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Energieeffizienz bei Geräten: Immenses Einsparungspotential

MarketWatch und GLOBAL 2000 decken auf: Drei von vier Geräten im heimischen Online-Handel sind in Sachen Energieeffizienz ungenügend gekennzeichnet

Wien – Energieeffizienz ist für 40% der KonsumentInnen wichtigstes Kaufkriterium beim Kauf ‘weißer Ware’ wie Kühlschränken, Waschmaschinen, Trocknern oder Geschirrspülern. Heimische Elektrofachgeschäfte und -großhändler kennzeichnen hier vorbildlich – aber im österreichischen Online-Handel ist die Energieeffizienz bei drei von vier Geräten nicht richtig ausgewiesen. Wären die Energieeffizienz-Standards der Ökodesign- und Energiekennzeichnungsrichtlinien erfüllt, könnte europaweit ein Energieverbrauch von insgesamt 100 Terawattstunden pro Jahr eingespart werden. Zum Vergleich: Das ist der gesamte Strombedarf Österreichs von eineinhalb Jahren. Das europaweite Einsparungspotenzial liegt umgerechnet bei 10,5 Milliarden Euro jährlich.


Im Rahmen des europaweiten Projekts MarketWatch prüfte GLOBAL 2000 von Dezember 2013 bis Jänner 2014 über 2.500 Waschmaschinen, Wäschetrockner, Waschtrockner, Geschirrspüler und Elektroherde auf die korrekte Kennzeichnung des Energieverbrauchs sowie auf einige Ökodesign-Kriterien in Österreich: in 20 Einzel- und Onlinehandelsgeschäften (je fünf Elektrofachgeschäfte bzw. Elektrogroßmärkte und in zehn Online-Shops) in den Bundesländern Wien, Oberösterreich, Salzburg und Steiermark.


Das Ergebnis: Vor allem im Onlinehandel wurden erhebliche Mängel gefunden. Die heimischen Elektrofachgeschäfte und Elektrogroßmärkte kennzeichnen großteils richtig. In den zehn geprüften Online-Shops fehlen jedoch oft entscheidende Informationen, z.B. gesetzlich vorgeschriebene Angaben über den jährlichen Strom- und Wasserverbrauch oder die maximalen Geräuschemissionen. Im Online-Handel waren nur 25 % der untersuchten Produkte korrekt gelabelt, bei 72 % fehlten Informationen. Im Gegensatz zu den reellen Geschäften muss im Online-Handel das Label als solches nicht abgebildet werden. Es genügt hier, wenn KonsumentInnen alle notwendigen Informationen aufgelistet finden, um Energieeffizienz in die Kaufentscheidung mit einzubeziehen. Auch beim EU-Projekt ‘Come On Labels’ wurden 2013 in Internet-Shops in Österreich nur 54% korrekt gekennzeichnete Geräte gefunden.


Am Prüfstand: 41.364 Produkte, 100 Ladenbegehungen, 100 Online-Shop Visits

Europaweit hat MarketWatch in über 100 Ladenbegehungen und 100 ‘Online-Shop Visits’ 41.364 Produkte überprüft – 24.124 davon online, 17.240 in reellen Geschäften. Fehlende oder falsche Kennzeichnungen sowie der Verkauf von eigentlich verbotenen, ineffizienten Elektrogeräten verursachen europaweit einen unnötigen Energieverbrauch von 100 Terawattstunden pro Jahr. ‘Damit könnte man eineinhalb Jahre ganz Österreich mit Strom versorgen’, so GLOBAL 2000 Energieeffizienzsprecherin Sibylle Egger.


Einsparungspotenzial von 10,5 Milliarden Euro

‘Da die Angaben in der Eigenverantwortung der Hersteller liegen, müssten einfachere Prüfmechanismen eingeführt werden’, fordert sie, ‘das würde intensivere Kontrollen ermöglichen. Sonst bleiben etwaige gefälschte Verbrauchswerte unaufgedeckt oder das Energielabel wird gar nicht oder falsch an den Produkten angebracht.’ ExpertInnen meinen, dass die Einsparungsverluste durch die Nicht-Einhaltung der Richtlinien europaweit bei 10,5 Mrd. Euro liegen.*


Energieeffizienz für 40% der KonsumentInnen wichtigstes Kaufkriterium

Energieeffizienz ist für rund 40% der KonsumentInnen das wichtigste Kriterium beim Kauf von sogenannter ‘weißer Ware’ - wie Kühlschranken, Waschmaschinen, Trocknern oder Geschirrspülern – bei Fernsehern zumindest 19%* . Vier von fünf Personen (80%) kaufen ein energieeffizientes Produkt, um Stromkosten zu sparen, 14% möchten ein umweltfreundliches Produkt in der Einkaufstasche haben. Dafür sind sie auch bereit, mehr zu zahlen.


MarketWatch stärkt Transparenz

Das Energielabel gibt dazu seit Jahren Auskunft. Das Projekt MarketWatch hilft durch stärkere Marktüberwachung, Trittbrettfahrern unter den Herstellern ‘Beine zu machen’, stärkt die Transparenz und damit langfristig auch das Vertrauen der VerbraucherInnen in das Energielabel. Gemeinsam mit 15 weiteren Organisationen in Europa prüfen sie deshalb die Kennzeichnungen intensiv – und künftig auch den Verbrauch einzelner Produkte im Labor.



Nützliche Links zum Thema Energieverbrauch:

MarketWatch: www.market-watch.at bzw. www.market-watch.eu

Energieeinsatz der Haushalte:www.statistik.at/web_de/statistiken/energie_und_umwelt/energie/energieeinsatz_der_haushalte/index.html

Zum Thema Ökodesign und Labeling: www.coolproducts.eu


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /