VCÖ-Studie: Große Unterschiede zwischen Arm und Reich beim Mobilitätsverhalten
Dichtes öffentliches Verkehrsnetz ist soziales Netz
Einkommensschwache Haushalte sind umweltfreundlicher und effizienter mobil als wohlhabende. Das ist ein Ergebnis der neuen VCÖ-Studie "Soziale Aspekte von Mobilität". Das obere Einkommensviertel fährt im Schnitt viereinhalb Mal so viel mit dem Auto wie das untere Einkommensviertel. Haushalten mit niedrigen Einkommen kommen vor allem der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und bessere Bedingungen zum Gehen und Radfahren zugute.
Die VCÖ-Studie zeigt, dass die Wohlhabenden externe Kosten wie Umwelt- und Gesundheitsschäden durch das Autofahren in der Höhe von durchschnittlich 10.752 Euro pro Jahr und Haushalt verursachen, die Einkommensschwachen im Schnitt in der Höhe von nur 2.364 Euro pro Jahr und Haushalt. "Wohlhabende Haushalte profitieren von der fehlenden Kostenwahrheit beim Pkw um ein Vielfaches stärker als einkommensschwache Haushalte", betont VCÖ-Experte DI Martin Blum. Für die Mobilität der einkommensschwachen Haushalte ist der Öffentliche Verkehr zentral. Im Schnitt legt ein Haushalt des unteren Einkommensviertels 44 Prozent der Kilometer mit Bahn und Bus zurück.
"Ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz stellt auch ein gutes soziales Netz dar. Gleichzeitig entlastet der Öffentliche Verkehr das Haushaltbudget Einkommensschwacher, weil Öffis im Verhältnis zu Pkw günstiger sind", analysiert der Diakonie Sozialexperte Martin Schenk.
Die VCÖ-Studie zeigt, dass Umwelt und Soziales kein Widerspruch sind. Im Gegenteil, viele Maßnahmen, die zu einer klimafreundlicheren Mobilität führen haben eine positive soziale Verteilungswirkung. Gerade angesichts der Wirtschaftskrise und zunehmenden Arbeitslosigkeit fordert der VCÖ eine Nahverkehrsoffensive und ein dichteres Öffentliches Verkehrsnetz in den Regionen. Zudem sind die Bedingungen zum Gehen und Radfahren zu verbessern.
"Wir sollten diese Win-Win Situationen nützen: Arbeitsplätze schaffen, Mobilitätsarmut bekämpfen, die Geldbörse Einkommensschwächerer entlasten und Luftverschmutzung reduzieren. Um Mobilität auch für die sozial Schwächsten zu ermöglichen, sind der Linzer Aktivpass oder der Wiener Mobilitätspass vorbildlich", so Sozialexperte Schenk.
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /