© BOKU / Herbert Formayer
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Klimasituation in Oberösterreich: Die Lage ist ernst und alarmierend

Die Witterung im Jahr 2018 hat gezeigt, wie weit die Klimakrise bereits fortgeschritten ist und wie stark auch Oberösterreich davon beeinflusst wird.

Das Jahr 2018 brachte ein extrem warmes und viel zu trockenes Sommerhalbjahr, das österreichweit mehr als 1° C wärmer war als das bisherige Rekordjahr 2003. Grünlandbetriebe mussten starke Ertragseinbußen hinnehmen, der Borkenkäferbefall verursachte einen enormen Schadholzanfall in Oberösterreichs Wäldern, Kartoffelbauern litten unter Ernteausfällen, unzählige Brunnen vertrockneten. Aufgrund der geringen Niederschläge sank die Wasserführung in den Flüssen - in der Donau musste die Beladung der Schiffe reduziert werden und die Erträge aus der Stromproduktion durch Wasserkraft sanken drastisch. Immer neue Rekordtemperaturen, immer extremere Witterung, Dürre, schwere Schneefälle und enorme Schäden im Ausmaß von rund 150 Mio. Euro alleine in Oberösterreich im Vorjahr. „Für das Jahr 2019 lässt sich bereits sagen, dass in Oberösterreich die Bodenfeuchte sehr niedrig ist. Der Winter (Dezember bis heute) war zwar in OÖ deutlich feuchter als normal, aber das hat noch bei weitem nicht ausgereicht den Boden wieder mit Wasser aufzufüllen. Damit ist auch heuer das Risiko für Trockenheit wieder gegeben, außer es folgt nun ein sehr nasses Frühjahr“, sagt Assoc. Prof. Mag. Dr. Herbert Formayer von der BOKU.


Klimalandesrat Rudi Anschober fordert, dass Oberösterreich und Österreich nun alles tun müssen, damit wir von der Klimakrise nicht in die Klimakatastrophe schlittern. „Österreich ist bisher eines der Schlusslichter in der EU beim Klimaschutz - seit 1990 ist die vielfach versprochene Trendwende bei den CO2-Emissionen nicht gelungen, im Gegenteil, die Emissionen sind sogar gestiegen. Auch zuletzt - weltweit und in Österreich.“, sagt Anschober. Er fordert daher einen Neubeginn der Klimaschutzpolitik in Österreich und einen völligen Neustart bei der Erarbeitung des Klimaplans, den Österreich mit Jahresbeginn der EU-Kommission vorlegen musste.

Anschober: „Dieser vorgelegte Klimaplan beinhaltet Lücken - Zeitpläne, Etappenpläne, vielfach fehlen die Maßnahmen und die Finanzierungspläne. So kann Österreich die Klimaziele nicht erreichen, so würden im kommenden Jahrzehnt sogar Milliarden an Strafzahlungen und für Zertifikatszukäufe
notwendig. Noch kann der Klimaplan überarbeitet werden - und das muss die Bundesregierung gemeinsam mit Ländern und NGOs nun beginnen - damit bis zur letzten Frist zu Jahresende ein brauchbarer und verantwortungsvoller Klimaplan vorliegt.“


Anschobers Grundanforderungen für den Klimaplan:

 Verkehrswende einleiten: u.a. mit einer zusätzlichen Nahverkehrsmilliarde und einer zusätzlichen Investitionsmilliarde in den ÖV am Land, Investitionsoffensive für den Radverkehr und eine Offensive für die Errichtung von E-Ladestationen

 Energiewende beschleunigen: u.a. durch Sofortausstieg aus der Neuinstallation von Ölheizungen
 klimaschädigende Subventionen vollständig stoppen
 ökosoziale Steuerreform für den Klimaschutz umsetzen
 die Pariser Klimaziele als politisches Vorrangziel in die Bundesverfassung aufnehmen


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /