Unsichere Zeiten - Was kommt nach Brexit auf Europa zu?
Bietet "Green Care" Lösungsansätze? Tagung in Wien zeigte
Was ist Green Care? Kann es helfen Arbeitsplätze zu kreieren? Hilft es strukturschwachen ländlichen Gebieten die Bevölkerungs-Abwanderung zu reduzieren? Kann es für zukünftige Pensionisten/Rentner von Nutzen sein?
Fragen über Fragen. In der HBLFA Schönbrunn, nahe der City Farm und der stark befahrenen Grünbergstraße in Wien fand am 23.06.2016 die Tagung ‘Green Care 2016’statt, am Tag an dem Großbritannien über den Austritt aus der EU abgestimmt hat.
Engagierte Menschen sehen sich und ihre ‘Green Care’-Projekte als zukünftige Hilfe, als Zusatzangebot zu bestehenden Institutionen und Sozialträgern - und in Kooperation mit diesen.
Wie sehen die Green-Care Projekte aus?
Kleine aktive landwirtschaftliche Betriebe generieren ein Zusatzeinkommen mit dem Anbieten von sozialen, gesundheitsorientierten oder/und Bildungs-Dienstleistungen.
Bildung und Betreuung im ländlichen Raum Jung und Alt am Hof.
Weinbau-, Vieh-, Gemüseanbau-, Obstanbau-, Ackerbau- oder Forstbetriebe jede Art von Bauernhof in der Land- und Forstwirtschaft kann sich an diesem Konzept beteiligen.
‘Auf einem Bauernhofkindergarten zum Beispiel können die Kinder selber anbauen, ernten, Tiere füttern (tiergestützte Intervention) oder im Wald spielen je nach Alter und Bedürfnisse. Hier wird Lebenserfahrung gesammelt und sozial verantwortungsvolles Verhalten erlernt, so Bettina Haas, Kindergartenpädagogin und Gründerin/Leiterin eines Bauernhofkindergartens.
Das Bundesministerium für Familie und Jugend ist ebenso wie das Lebensministerium Förderer dieser ländlichen Entwicklung. ‘Betreuungsmöglichkeiten im ländlichen Gebiet sollen ausgebaut werden, vor allem auch für die Unter-Dreijährigen. Dies ist als Zusatzangebot zu sehen, um mehr auf die Bedürfnisse der Familien einzugehen, auch außerhalb der großen Ballungszentren ist dies wichtig’, so Dr. Sophie Karmasin, Bundesministerin für Familie und Jugend.
Eine externe Zertifizierungsstelle kontrolliert die Einhaltung der ‘Green Care’-Kriterien. Unter anderem sollen so qualifizierte Betreuung, organisatorische, definierte soziale und rechtliche Kriterien sicher gestellt werden.
Weitere Redner/Vortragende waren:
Dipl. Soz.-Päd. (FH) Friederike Becker (Bäuerin und Leiterin eines Wald- Bauernhof-)kindergartens/Deutschland),
Thomas Wallisch (stv. Landesgeschäftsführer des Roten Kreuzes NÖ und Bereichsleiter der Gesundheits- und Sozialen Dienste),
FSD Dipl.Päd. Ing. Daniela Fux (Direktorin des Bildungszentrums Gaming)
DGKS Sandra Punz (diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester und Bäuerin) oder
GPO Waltraud Stöck (Bürgermeisterin St. Anton/Jeßnitz).
Einige Beispiele von bereits umgesetzten Green-Care Projekten in Österreich zeigen, was möglich ist. So lernen z.B. Kinder im Putti-Hof der Familie Purtscheller in Buchkirchen in Oberösterreich den Umgang mit Natur, Wald und Bauernhof und erleben dabei eine ganzheitliche Sinnesschulung in Anlehnung an die Waldorfpädagogik
Unternehmensberaterin Reingard Winter-Hager und ihr Ehemann Herbert Hager eröffneten am Bauernhof der Familie ein "Green Care - Wo Menschen aufblühen"-Projekt, in dessen Rahmen tiergestützte Seminare angeboten werden. Den Fokus legt Winter-Hager auf Stress-oder Burnout-Prävention und setzt Schwerpunkte bei Führungskräfte-und Teambildung-Trainings. Auf die Teilnehmer warten spannende Themen, eine Alpaka-Herde und Besonderheiten der eigenen Persönlichkeit.
Neue Arbeitsplätze und Schulungszentren entstanden in den ländlichen Regionen Österreichs. Tageszentren für Senioren, die an Demenz erkrankt sind werden gebaut.
Bäuerliche Familienbetriebe schaffen Betreuungsangebote und steigern so: Lebensqualität, regionale Wertschöpfung und Wirtschafts- und Kaufkraft in ländlichen Gebieten.
‘Wo Menschen aufblühen’ ist ein Motto von ‘Green Care Österreich’.
In den letzten Jahren konnte das Kompetenznetzwerk Strategien für die erfolgreiche Umsetzung von ‘Green Care’ erarbeiten und vieles bereits umsetzen. Ein Ziel ist auch die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu verstärken. - Was umso wichtiger erscheint, in der allgemeinen Verunsicherung und Neuorientierung nach der Abstimmung zum Brexit.
Tamara Taufer für Oekonews
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /