Wiener Gemeinderat fordert Stopp der geplanten Inbetriebnahme des AKW Mochovce 3
Wien fordert Unterstützung der Bundesregierung im Kampf gegen Schrott-AKW Mochovce!
Ein klares Nein zur geplanten Inbetriebnahme des Blocks 3 des slowakischen AKW Mochovce artikulierte der Wiener Gemeinderat: "Die Stadt Wien kämpft seit Jahren gegen die gefährlichen AKW in den angrenzenden Nachbarländern. Wir fordern die Bundesregierung auf, Wien bei diesen Bemühungen zu unterstützen und die Inbetriebnahme von Mochovce 3 zu verhindern - die erste Inbetriebnahme eines AKWs in Mitteleuropa seit 16 Jahren muss gestoppt werden", so Umweltausschussvorsitzender GR Erich Valentin (SPÖ) und GR Rüdiger Maresch (Grüne).
Hintergrund für den Resolutions-Antrag ist, dass die Slowakei nach rund 34 Jahren Bauzeit den völlig veralteten Reaktor 3 in Mochovce im Juli in Betrieb nehmen will. Die Gemeinderäte fordern Bundeskanzler Kurz auf, umgehend auf seinen slowakischen Amtskollegen einzuwirken, um dies zu verhindern.
Schrottreaktor vor den Toren Wiens>b>
"Die Slowakei spielt russisches Roulette mit dem Leben und der Gesundheit von Millionen Menschen, wenn sie dieses Sowjet-Fossil allen Ernstes in Betrieb nehmen will", so Valentin. Das AKW Mochovce liegt nur knapp zwei Autostunden von Wien entfernt, seit 34 Jahren sind die Reaktoren 3 und 4 mit längeren Unterbrechungen in Bau befindlich. Der völlig veraltete, sowjetische Reaktortyp stammt aus den 1970er Jahren und birgt damit große Sicherheitsrisiken. Diese Reaktoren verfügen etwa über kein Containment, ein zwingend notwendiger Sicherheitsbehälter zur zusätzlichen Abschottung des Reaktors. Im Falle eins Unfalls fehlt diese lebensrettende Schutzhülle. "Aus gutem Grund ist die SPÖ seit Jahrzehnten strikt gegen Atomstrom", bekräftigt Valentin.
Slowakische Atomaufsichtsbehörde stellt Mängel fest
Sowohl die Slowakische Atomaufsichtsbehörde, als auch der Weltverband der Kernkraftwerksbetreiber - eine Interessenorganisation der Atomindustrie - haben festgestellt, dass der Baubetrieb durch mangelnde Koordination, mangelhafte Kontrolle, fehlende Qualifikation und fehlerhafte Verfahrensschritte gekennzeichnet ist. Grundsätzlich führen die Unterbrechungen der Bauführung und die lange Dauer zu schweren Problemen beim Wissenstransfer. Auch aktuelle Berichte zu den Zuständen im AKW Mochovce sind mehr als dramatisch und die Anzahl der bekanntgewordenen Mängel wächst ständig. Zudem gibt es Bedenken bezüglich der Erdbebensicherheit - der Standort befindet sich in der Nähe der Tiefenstörungen (Vepor-Rab-Äertovica) - und im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist die ausreichende Versorgung mit Kühlwasser fraglich. Auch die Sicherheitssysteme zur Terrorabwehr sind unzureichend. "In Österreich gibt es aus guten Gründen keine Akzeptanz für Atomkraftwerke. Mochovce 3 ist noch dazu ein besonders gefährliches. Konkrete Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Inbetriebnahme fehlen leider bisher, wir fordern Bundeskanzler Kurz und die Bundesregierung auf endlich tätig zu werde", so Rüdiger Maresch, Umweltsprecher der Wiener Grünen, abschließend.
Verwandte Artikel:
- 65 Jahre Knebelvertrag zwischen WHO und IAEA
- Keine Renaissance der Atomkraft
- Neue AKWs unleistbar - Banker winken ab
- „Keine Lücken in der deutschen Stromerzeugung“: Schlussstrich unter den Atomausstieg
- Studie: Im Jahr nach dem Atomausstieg sinken in Deutschland CO2-Ausstoß und Strompreise
- ZEIGE ALLE BERICHTE ZU DIESEM THEMA
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /