atomstopp: 34 Jahre nach Tschernobyl - flirtet Österreichs Jugend mit Atomkraft?
Maßgebliche Altersgruppe der 'Fridays for Future'-Bewegung laut Umfrage besonders von Atomkraft angetan
Zum Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe am 26. April zeigt eine [Umfrage des Linzer market Marktforschungsinstituts im Auftrag von atomstopp_oberoesterreich] (http://cloud.atomstopp.at/index.php/s/ldY25j3W23yC5ES#pdfviewer) bedenkliche und für Österreich befremdliche Tendenzen: "Die heutige 'Fridays for Future'-Generation zeigt sich über weite Strecken unkritisch gegenüber der Nutzung von Atomkraft zur Klimarettung. Damit bestätigt die aktuelle Umfrage den Eindruck, den wir bei Gesprächen mit Kundgebungsteilnehmer_innen dieser wichtigen Initiative gewonnen haben", so Gabriele Schweiger und Roland Egger von atomstopp_oberoesterreich.
Die Umfrage belegt auch, dass zwischen den Generationen auffallende Unterschiede in der Einschätzung von Atomenergie bestehen. Studienleiter David Pfarrhofer vom marketinstitut dazu: "Generell betrachtet sich die oÌsterreichische BevoÌlkerung ganz klar als Gegner der Atomenergie. Aber in der jungen BevoÌlkerungsgruppe - und hier vor allem bei jungen MaÌnnern - ist die Stimmungslage rund um Atomkraft deutlich weniger kritisch. Es lassen sich erste Anzeichen fuÌr ein Umschwenken der Stimmungslage erahnen."
"Besonders alarmierend: Ein Drittel der 16 bis 29-jährigen Männer würde 'auf jeden Fall' oder 'eher' für Atomenergie in Österreich stimmen. Dass das nur aus der fehlenden persönlichen Betroffenheit der Post-Tschernobyl-Generation resultiert, bleibt zu bezweifeln. Die Zahlen deuten vielmehr darauf hin, dass es der Atomlobby im Kielwasser der Klimadebatte bereits gelingt, ihre alte Trickkiste der vielversprechenden Verheißungen an die Oberfläche zu spülen. Denn der abgefragten Aussage 'die Atomindustrie entwickelt bereits voÌllig neue Reaktoren, die wesentlich sicherer sind und deutlich weniger AtommuÌll hinterlassen', schenkt in dieser Altersgruppe fast jede_r Dritte Glauben!", sehen sich Schweiger und Egger besorgt.
"Eine neue Volksabstimmung würde zwar auch heute ganz klar gegen Atomkraft ausfallen - junge Menschen, vor allem junge Männer, sind davon allerdings etwas weniger überzeugt!", erklärt Pfarrhofer die sehr differenziert aufgeschlüsselten Ergebnisse und empfiehlt, wachsam zu bleiben.
"Die Gefahr besteht vor allem darin, dass genau diese Altersgruppe auch die treibende Kraft in der Klimabewegung darstellt. Wir werden deshalb unsere Informationsarbeit ausweiten und ganz gezielt auf diese Altersgruppe zugehen. Wir müssen verhindern, dass sich die Atomindustrie Vorteile aus der Klimakrise zieht! Atomkraft bietet keine nachhaltige Lösung - sie ist zu gefährlich, zu langsam und zu teuer!", so Schweiger und Egger.
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /