© Achenseebahn/ Derzeit ist die Achenseebahn ein Tourismusmagnet.
© Achenseebahn/ Derzeit ist die Achenseebahn ein Tourismusmagnet.

Klare Forderung: „Rettungsanker jetzt für die Achenseebahn“

Elektrifizierung rettet Zukunft und entlastet Bergstraßen

Jenbach - Unter dem Titel „Rettungsanker jetzt für die Achenseebahn“ trafen sich LAbg Philip Wohlgemuth, Bundesrat Christoph Steiner und der ehemalige Landtagsvizepräsident in Jenbach vor den Toren der Remise der Traditionsbahn in Jenbach vor kurzem zum Pressegespräch. Unisono war der Appell an die Tiroler Landesregierung, den Weiterbetrieb der Achenseebahn zu unterstützen und die Zukunftsperspektive ernsthaft mit allen Verantwortlichen rasch anzugehen.

„Die Bahn schreibt schwarze Zahlen und notwendige Reparaturen im Winter stehen an, um einen Betrieb zu Saisonstart zu gewährleisten. SPÖ und FPÖ haben gemeinsam einen Dringlichkeitsantrag im Tiroler Landtag eingebracht, dass Soforthilfe vom Land geleistet werden sollte. Der Antrag ist ausgesetzt und wichtige Zeit für die Bahn und deren 20 Mitarbeiter verstreicht“, erklärt Philip Wohlgemuth. „Für die Zukunft liegen Konzepte am Tisch. Der zuständige Bundesminister ist bereit bis zu 50% des Investitionsvolumens zu übernehmen, wenn der derzeitige Dampfbetrieb der Zahnradbahn modernisiert wird“, verkündet Bundesrat Christoph Steiner. Geplant ist laut Geschäftsführer Georg Fuchshuber von der Achenseebahn die Modernisierung der Gleisstrecke und der Einsatz von Elektrotriebwägen, die bereits gebraucht von der Appenzeller Bahn in der Schweiz angekauft wurden und in der Remise in Jenbach einsatzbereit stehen. Die Achenseebahn verzeichnet auf der kurzen Bergstrecke von Jenbach bis zum Achensee jährlich ca. 100.000 Fahrgäste. Das historische Kulturgut hat einen hohen touristischen Wert und könnte zukünftig als öffentliches Verkehrsmittel eine bedeutende Rolle spielen. „Auf den Straßenverbindungen verkehren täglich ca. 10.000 PKWs zwischen Inntal und Achensee. Unabhängig vom geplanten Park & Ride Parkhaus wird es zukünftig am Bahnhof Jenbach als Drehscheibe ins Achen- und Zillertal eine ganzjährige Nutzung der vorhandenen Bahntrasse brauchen. Es wäre unverantwortlich die Bahn an die Wand zu fahren und das Potential der Elektrifizierung nicht zu nutzen“, meint Hermann Weratschnig, der sich in Tirol für den Bundesverband für nachhaltige Mobilität engagiert und ein Kenner der Verkehrssituation in Tirol ist. „Der touristische Dampfbetrieb ist im Sommerbetrieb zu komprimieren und die Emissionsbelastung der Anrainer in Jenbach ist zu reduzieren. Trotzdem ist gesundheitlich die nicht sichtbare Feinstaubbelastung die größere Belastung als groben Staub- und Rußpartikel“, sind sich die Verkehrsexperten einig. Unterstützung für den Erhalt der Bahn kommt aus den Gemeinden im Rahmen der möglichen Finanzmittel. „Das Wichtigste ist, dass die Bahn wieder in das Investitionsprogramm des Bundes ab 2020 (MIP) hineinkommt. Dafür braucht es ein solides Zukunftskonzept und Taten der zuständigen Verkehrsreferentin Ingrid Felipe und Landeshauptmann Günther Platter“, fordert Steiner rasche Maßnahme zur Rettung der Achenseebahn. Steiner, Weratschnig und Wohlgemuth sehen sich als überparteiliche Plattform und wollen die Kräfte in der Region bündeln. „Weitere Maßnahmen sind geplant. Protestaktionen nicht ausgeschlossen. Wir wollen von der Basis aus die Bahn retten und damit eine Zukunft für den Schienenverkehr aufmachen“, sind sich alle drei Vertreter einig.

Detailfragen und persönliche Befindlichkeiten dürfen nicht überwiegen. Die wichtigen Fragen der zukünftigen Eigentümerstruktur und die Mitsprache der Projektpartner sind rasch zu klären. Es braucht den politischen Willen die Bahn zu erhalten.

In die gleiche Bresche schlägt Doris Holler-Bruckner, Präsidentin des Bundesverband nachhaltige Mobilität. Sie erklärt: "Nebenbahnen wie die Achenseebahn haben weit mehr als einen historischen Wert. Sie können elektrifiziert werden und sind für die unbedingt notwendige Mobilitätwende immens wichtig."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /