© P e z i; Akademie d. Wissenschaften Wien
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Europas Wissenschaft warnt Politik vor Wasserstoff- Zu spät?

Fossilkonzerne pushen blaues und graues H2- aus fossilen Energien!

Niemand geringerer als der EASAC (European Academies Science Advisory Council), die Dachorganisation der nationalen Akademien der Wissenschaften der EU-Staaten sowie Norwegens und der Schweiz, warnt die EU-Politik eindringlich vor dem Einsatz oder der Förderung von Wasserstoff (H2), der nicht aus erneuerbarem Strom gewonnen werde.

Die Kritik umfasst explizit den vorschnellen Ausbau von H2-Infrastruktur, die dann über Jahrzehnte nur mit fossil produziertem Wasserstoff würden bedient werden könnte. Denn nimand bezweifelt, dass die benötigeten Mengen an Ökostromanlagen für grünen H2 nicht annähernd rasch genug gebaut werden können.

Grau bis blau, fast nie grün

So wird derzeit global H2 zu über 95 % „grau“ gewonnen: Ein Reformationsprozess in Ölraffinerien (in Schwechat ca. 50.000 t jährlich) bei 830° Celsius separiert H2 und entlässt CO2 in die Atmosphäre. Auch was der österreichische Wasserstoff-Autofahrer tankt, ist rein fossiler Wasserstoff!

Eine ausdrückliche Absage wird von den Wissenschaftlern insbesondere auch(!) dem „blauen“ H2 (reformiert aus Erdgas und dem Verpressen des anfallenden CO2 in unterirdische Lagerstätten) erteilt. Denn weder Erdlager noch Abscheider wären bewährte Technik oder ausreichend aufgebaut.

Sowohl die EU als auch eine größere Anzahl von europäischen Staaten haben ihre Wasserstoffstrategien fixiert und subventionieren mit riesigen Summen H2(-Infrastrukturprojekte) ohne sicherzustellen, dass ausschließlich grüner Wasserstoff (gewonnen aus erneuerbarem Strom) verwendet werden würde.
easac.eu/publications

Tiefschwarze Realität in Europa und weltweit

Die IRENA hat in ihrem Bericht über Subventionen im Energiesektor festgestellt, dass global Regierungen 20mal so viel Fördergelder für Fossilenergien (gesamt 3,1 Billionen $) bereitstellen als für erneuerbare (Daten aus 2017).

Was im Umkehrschluss bedeute, man kann und sollte umso mehr Milliarden an Subventionen sparen (bis 2050 immense 475 Mrd. $), je eher aus den fossilen Energien ausgestiegen werde, so der IRENA-Bericht (ab Seite 62).
IRENA/Global_Renewables_Outlook_2020.pdf

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /