© ÖkoBusinessPlan Wien/Karl Michalski / v.l.n.r.: Franz und Brigitte Leonardelli, Manfred Kofranek und Thomas Hruschka.
© ÖkoBusinessPlan Wien/Karl Michalski / v.l.n.r.: Franz und Brigitte Leonardelli, Manfred Kofranek und Thomas Hruschka.

Gefrorenes mit Mehrwert: Eissalon Leonardelli erstellt Gemeinwohlbilanz

Unternehmen beeinflussen mit ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit – ihren Produkten, Dienstleistungen und Arbeitsplätzen – auf vielfältige Weise das Leben der Menschen und die Umwelt.

Wien -Der ÖkoBusinessPlan Wien appelliert an die unternehmerische Verantwortung der Wiener Unternehmen und bietet neben Beratungsangeboten zur Senkung der Betriebskosten durch Umweltmaßnahmen nun auch Unterstützung bei der Erstellung einer Gemeinwohlbilanz. Der Brigittenauer Speiseeiserzeuger Franz Leonardelli ist einer der ersten Wiener Pioniere in Sachen Gemeinwohlbilanz.

Eine erfrischende Auszeit von hochsommerlichen Temperaturen ist dieser Tage besonders willkommen. Die Gelateria Leonardelli im 20. Bezirk bietet für jeden Geschmack eine passende Eiskreation. Wo es möglich ist, sind die Zutaten aus biologischem Anbau, Tee, Kaffee oder Orangensaft tragen das Fairtrade-Label. ‘Als Traditionsunternehmen ist es für uns selbstverständlich, dass wir unseren Betrieb verantwortungsvoll und mit Blick auf nächste Generationen führen’, so Geschäftsführer Franz Leonardelli, dessen ‘Gefrorenes Salon’ der älteste Wiens ist. Aber: ‘Wirtschaftlicher Profit ist nicht alles. Uns ist es wichtig, dass die Crew auch Spaß an der Arbeit hat und die Rahmenbedingungen passen.’

Selbstverständlich nachhaltig

Bio, Vollwert und Fairtrade sind Teil der ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Verantwortung, die das Unternehmen Leonardelli bewusst übernommen hat und 2012 erstmals in seiner Gemeinwohlbilanz dokumentierte. Die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen, faire Bezahlung und Gesundheit sind für das Familienunternehmen ebenso selbstverständlich wie Umweltschutz und Abfalltrennung. Von der Rohstoffbeschaffung bis zur Finanzverwaltung steht nachhaltiges Wirtschaften im Mittelpunkt der Geschäftsführung. Seit 2005 nimmt der Betrieb am ÖkoBusinessPlan Wien teil. 2005 und 2006 war die Gelateria für den Umweltpreis der Stadt Wien nominiert.

Unternehmensziel Gemeinwohl

‘Die Gemeinwohlökonomie ist für mich ein bisher einzigartiger Ansatz, der eine politische Position mit einem ökonomischen Umsetzungsansatz verbindet, um eine nachhaltig sinnvolle Entwicklung unserer Gesellschaft voranzutreiben”, so Manfred Kofranek, der als Trainer und Berater unter anderem die Betriebe bei deren Berichtserstellung unterstützt, aber auch als unabhängiger Auditor im Einsatz ist. Insgesamt 1.300 Betriebe in 22 Ländern haben sich mittlerweile der Idee eines werteorientierten gesellschaftlichen Wandels angeschlossen, rund 140 Unternehmen im deutschsprachigen Raum veröffentlichten in den vergangenen zwei Jahren freiwillig eine Gemeinwohlbilanz, 64 davon in Österreich. ‘Als Beraterinnen und Berater begleiten wir die Unternehmen von der Formulierung ihrer Gemeinwohl-Vision bis zur Umsetzung, das ist ein spannender Prozess’, berichtete Kofranek.

Verantwortung übernehmen

Für Beratungsleistungen wie diese bietet der ÖkoBusinessPlan seit Herbst 2012 Förderungen an. Als Pilotprojekt werden 15 Unternehmen aus Wien, die zum ersten Mal einen Gemeinwohlbericht erstellen, unterstützt. Fünf Wiener Unternehmen haben das Beratungsangebot bereits genutzt und über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten einen Gemeinwohlbericht erstellt. ‘Wenn Betriebe am Standort Wien sich nicht nur für Umwelt- und Ressourcenschutz stark machen, sondern auch soziale und ethische Werte verfolgen, dann unterstützen wir das selbstverständlich gerne’, so Thomas Hruschka vom ÖkoBusinessPlan Wien. Das zusätzliche Beratungsangebot entspricht der strategischen Ausrichtung des ÖkoBusinessPlan: War bei der Gründung 1998 die Reduktion der negativen Umweltauswirkungen das Ziel, so werden seit 2005 neben den ökonomischen und ökologischen auch die sozialen Aspekte des unternehmerischen Handelns in die Beratung einbezogen. Mit den Beratungsangeboten ‘Nachhaltige Entwicklung’ und ‘Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen’ wurden hier in den letzten Jahren bereits erste Schritte gesetzt, die Förderung der Gemeinwohlbilanz ergänzt nun das Portfolio.

Sparen nach Plan – mit dem ÖkoBusinessPlan Wien

Der ÖkoBusinessPlan Wien ist das Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien für Wiener Unternehmen. 1998 von der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 ins Leben gerufen, unterstützt der ÖkoBusinessPlan Unternehmen bei der Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen und trägt dazu bei, Betriebskosten zu senken.

Der ÖkoBusinessPlan Wien leistet einen wesentlichen Beitrag zum Wiener Klimaschutzprogramm (KliP) und zum Städtischen Energieeffizienzprogramm (SEP), wo er als Schnittstelle zu den Betrieben verankert ist. Gefördert wird das Programm aus den Mitteln des Ökostromfonds für Wien, der Wirtschaftskammer Wien/WIFI und der Umweltförderung Inland des Lebensministeriums. Unterstützt wird das Programm außerdem von der Arbeiterkammer Wien (AK Wien), dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), der Wirtschaftsagentur Wien, der Wiener Technologieagentur ZIT, der Magistratsabteilung für technische Gewerbeangelegenheiten (MA 36) und den Magistratischen Bezirksämtern (Gewerbebehörde).

Weitere Informationen zum ÖkoBusinessPlan Wien sind unter www.oekobusinessplan.wien.at abrufbar, alle teilnehmenden Betriebe sind unter unternehmen.oekobusinessplan.wien.at zu finden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /