werden, unter anderem durch vermehrtes Belassen von Ernterückstände auf dem Feld, reduzierter Bodenbearbeitung oder auch vermehrten Anbau von Zwischenfrüchten. Solche Maßnahmen einer regenerativen Bewirtschaftung müssten deutlich verstärkt umgesetzt und gefördert werden."

Artensterben unter unseren Füßen

Ein anderes Problemfeld, an dessen Behebung GLOBAL 2000 schon seit Jahren arbeitet, ist der Verlust der Artenvielfalt - und das eben auch in unseren Böden. Durch menschliche Aktivitäten ist die [Biodiversität der Bodenlebewesen] (https://www.global2000.at/publikationen/insektenatlas) bereits angeschlagen. Diese ist jedoch von enormer Wichtigkeit.

"Ein vielfältiges Bodenleben ist für die Bodenfruchtbarkeit von enormer Bedeutung und stellt die Grundlage für das Wachstum gesunder Pflanzen dar ." führt Schweiger weiter aus, "Für lebendige Böden braucht es eine gute Bodenstruktur mit ausreichenden Humusgehalten mit einer daraus resultierenden nachhaltigen Verfügbarkeit von Nährstoffen und Wasser."

Unterirdische Bodenversiegelung verursacht Millionenschaden

Ein weiteres Problem ist die Bodenverdichtung. Durch den Einsatz schwerer Maschinen bei der Bewirtschaftung und besonders bei der Ernte wird die Erde zusammengepresst und verdichtet. In Folge kommt es zu unterirdisch verdichteten Bodenschichten, die Feuchtigkeit nicht optimal aufnehmen können und die eine gute Durchlüftung des Bodens verhindern. Die Folgen sind dramatisch:

- die verringerte Aufnahmefähigkeit der Böden von Niederschlägen führt zu einem Anstieg der Überschwemmungsgefahr

- der Anstieg des Anteils von oberflächlich abfließendem Wasser kann sich negativ auf Grundwassermengen auswirken

- Kulturpflanzen werden gegenüber Trockenheit anfälliger, weil der Boden weniger Wasser speichert und das Wurzelwachstum behindert wird

Der durch Bodenverdichtung verursachte wirtschaftliche Schaden wurde allein für Schweden mit mehreren 100 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Für Österreich konnten leider keine belastbaren Zahlen ausfindig gemacht werden.

Es geht um unser Essen

All diese Problemfelder beeinträchtigen die Fruchtbarkeit unserer Böden - und bedrohen somit unserer Ernährungssouveränität. Gesunde Nahrungsmittel lassen sich nur auf gesunden, fruchtbaren Böden produzieren.

"Wenn wir unsere Landwirtschaft erhalten und unsere Lebensgrundlage sowie die unserer Bäuerinnen und Bauern erhalten wollen, müssen wir handeln. Regenerative Landwirtschaft mit Fokus auf die gesamtheitliche, also auch biologische und physikalische, Bodenfruchtbarkeit muss gefördert werden." so Schweiger abschließend.

Weiterführende Informationen:

Der Insektenatlas 2020 von GLOBAL 2000 und Heinrich Böll-Stiftung:


Der Agraratlas 2019 von GLOBAL 2000 und Heinrich Böll-Stiftung:

Informationen der EU-Kommission zur Artenvielfalt in Böden:



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /