Abholzung für Palmölplantagen bedeutet Todesstoß für Indonesiens Urwald

Greenpeace errichtet Urwald-Rettungsstation auf Sumatra

Die Urwald-Abholzung in Indonesien und Malaysia schreitet immer schneller voran, berichtet Greenpeace in einer Aussendung. Deshalb errichtete die Umweltorganisation nun auch auf Sumatra eine internationale Rettungsstation für den dortigen Urwald. "Wir werden nicht nur die Abholzung genau dokumentieren, sondern auch die Errichtung von Palmöl-Plantagen zu verhindern versuchen", gibt sich Greenpeace-Sprecher Jurrien Westerhof kämpferisch. "Wenn nämlich nicht rasch etwas getan wird, bedeutet gerade die europäische Biotreibstoff-Politik das Ende für die Urwälder in Südostasien", so Westerhof.

Indonesien ist nach den USA und China inzwischen der drittstärkste CO2-Emittent. War früher noch die Holzgewinnung die treibende Kraft hinter der Abholzung, sind es nun die Palmöl-Plantagen. Geht die Errichtung der Plantagen im derzeitigen Tempo weiter, werden einer UN-Studie zufolge 98 Prozent der Urwälder Indonesiens bis 2022 verschwunden sein, und es wird innerhalb der nächsten zehn Jahre keine wild lebenden Orang-Utans mehr geben. Allein aus der Urwald-Abholzung betragen die CO2-Emissionen Indonesiens mittlerweile gewaltige 2.600 Millionen Tonnen jährlich, mehr als alle Emissionen Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens zusammen. Doch nicht nur die direkte Abholzung trägt zu den immensen Emissionen bei, auch die allmähliche Zersetzung des Urwaldbodens als Folge der Zerstörung spielt eine wichtige Rolle dabei.

Immer bedeutsamer wird die Rolle, die Europa bei der Abholzung spielt: Aufgrund der EU-Biotreibstoffe-Richtlinie sind die europäischen Treibstoff-Lieferanten auf weltweiter Suche nach Pflanzenöl als Rohstoff für Biodiesel. Palmöl selbst wird zwar kaum als Treibstoff verwendet, spielt aber dennoch eine wichtige Rolle: Es kompensiert nämlich die Lücke, die für Pflanzenöle am Markt entstanden ist, nachdem immer mehr Rapsöl zu Biodiesel verarbeitet wird. Aktuelle Greenpeace-Recherchen haben ergeben, dass sich inÖsterreich die Palmöl-Importe in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt haben. Allein für die Zunahme von 2003 bis 2006 wurden rund fünftausend Hektar Regenwald abgeholzt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /