©  MGBL/APA/Schedl- Eines der Solarstromkraftwerke am Dach
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E-Control: 2013 erstmals kein Graustrom an Haushalte geliefert

Anteil Strom unbekannter Herkunft 2013 mit 6,8 Prozent auf bisher niedrigsten Wert gesunken - Kein Graustrom an Haushalte geliefert

Der Anteil von Strom unbekannter Herkunft (Graustrom) in der österreichischen Stromkennzeichnung ist im vergangenen Jahr auf 6,8 Prozent gesunken (2012 waren es 7,3 Prozent). Das geht aus dem jährlichen Stromkennzeichnungsbericht der Energieregulierungsbehörde E-Control hervor. "Wie schon in den Jahren davor ist auch 2013 der Anteil von Graustrom und damit der Anteil von Atomstrom in Österreich weiter gesunken. Mit einem Anteil von 6,8 Prozent wurde der bisher niedrigste Wert erreicht", sagt E-Control-Vorstand Martin Graf, der den weiteren Rückgang unter anderem auf die im Juli 2013 vom Nationalrat beschlossene vollständige Stromkennzeichnungspflicht zurückführt. "An Haushalte durfte aufgrund der Gesetzesnovelle 2013 keinerlei Graustrom mehr geliefert werden", erklärt Graf. "Wie unsere Überprüfung zeigte, haben sich daran auch alle Lieferanten gehalten." Graustrom wurde 2013 nur an Industriekunden geliefert. Ab Ende 2015 sei es auch damit vorbei, sagt Graf. Strom unbekannter Herkunft bestand 2013 laut ENTSO-E-Mix (ohne Erneuerbare*) in Europa und damit auch in Österreich zu 37,47 Prozent aus Atomenergie (2012: 35,7 Prozent). Rein rechnerisch lag der Anteil von Atomstrom in Österreich im vergangenen Jahr bei 2,55 Prozent, 2012 waren es 2,59 Prozent. "In den vergangenen Jahren ist der Atomstromanteil in Österreich kontinuierlich gesunken", sagt Martin Graf.

Anteil erneuerbarer Energieträger gestiegen

Der Anteil des mit erneuerbaren Energieträgern gekennzeichneten Stroms ist 2013 auf 78,6 Prozent gestiegen (2012: 74,5 Prozent). "Wie 2012 wurde auch 2013 viel Strom aus Wasserkraft erzeugt und es standen viele heimische Wasserkraftzertifikate zur Verfügung", erläutert Vorstand Martin Graf. Zugleich sind im vergangenen Jahr die Importe von ausländischen Wasserzertifikaten weiter angestiegen. "Dadurch konnten die Anteile des Graustroms und der fossilen Energieträger gesenkt werden", erklärt Graf. Der Anteil fossiler Energieträger sank 2013 auf 14,4 Prozent (2012: 17,9 Prozent). Die bekannten sonstigen Energieträger blieben im vergangenen Jahr unverändert bei etwa 0,3 Prozent.

25 neue Grünstromlieferanten

Die Zahl der Ökostromanbieter hat sich in Österreich deutlich erhöht. 2013 haben insgesamt 81 Lieferanten Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien angeboten. Im Jahr 2012 waren es noch 56. "Grünstrom boomt. Noch nie gab es so viele Ökostromlieferanten wie heuer", sagt Martin Graf. Die Gesamtabgabemenge aller Ökostromanbieter (inklusive Landesenergieversorger, die reine Grünstromanbieter sind) hat sich beinahe verdoppelt (plus 90 Prozent) und lag 2013 bei 17.412 Gigawattstunden, 2012 waren es 9.184 Gigawattstunden. "Dieser deutliche Anstieg liegt am Umstieg einiger großer Lieferanten auf einen reinen Grünstrommix", erläutert Graf.

* Nach den Vorgaben des ElWOG (Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz) wird im ENTSO-E-Strommix der Anteil der Erneuerbaren abgezogen. Nimmt man den tatsächlichen europäischen Strommix für 2013 lag der Atomstromanteil in Österreich im vergangenen Jahr bei 1,78 Prozent (2012 waren es 1,9 Prozent).


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /