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Biomasse: Modernisierung reduziert Feinstaubemissionen

Neuanlagen haben geringe Emissionen

. ‘Die Luftgütequalität hinsichtlich Feinstaubs war und ist in Österreich Gegenstand ständiger öffentlicher Diskussionen’, informierte Thomas Brunner von Bioenergy2020+ im Rahmen der Österreichischen Biomassetage in Wieselburg. Auslöser dafür ist, dass der im Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) für Feinstaub (PM10 = Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser <10 μm) festgelegte Grenzwert von 50 μg/m3 (Tagesmittelwert) an vielen Messstellen in den vergangenen Jahren öfter als die erlaubten 25
mal pro Jahr überschritten wurde. Diese Grenzwertüberschreitungen betreffen einerseits städtische Ballungszentren aber andererseits auch klimatisch nachteilig gelegene ländliche Gebiete (Kessellagen). Die Hauptemissionsquellen von Feinstaub waren im Jahr 2008 der Hausbrand (29 %), die Industrie (27 %), der Verkehr (23 %) und die Landwirtschaft (15 %). Beim Hausbrand wiederum dominieren die Emissionen von Holzfeuerungen (90 % der PM10 Emissionen des Hausbrandes). ‘Dies liegt vor allem auch daran, dass der Anlagenbestand in Österreich von Altanlagen dominiert wird,
die auf Grund ihres unzureichenden feuerungstechnischen Entwicklungstandes um den Faktor 10 bis 100 höhere Feinstaubemissionen aufweisen als moderne Biomasse-Kleinfeuerungen. Bei den PM2,5- Emmissionen (also Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser <2,5 μm – den so genannten Feinststaub) zeigt sich eine noch deutlichere Dominanz des Hausbrandes (44 %) gefolgt vom Verkehr (25 %) und der Industrie (17 %).
Speziell bei den Biomasse-Zentralheizungssystemen konnten laut Brunner in den vergangenen Jahren die Feinstaubemissionen durch entsprechende Neu- und Weiterentwicklungen erheblich gesenkt werden. Während bei alten, technisch nicht ausgereiften Scheitholzkesseln, durchschnittliche Feinstaubemissionen von mehr als 100 mg/MJ gemessen werden, können mit modernen Pellet-, Hackgut und Scheitholzkesseln mittlere Emissionen (über einen gesamten Tagesbetriebszyklus gemessen) von weniger als 20 mg/MJ erzielt werden. Im realen Feldbetrieb zeigen sich jedoch auf Grund einer unzureichend umgesetzten Luftstufung noch Schwächen beim Lastwechsel und Teillastbetrieb, die zu erhöhten Emissionen während dieser Phasen führen. ‘Durch entsprechende Weiterentwicklung der eingesetzten Regelungsstrategien in Richtung einer optimierten Fahrweise bei Teillast und einer verbesserten Teillastfähigkeit sollte es möglich sein, über einen ganzen Betriebstag gesehen, die ohnehin im Vergleich zu Altanlagen bereits sehr niedrigen Feinstaubemissionen, um weitere rund 50 % abzusenken’, versichert Brunner.

Verbesserungen bei den Hauptemissionsquellen können sich laut Brunner nur dann auf die Gesamtemissionssituation positiv auswirken können, wenn alte Technologien, die nach wie vor den Bestand in Österreich dominieren, durch neue ersetzt werden. Für Biomassezentralheizungen heißt dies insbesondere, dass alte Scheitholzkessel (in der Regel Naturzugkessel) durch Neuanlagen substituiert werden. Eine Nachrüstung dieser Altanlagen mit Filtern ist derzeit nicht sinnvoll, da, wie internationale Studien belegen, noch keine entsprechenden Filtersysteme, die auch für einen Langzeitbetrieb in Altanlagen geeignet sind, am Markt verfügbar sind. ‘Diesbezüglich sind die Entwicklungen der nächsten Jahre noch abzuwarten’, empfiehlt Brunner.



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Weitere Infos: Österreichischer Biomasse-Verband

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /