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Es bleibe Licht

100% Ökostrom für Europa ohne Klimaabkommen – Ein Reiseführer - Ein oekonews- Buchtipp

Es ist Zeit, zu handeln! Umweltkatastrophen nehmen zu, der Klimawandel ist ein Faktum. Die bisherigen Klimakonferenzen haben das Blatt noch nicht gewendet, in Japan ist die Hoffnung auf die CO2-freie Atomenergie in den Trümmern des Atomkraftwerkes von Fukushima begraben worden. Die Kohlendioxidemissionen in den Industriestaaten müssen ganz klar um 80 bis 90% reduziert werden – und das so schnell es geht. Wir haben keine Zeit mehr. Notwendigkeit ist, unsere gesamte Energieversorgung auf Erneuerbare Energien umstellen. Doch derzeit können sich leider noch immer wenige Menschen vorstellen, wie das funktionieren soll.


Der Autor Karl-Martin Hentschel zeigt mit seinem Buch, das er treffend als Reiseführer bezeichnet, wie das Ziel einer vollkommenen Energiewende bis spätestens 2050 erreicht werden kann. Deutschland muss gemeinsam mit anderen Ländern und mit ganz Europa vorangehen, damit der Rest der Welt einfach mitkommt. Ein Blumenstrauß von Alternativen, das sind die erneuerbaren Energien.

Der Autor zeigt uns seine Sicht der Reise auf. Eine Operation an der Aorta bei schlagendem Herzen- geht das überhaupt, meint er in der Vorbemerkung. Er räumt mit seinem Buch Zweifel einfach aus und stellt Fakten dar. Der Umbau ist möglich, ein besonders wichtigster Anteil dabei fällt nach seiner Meinung auf die Versorgung mit elektrischem Strom. Es stellt sich nicht die Frage, ob wir das jetzige System ändern müssen, sondern ob wir es rechtzeitig tun. Die Energiewende ist machbar – und zwar schneller, als so manche dies glauben. Sehr detailliert werden im Buch technische Fragen, die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Energiewende, Umweltprobleme und die Probleme der politischen Durchsetzung dieser Wende gezeigt. Der Autor sieht die Energiewende auch in einem europäischen Kontext, beispielsweise mit den Speichermöglichkeiten von Wasserkraftwerken in Skandinavien? Er zeigt auch auf, wieso die deutschen Atomkraftwerke ab 2020 ein Störfaktor im Netz wären und wie es möglich ist, ohne Atomkraft auszukommen. Unzählige Fragen werden auf sehr verständliche Art und Weise beantwortet.

Die Antworten zeigen: Die Energiewende ist nicht nur möglich. Sie lohnt sich auch wirtschaftlich und führt in Zukunft zu einer deutlichen Senkung der Strompreise. Dazu brauchen wir kein Weltklimaabkommen – auch wenn es zu wünschen wäre. Spätestens in den 20er Jahren des neuen Jahrhunderts wird ein Wettlauf in diese erneuerbare Energiezukunft einsetzen. Die neuen Energien sind als der wesentliche Wirtschafts- und Innovationsmotor der kommenden 50 Jahre zu sehen. Es ist immens wichtig, das die Politik dazu nun die Weichen stellt.


Die Frage ist nicht, ob die Energiewende kommt oder umgesetzt werden kann. Auch nicht, ob sie tatsächlich realisiert werden kann. Die Antwort heißt ganz klar JA! Das Buch zeigt, was wir sofort tun können. Man mag vielleicht nicht immer mit dem Autor in allen Punkten gleicher Meinung sein, aber es ist tatsächlich, wie im Untertitel genannt ein Reiseführer zur Energiewende.

Ganz einfach empfehlenswert, für alle, die mehr zum Thema wissen wollen. Ganz speziell empfehlen wir es Politikern, da der Autor selbst lange Abgeordneter war, weiß er, wovon er spricht!

Es bleibe Licht – 100% Ökostrom für Europa ohne Klimaabkommen – Ein Reiseführer

Autor: Karl-Martin Hentschel

Deutscher Wissenschafts-Verlag [DWV], Baden-Baden, September 2010
Preis: 24,90 EURO (D) 25.60 (A)

Über den Autor:
Karl-Martin Hentschel, geb. 1950, war 14 Jahre Abgeordneter und 8 Jahre Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag Schleswig-Holstein – insbesondere während der rot-grünen Koalition unter Ministerpräsidentin Heide Simonis.
1968 machte er Abitur in Hermannsburg in der Lüneburger Heide. Ein Offiziersausbildung beendete er wegen politischer Differenzen, danach studierte studierte er Mathematik und Physik. 1981 wurde er im Nachhinein wegen der Teilnahme am Protest gegen das Atomkraftwerk Brokdorf vom Leutnant zum einfachen Soldaten degradiert.
Er war Datenbankmanager, Systemberater und zuletzt Technologiemanager in einem Hamburger Konzern. Er war bereits mehrere Jahre im Landesvorstand der Grünen Schleswig-Holstein und als Gemeinderat aktiv, bevor er 1996 als Spitzenkandidat für den Landtag kandidierte.
Er hat sich vor allem in Fragen der Wirtschafts- und Steuerpolitik, der Energiepolitik und der Bildungspolitik engagiert sowie zahlreiche Artikel u. a. über Erneuerbare Energien, Ökosteuern, und mehr veröffentlicht.
Karl-Martin Hentschel lebt bei Kiel in Schleswig-Holstein.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /