© XR / Räumung des Michaelerplatzes um 5:00 Uhr früh
© XR / Räumung des Michaelerplatzes um 5:00 Uhr früh

Extinction Rebellion: Ziviler Ungehorsam geht weiter

Polizei versucht Räumung am Michaelerplatz, weil Campieren untersagt ist - Dennoch weiter Programm

© XR / Friedliche Rebellionswelle in Wien
© XR / Friedliche Rebellionswelle in Wien
© XR /  Eine Rebellionswelle für das Leben und für rasches Handeln gegen den Klimawandel
© XR / Eine Rebellionswelle für das Leben und für rasches Handeln gegen den Klimawandel
© XR / Demo am Gürtel
© XR / Demo am Gürtel

Wien- Heute am frühen Morgen wurde von der Polizei versucht die seit Sonntag anhaltende Blockade der Umweltbewegung Extinction Rebellion (XR) am Michaelerplatz im Zentrum von Wien zu räumen. Gegen 05:00 Uhr früh rückte ein Großaufgebot der Polizei an und in einer Durchsage der Exekutive wurde erklärt, dass der Platz geräumt werden muss. Mehrere Aktivist*innen weigerten sich, ihre Zelte wegzuräumen bzw. den Platz zu verlassen und wurden deswegen von der Polizei weggetragen. Zwei der Weggetragenen weigerten sich außerdem, ihre Identität bekanntzugeben und wurden daher im Polizei-Anhaltezentrum Rossauer-Lände in Gewahrsam genommen. (In der Zwischenzeit sind sie angeblich wieder frei). Die Polizei erklärte, dass seit 27.09.2020, 22:00 kein manifestativer Charakter mehr festgestellt werden konnte. Es wurde am Michaelerplatz campiert und das sei untersagt.

Die XR-Versammlung am Michaelerplatz geht weiter, denn nur das Campieren ist untersagt. XR macht weiter- es gibt immer noch ein Programm vor Ort. “Wir werden uns auch weiterhin auf diesen Platz versammeln um die Bevölkerung auf die verfehlte Klimapolitik aufmerksam zu machen, “ so einige der Aktivist*innen.

XR praktiziert zivilen Ungehorsam und disruptive Aktionen, um deutlich zu machen dass die Politik angesichts der ökologischen Katastrophen versagt und viel schneller reagieren muss. Als Beispiel nannte einer der Aktivisten die Coronakrise: "Hier ist rasches Handeln möglich, gemeinsam, quer durch alle Parteien. Der Klimawandel ist eine weit größere ökologische Krise!" Dass die Exekutive darauf reagiert, indem sie sich auf eine Campierverordnung beruft, ist grotesk.
"In der Öffentlichkeit wird stattdessen über Blümel und Menasse diskutiert- ist das wirklich unser großes Problem? Zig Journalisten schreiben dazu Geschichten. Zurück zum Alltag, auch oder gerade in der Coronakrise muss Klimawandel endlich als eine große Bedrohung gesehen werden. Wenn wir nicht rascher handeln, droht ein ökologischer Zusammenbruch, genau deswegen sind wir hier! Es geht einfach um unsere Zukunft." so eine junge XR-Aktivistin.
Wir lassen uns nicht einschüchtern“, sind sich die Aktivist*innen nach wie vor darüber einig, und setzen weiterhin auf gewaltfreien zivilen Ungehorsam, „jetzt erst recht“. “Ich bin an meiner körperlichen Grenze, aber bereit. Ich sehe mich in der Pflicht zivilen Ungehorsam zu leisten“, stellt auch Aktivistin Aliena Knappe klar. Acht Wochen war sie in ganz Österreich mit dem Rad unterwegs, um auf die Klimakatastrophe und das aktuelle Massenaussterben hinzuweisen.

Update 21:00 Uhr: XR erklärte nun, nachdem heute früh ins "Bienennest" gestochen wurde ist nun die Aktion "Bienenschwarm" in Gange. Der Bienenschwarm, bestehend rund 100 Aktivist*innen, ist ausgeflogen, daher wurde von XR vor einigen Stunden der Verkehr am Gürtel in Höhe des Westbahnhofs blockiert, sowohl der Innere als auch der Äußere Gürtel, was zu Staus führte. Auch diese Blockade wurde von der Polizei aufgelöst.

XR-Aktion Zirkus / Rebellionswelle Wien

Programm ganztägig: Vorträge, Musik, Tanz, Kinderprogramm u.v.m., freitags Bürger*innenrat im Kleinformat
Datum: Sonntag, 27. September bis 4. Oktober 2020
Ort: Michaelerplatz, 1010 Wien


Alle Details: Extinction Rebellion

PS: Wir waren vor Ort: Es sind freundliche, friedliche und äußerst motivierte Menschen, unterschiedlichen Alters, die für eine Veränderung aufstehen. Eine REBELLION für das Leben.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /