© Biofisch Markus Moser
© Biofisch Markus Moser

Voices of Climate Change: Den Fischen geht die Luft aus

"In der Corona-Krise haben wir gesehen, dass gemeinsames und solidarisches Handeln eine große Auswirkung hat."

Markus Moser ist Biofischzüchter und erklärt in der Kampagne "Voices of Climate Change" wie Wetterextreme die regionale Versorgung gefährden. Die dritte Stimme der Kampagne ruft ebenso dazu auf, das Klimavolksbegehren zu unterschreiben - damit seinen Fischen nicht die Luft ausgeht.





Biofischzüchter Markus Moser stammt aus einer der ältesten Fischerei-Familien des Traunsees. Seit 13 Jahren betreibt er seine eigene Biofischzucht in Neukirchen bei Altmünster. Auf gentechnisch verändertes Fischfutter oder künstliche Belüftung verzichtet er. Stattdessen versorgt das kühle Bergwasser aus der Aurach seine Forellen und Karpfen mit dem nötigen Sauerstoff. 

Sauerstoffmangel

In den letzten Jahren droht dieses natürliche Gleichgewicht zu kippen: Wenn im Winter durch die Klimaerwärmung weniger Schnee fällt, fehlt im Sommer das kalte Schmelzwasser. Die Wassertemperaturen steigen. Das macht empfindlichen Fischen, wie etwa Forellen, zu schaffen. Sie halten höchstens 15 Grad aus. „Wir sehen das auch in den Seen. Der Traunsee ist das typische Beispiel: Als ich Kind war, hatte der Traunsee beim besten Badewetter 20 Grad. Jetzt hat er jeden Sommer schon 24 Grad“, so Moser. Wärmeres Wasser enthält weniger Sauerstoff als kühles. Ohne kaltes Frischwasser geht den Fischen in Mosers Teichen also allmählich die Luft aus. 

Hochwasser

In den warmen Monaten regnet es zwar immer seltener, aber dafür umso heftiger. Bei Unwettern kommt in kurzer Zeit so viel Niederschlag zusammen, dass der trockene Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen kann. „Die Niederschläge sind manchmal so stark, dass innerhalb weniger Stunden unser Zulieferbach ordentlich anschwillt und wahnsinnig viel an Blättern, Zweigen und Schlamm mit sich reißt“, sagt Moser.  Damit besteht die Gefahr, dass die Teiche “verklausen” – also verstopft werden. Beim Hochwasser 2016 beispielweise kam es für den Fischzüchter so schon zum Totalausfall. 

Regionalität sichern

Die regionale Versorgung mit Lebensmitteln ist während der Coronakrise in den Vordergrund gerückt. Beim Fisch ist Österreich aber stark von Importen abhängig: Fast 95 Prozent des Fischs kommen aus dem Ausland. Das Gros stammt aus den bereits stark überfischten Weltmeeren oder aus industrieller Fischzucht. Diesen Trend sieht Moser kritisch: „In der Corona-Krise haben wir gesehen, dass gemeinsames und solidarisches Handeln eine große Auswirkung hat. Das Klimavolksbegehren zu unterschreiben ist auch ein gemeinsames und solidarisches Handeln.“  

Information zur Kampagne: „Voices of Climate Change“ bringt Menschen vor die Kamera, die uns erzählen, wie sie die Auswirkungen der Klimakrise bereits in ihrem Leben spüren. Ganz gleich ob es Menschen aus der Land- und Forstwirtschaft sind, aus der Wissenschaft, aus den sogenannten systemrelevanten Berufen oder Eltern, Großeltern und Kinder. Jeder einzelne ist auf irgendeine Weise persönlich bereits von den Folgen der Klimakrise betroffen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /