© Slowfood Styria
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Gerettet! Alter Roter Hausmais

Bis in die 50er Jahre war die Maissorte „Alter Roter Hausmais" (Hauswoaz) im Raum Hartberg die populärste Zutat für schmackhafte Sterzgerichte.

Hartberg- Durch die Intensivierung der Landwirtschaft wurden in den 1960er Jahren schmackhafte Maissorten von Hybridsorten verdrängt. In der Steiermark entstanden Maismonokulturen für die Tiermast, Mais wurde zu Schweinefutter degradiert.

In Zeiten des Überflusses als Arme-Leute-Essen abgetan, verschwanden Sterzgerichte allmählich von den Speisekarten unserer Gastwirte und nach Einzug des industriellen Einheitsgeschmacks in die Haushalte, auch von den meisten heimischen Herden.

2004 erwarb Slow Food Styria von einem Biobauern in Kirchschlag am Wechsel ca. 1 kg Saatgut dieser Sortenrarität und begab sich zwecks Saatgutvermehrung auf die Suche nach einem geeigneten Biobetrieb.

Da zur Erhaltung der Sortenreinheit zu anderen Maisfeldern Abstände von ca. 500 bis 700 Metern eingehalten werden müssen, war es nicht einfach einen geeigneten Biobetrieb für die Saatgutvermehrung zu gewinnen. Schließlich wurde Slow Food Styria in Waisenegg bei Birkfeld fündig.

2005 säte Karl Geiregger erstmals Roten Hausmais aus. Die Ausbeute war jedoch ziemlich gering. Einerseits, weil die Äcker der Familie Geiregger auf circa 750 Meter Seehöhe liegen, andererseits weil die Maiskörner bei den Krähen große Beliebtheit fanden.

Einen Teil des dort gewonnen Saatguts übergab Slow Food Styria 2009 an die Landwirtschaftliche Fachschule Alt-Grottenhof in Graz-Wetzelsdorf, wo Fachlehrer Ing. Andreas Reisenhofer die Saatgutvermehrung als Schulprojekt fortführt.

Jetzt ist der ‘Alte Rote Hausmais" gerettet und wieder in kleinen Mengen verfügbar.

Slow Food Styria nimmt den von Slow Food International organisierten und weltweitweit zelebrierten ‘Terra Madre Day’ zum Anlass, um diese Sortenrarität wieder zurück in die Region Hartberg zu bringen.

Der Neugierde am Wiederentdecken des regionalen Geschmacks seitens bewusster Genießerinnen und Genießer sowie seitens Qualitätstouristen, die sich auf die Suche nach dem Unverfälschten (Slow Food) begeben, verdanken wir heute die ‘Renaissance der steirischen Sterzkultur".



Ort: Wirtshaus Familie Friedrich
Geiseldorf 22, 8274 Buch bei Hartberg

Termin: Montag, 10. Dezember 2012, 10.30 Uhr

GastautorIn: Manfred Flieser für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /