Greenpeace begrüßt Verbot von drei Gentech-Rapssorten
Gesundheitsministerium jedoch bei Skandal-Mais MON 863 säumig
Greenpeace begrüßt das am 10.Juli 2008 in Kraft getretene und gestern kundgemachte Importverbot für die zwei gentechnisch veränderten Rapssorten Ms8, Rf3 und deren Kreuzung Ms8xRf3. Kritik übt die Umweltorganisation jedoch am ausstehenden Verbot für die Gentech-Maissorte MON 863. Dieses wurde, so wie jene der Rapssorten, am 8.Mai 2008 im Rahmen eines parlamentarischen Entschließungsantrags von allen fünf Parteien gefordert. Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky sagte damals den Erlass des Verbots zu.
"Das Verbot für Gentech-Raps ist ein guter und richtiger Schritt zum Schutz der heimischen Umwelt und Landwirtschaft vor Gentech-Kontaminationen", so Greenpeace Gentechnik-Sprecher Philipp Strohm. Es ist uns jedoch nicht verständlich, warum das Ministerium gerade beim Skandal-Mais MON 863 mit dem Verbot zögert. Denn dieser hat im Rahmen von Fütterungsstudien an Ratten Schäden von Leber und Nieren und deutliche Unterschiede in der Gewichtsentwicklung aufgewiesen. Zum Schutz der österreichischen Konsumenten muss das MON863 -Verbot schnellstens nachgereicht werdenâ, fordert Strohm.
Als Gründe für die Rapsverbote gibt das Gesundheitsministerium unter anderem die bei Raps hohe Gefahr einer Auskreuzung in die Natur und die fehlenden Langzeitstudien im Zuge der Risikoabschätzung an. Das Verbot wird von Greenpeace daher auch eindeutig begrüßt. Um weitere wissenschaftliche Entwicklungen abzuwarten, gilt das Gesetz allerdings vorerst nur bis zum 1.Oktober 2010.
Erst kürzlich wurden auf Druck der USA und der WTO die Importverbote für die Gentech-Maissorten MON 810 und T25 aufgelassen. Zwar wurde das Anbauverbot für beide Sorten im selben Atemzug neu erlassen, Maßnahmen zum Schutz der heimischen Landwirtschaft und der Konsumenten vor Kontaminationen von Lebens- und Futtermittel mit den nunmehr dafür zugelassenen Gentech-Maissorten fehlen jedoch.
"Mit einem Verbot der Verfütterung von Gentech-Pflanzen im Rahmen des AMA-Gütesiegels kann die österreichische Bundesregierung die Aufhebung der Gentech-Mais-Verbote größtenteils kompensieren und auch weiteren Zulassung von Gentech-Pflanzen in der EU wirksam vorbeugen. Zudem würde das AMA-Gütesiegel, dem in Umfragen von der Mehrheit der Menschen in Österreich ohnehin Gentechnikfreiheit unterstellt wird, diesem Anspruch gerecht", so Strohm abschließend.
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Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /