© VCÖ / Gemeinde Göfis. Vorher + Nachher
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VCÖ-Mobilitätspreis Österreich für Vorarlberger Gemeinde Göfis: Belebtes Ortszentrum statt Parkplatz

385 innovative Projekte und Konzepte bei VCÖ-Mobilitätspreis eingereicht, 13 Projekte prämiert

Wien – Die Vorarlberger Gemeinde Göfis ist der diesjährige Gesamtsieger des VCÖ-Mobilitätspreises Österreich. Heute Abend werden zwölf weitere Projekte von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bei Österreichs größtem Wettbewerb für nachhaltige Mobilität ausgezeichnet, unter anderem die Universität Klagenfurt, Carsharing Tirol 2050, das Bahnreisebüro Traivelling und das Projekt Nachhaltige Logistik 2030+ von Niederösterreich und Wien.

Der Verkehr in Österreich verursachte im Vorjahr mit 24,2 Millionen Tonnen um 10,4 Millionen Tonnen mehr Treibhausgase als im Jahr 1990. „Die Zunahme des Verkehrs hat die Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte gemacht. Den Verkehr auf Klimakurs zu bringen ist eine ökologische und auch ökonomische Notwendigkeit“, stellt VCÖ-Geschäftsführer Willi Nowak fest. „Verkehr auf Klimakurs bringen“ war das Motto des VCÖ-Mobilitätspreises 2020, der vom VCÖ in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium und den ÖBB durchgeführt wird. Die Anzahl der Einreichungen war trotz Covid-19 Pandemie mit 385 Projekten und Konzepten sehr hoch.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessle betont: "Der Verkehr ist unser Sorgenkind in der Klimabilanz - wir brauchen hier eine Trendwende. Klar ist, wir alle wollen mobil sein. Die Frage aber ist, wie gestalten wir unsere Mobilität der Zukunft - wir sagen: umweltfreundlich, möglichst effizient und möglichst leistbar. Wie innovativ wir dabei sein und wie viel Lebensqualität wir so gewinnen können, zeigen uns die Preisträgerinnen und Preisträger des VCÖ-Mobilitätspreises, z.B. mit dem Konzept der kurzen Wege, mit integrierter Mobilität, sicheren Fuß- und Radwegen oder über Digitalisierung und Forschung. Gratulation!"

Gesamtsieger und Gewinner der Kategorie Raumordnung beim VCÖ-Mobilitätspreis 2020 ist die Vorarlberger Gemeinde Göfis (Bezirk Feldkirch). Göfis hat aus dem mit Autos zugestellten Dorfplatz ein belebtes Ortszentrum gemacht. Es gibt jetzt ein Lebensmittelgeschäft, eine Bäckerei, einen Friseur, eine Bücherei und ein Reparatur-Café. Die Bevölkerung kann zu Fuß oder mit dem Fahrrad in den Ort kommen, Einkäufe erledigen, Autofahrten werden vermieden, die Dorfgemeinschaft gestärkt.

„Wir als größtes Klimaschutzunternehmen Österreichs arbeiten stets daran, die Mobilität der Zukunft voranzutreiben. Innovative und zukunftsweisende Projekte – wie sie beim VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichnet werden – tragen wesentlich dazu bei, die Menschen für umweltfreundliche Transportmittel zu begeistern“, so Michaela Huber, Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG.

Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, und Unterstützer der Kategorie „Raumordnung“ betont: „Der tägliche Bodenverbrauch von 13 Hektar ist eines der brennendsten Umweltprobleme unserer Zeit. Wir müssen daher konsequent an der geordneten Gestaltung unserer Räume arbeiten. Dazu gehören beispielsweise die Beendigung des Straßenbauwahnsinns und eine vermehrte Nutzung der Bahn. Gratulation der Gemeinde Göfis, die mit ihrem Projekt einen wichtigen Beitrag zum Schutz unseres Klimas leistet.“

Gewinnerin der Kategorie „Barrierefreie und inklusive Mobilität“ ist Jugend am Werk : Sozial Raum für das Projekt „Mobilitätstraining für Menschen mit (Lern-)Behinderung“. Gewinnerin der Kategorie „Barrierefreie und inklusive Mobilität“ ist Jugend am Werk für das Projekt „Mobilitätstraining für Menschen mit (Lern-)Behinderung“. Sozialminister Rudolf Anschober gratuliert und betont: „Alle Investitionen in den Öffentlichen Verkehr müssen die Grundsätze der barrierefreien Mobilität beachten. Von barrierefreiem Bauen profitieren nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern alle.“

Die Kategorie „Mobility as a Service – Sharing“ geht an „Carsharing Tirol 2050“ des Verkehrsverbunds Tirol. Mit der Öffi-Jahreskarte kann für einen Aufpreis von nur 100 Euro auch das Carsharing-Angebot in 21 Tiroler Gemeinden genutzt werden. Die Kategorie „Mobility as a Service“ wird von Kapsch unterstützt. Markus Karner von Kapsch gratuliert: „Carsharing ist ein zentraler Baustein eines konkurrenzfähigen MaaS-Angebots. Indem bei „Carsharing Tirol 2050“ die Angebote von mehreren Sharing-Betreibern gebündelt werden und ein einheitlicher Tarif gilt, bietet der Verkehrsverbund Tirol eine besonders hohe Servicequalität und Flexibilität in der Auswahl.“

Ausgezeichnet wird auch die Universität Klagenfurt für ihren innovativen Anreiz zum Umstieg auf den Öffentlichen Verkehr. Wenn Beschäftigte im Bus oder im Zug am Weg zur Arbeit oder von der Arbeit nach Hause arbeiten, dann gilt die Fahrzeit in den Öffis als Arbeitszeit. Damit wird der Öffentliche Verkehr auch für jene attraktiv, die mit dem Auto schneller wären.

In der Kategorie „Digitalisierung“ werden das steirische Unternehmen PJ Monitoring für das Projekt Waggon Tracker ausgezeichnet, das deutliche Verbesserungen im Schienengüterverkehr bringt sowie das Austrian Institute of Technology (AIT) für InFraRed einer Digitale Planungsplattform für integrierte Städteplanung. Die Kategorie „Digitalisierung“ wird von Siemens Mobility Austria unterstützt. CEO Arnulf Wolfram gratuliert und betont: „Die Digitalisierung verändert die Mobilitätsbranche fundamental: Sie kann zum Beispiel Verfügbarkeiten von Fahrzeugen und Infrastrukturen verbessern, Betriebsabläufe optimieren, dadurch Kosten senken sowie für die Reisenden neue, durchgängige Mobilitätsangebote schaffen. Investieren wir in Digitalisierung, wird die Mobilität der Zukunft nachhaltiger und attraktiver sein als je zuvor.“

Prämiert wird auch das E-Bus-Kompetenzzentrum der Wiener Linien in Siebenhirten. Die Kategorie „Güterverkehr“ hat das Kooperationsprojekt „Nachhaltige Logistik 2030 + Niederösterreich Wien“ vom Land Niederösterreich, Stadt Wien sowie Wirtschaftskammer Wien und NÖ gewonnen. Der Sieg in der Kategorie „Internationale Projekte“ beim VCÖ-Mobilitätspreis 2020 geht nach Bremen für das Fahrradmodellquartier, Deutschlands 1. Fahrradzone. Bremen hat einen Radverkehrsanteil von 25 Prozent. Die Fahrradzone umfasst ein ganzes Wohnviertel mit acht Straßen, wo das Fahrrad Vorrang hat.

Die weiteren Gewinnerinnen und Gewinner beim VCÖ-Mobilitätspreis: Die Stadt Bregenz wird für ihr Fuß- und Radverkehrskonzept ausgezeichnet, der 20-jährige Elias Bohun für das Startup „Traivelling“, bei dem Bahnreisen in und außerhalb Europas einfach gebucht werden können. Die neuen Tages- und Nachtreisezüge der ÖBB-Personenverkehr AG sowie das Projekt SUPERBE des Projektkonsortiums TU-Wien, AIT und lorenz consult, bei dem die Umsetzung des aus Barcelona stammenden Superblock Konzepts für österreichische Städte untersucht wurde.

Die Fachjury des VCÖ-Mobilitätspreises Österreich bestand aus 59 Expertinnen und Experten, die aufgeteilt in zwölf Kategorien die Projekte bewerteten. Die Top-5 Projekte je Kategorie konnten über ein Online-Publikumsvoting Zusatzpunkte erhalten.

Informationen zu den Projekten gibt es unter www.vcoe.at/mobilitaetspreis




VCÖ-Mobilitätspreis Österreich 2020– Die Preisträger

GESAMTSIEGER:

Vom Parkplatz zum belebten Ortszentrum – Gemeinde Göfis

Kategorie Bewegungsaktive Mobilität
Fuß- und Radverkehrskonzept - Stadt Bregenz

Kategorie Mobility as a Service
Carsharing Tirol2050 – Verkehrsverbund Tirol

Kategorie Barrierefreie und inklusive Mobilität
Mobilitätstraining für Menschen mit (Lern-) Behinderung - Jugend am Werk Sozial:Raum

Kategorie Mobilitätsmanagement
Arbeiten im Öffentlichen Nahverkehr – Universität Klagenfurt

Kategorie Forschung und wissenschaftliche Studien
SUPERBE – Potenziale von Superblock Konzepten – TU Wien, AIT, lorenz consult

Kategorie Transport, Logistik, Güterverkehr
Nachhaltige Logistik 2030 + Niederösterreich-Wien – Stadt Wien, Land NÖ, WKW, WKNÖ

Kategorie Reisen, Tourismus und Freizeit
Traivelling – Das Bahnreisebüro.

Kategorie Digitalisierung
Waggon Tracker – Digitaler Schienengüterverkehr – PJ Monitoring GmbH

Kategorie Digitalisierung– Konzepte & Pilotprojekte
InFraRed- Digitale Planungsplattform für integrierte Städteplanung – AIT

Kategorie Ideen, Konzepte und Pilotprojekte
E-Bus-Kompetenzzentrum Siebenhirten – Wiener Linien

Kategorie Öffentlicher Verkehr und Multimodalität
Tages- und Nachtreisezüge der Zukunft – ÖBB-Personenverkehr AG

Kategorie Internationale Vorbildprojekte
Fahrradmodellquartier Bremen: 1. Fahrradzone Deutschlands – Freie Hansestadt Bremen

Quelle: VCÖ 2020


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /