© mohamed Hassan - pixabay.com
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Österreicher erledigen ein Drittel ihrer Einkäufe zu Fuß oder mit Fahrrad

VCÖ: Nahversorgung im Ort stärker fördern - Parkplatzabgabe für große Geschäfte einführen

Wien - "Die Umweltbilanz eines Einkaufs hängt nicht nur von den gekauften Produkten ab, sondern auch, mit welchem Verkehrsmittel eingekauft wird", fasst VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen eine aktuelle VCÖ-Analyse zusammen. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen verursacht im Unterschied zum Auto keine direkten CO2-Emissionen.

Einkaufen ist ein wichtiger Mobilitätsgrund. Unter der Woche ist ein Sechstel des Verkehrs Einkaufsverkehr, an Samstagen sogar drei von zehn Fahrten, informiert der VCÖ. Pro Werktag werden in Österreich rund dreieinhalb Millionen Einkaufswege zurückgelegt, ein Drittel davon zu Fuß oder mit dem Fahrrad und ein Zehntel mit dem Öffentlichen Verkehr. Einkäufe führen aber auch zu rund 1,6 Millionen Autofahrten pro Tag und sind damit ein relevanter Klimafaktor.

Die Analyse auf Basis von Daten des Verkehrsministeriums zeigt, dass drei von zehn Einkaufswegen kürzer als ein Kilometer sind, die Hälfte ist kürzer als zweieinhalb Kilometer und 70 Prozent kürzer als fünf Kilometer. Der wichtigste Faktor für die Verkehrsmittelwahl ist der Standort des Geschäfts. Liegt beispielsweise ein Supermarkt im Ortskern, kommt die Mehrheit der Kundinnen und Kunden zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Geschäft. Bei Filialen am Ortsrand hingegen kann der Anteil der Autos sogar auf über 90 Prozent steigen.

Der VCÖ fordert daher verstärkte Anreize, damit sich Geschäfte im Ortskern ansiedeln. Zentrumsnahe Filialen sind stärker zu fördern. "Werden beispielsweise Supermärkte im Ortskern angesiedelt, verbessert das nicht nur die Umweltbilanz des Einkaufs, sondern nützt auch den anderen Geschäften im Ort und belebt die Ortskerne", betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Ein wirksamer Anreiz Filialen zentrumsnah anzusiedeln ist zudem, wenn große Geschäfte pro Kundenparkplatz eine Abgabe zu entrichten haben. Diese Abgabe sollte auf Bundesebene verankert werden. Um der Bevölkerung das Einkaufen mit dem Fahrrad zu erleichtern, sind ausreichend Fahrrad-Abstellmöglichkeiten bei den Geschäften sowie eine gute Rad-Infrastruktur zu den Geschäften wichtig.

Die Unterschiede bei der Einkaufsmobilität sind groß: In Wien werden 51 Prozent der Einkäufe zu Fuß oder mit dem Rad erledigt, das ist österreichweit der höchste Wert. Vorarlberg liegt mit 43 Prozent an zweiter Stelle, dahinter folgen Tirol (35 Prozent), Salzburg (34 Prozent), Oberösterreich (29 Prozent), Steiermark und Burgenland (jeweils 26 Prozent), Niederösterreich (21 Prozent) und Kärnten (19 Prozent). Auch bei den Einkäufen mit dem Öffentlichen Verkehr ist Wien mit 22 Prozent Spitzenreiter. In den Bundesländern werden sehr wenig Einkäufe mit öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht, die Steiermark weist mit sieben Prozent - dank Graz - den zweithöchsten Anteil auf.

"Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkauft sowie saisonalen und regionalen Produkten den Vorrang gibt, trägt zur Vermeidung von Verkehrsproblemen und der Verbesserung der Klimabilanz bei", betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Tipps für den umweltfreundlichen Einkauf gibt auch die Initiative "Schau, wo dein Essen herkommt" von "Mutter Erde" und ORF (www.muttererde.at).


VCÖ: Ein Drittel der Einkäufe werden in Österreich zu Fuß erledigt
(Einkaufswege an Werktagen in Österreich)

Mit dem Auto lenkend: 1,6 Millionen
Zu Fuß oder mit Fahrrad: 1,15 Millionen

Im Auto mitfahrend: 0,45 Millionen
Mit Öffentlichem Verkehr: 0,3 Millionen

Summe: 3,5 Millionen Einkaufswege
Quelle: bmvit, VCÖ 2018

VCÖ: Wienerinnen und Wiener erledigen Hälfte der Einkäufe zu Fuß oder mit Fahrrad
(Anteil der zu Fuß oder mit Fahrrad zurückgelegten Einkaufswege)

Wien: 51 Prozent
Vorarlberg: 43 Prozent
Tirol: 35 Prozent
Salzburg: 34 Prozent
Oberösterreich: 29 Prozent
Steiermark: 26 Prozent
Burgenland: 26 Prozent
Niederösterreich: 21 Prozent
Kärnten: 19 Prozent

Quelle: bmvit, VCÖ 2018


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /