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Ölpreis explodiert weiter

ANSCHOBER: Abhängigkeit vom Öl gefährdet Klima, dämpft Konjunktur, zerstört Arbeitsplätze und führt zu Milliardenverlusten durch steigende Importkosten

Heute Nacht hat der Ölpreis erstmals die Rekordhöhe von 78 Dollar je Barrel überschritten und liegt bei 78,40. ExpertInnen erwarten ein rasches Erreichen der 80-Dollar-Grenze. Damit würde der Ölpreis alleine im heurigen Jahr um mehr als 25% steigen - seit 2002 hätte sich der Rohölpreis vervierfacht.

Anschober: "Die aktuelle Situation zeigt, wie verwundbar die Energieversorgung und damit die Wirtschaftsentwicklung durch ihre enorme Abhängigkeit von Öl ist. Insgesamt bringen die explodierenden Ölpreise eine Dämpfung des Wirtschaftswachstums (eine Ölpreissteigerung um 10 Dollar bedeutet laut EU-Kommission eine geringeres Wachstum von einem halben Prozentpunkt), damit ein rasantes Ansteigen der Arbeitslosigkeit und eine enorme Zunahme der Importkosten. Alleine 2005 sind die Importkosten für Energie nach Österreich um 1,4 Milliarden auf 6,2 Milliarden Euro gestiegen, 2006 wird die Steigerung noch größer sein. Der volkswirtschaftliche Schaden aus der Abhängigkeit vom Öl wird damit immer verheerender."

Dazu kommt der enorme Schaden durch die zunehmende Klimaveränderung und die damit zunehmenden extremen Witterungssituationen, der laut UNO bereits 2005 bei der Rekordsumme von weltweit 200 Milliarden Dollar angelangt ist.

Energiewende einziger Ausweg - wer rascher handelt, profitiert ökologisch, sozial und wirtschaftlich

Die Energiewende weg von Öl und Atom und hin zur Energieeffizienz und zu den erneuerbaren Energieträgern ist daher das Gebot der Stunde. Oberösterreich hat sich das Ziel gesetzt, dies schrittweise zu erreichen und dafür ein umfassendes Energieeffizienzprogramm (erstmals ist der Energieverbrauch nicht mehr angestiegen) sowie ein Ökoenergieausbauprogramm gestartet. Schon jetzt zählt OÖ zu den weltweiten Spitzenregionen bei der Nutzung der Solarenergie (770.000 Quadratmeter) sowie der Biomasse, bei der Ökowärme ist OÖ bereits jetzt mit einem Anteil von mehr als 41% auf der Wärmeversorgung Europameister (EU hat 15%). In einem langfristigen Energiekonzept (Energie-Zukunft 2030) wird derzeit die weitere schrittweise Umsetzung der Energiewende erarbeitet.

Bundesregierung schwer säumig

Heftige Kritik übt Anschober in diesem Zusammenhang an der Bundesregierung, die "die wesentlichen Weichenstellungen völlig verschläft und damit auch keinen Rückenwind für die Anstrengungen Oberösterreichs liefert: kein Energiewendekonzept, kein engagiertes bundesweites Energieeffizienzprogramm, ein Kahlschlag beim Ökostrom mit einer Verringerung des Förderungsbudgets für Neuanlagen um rund 80%. Das ist ökologisch fahrlässig, aber auch ökonomisch verantwortungslos. Denn jener Standort, der sich wie Schweden früher schrittweise wegbewegt von der Abhängigkeit vom Öl, wird auch wirtschaftlich profitieren."

Anschober abschließend: "Die Technologien sind längst vorhanden, wir sind bei der Energie längst mitten in einer neuen industriellen Revolution. Jetzt müssen endlich die Finanzierungsbrücken in die Energiezukunft errichtet werden. Schon ein Teil der enormen zusätzlichen Energieimportkosten, die sich dann einsparen lassen würden und ein Teil der drohenden Milliarden-Pönale-Zahlungen würden ausreichen, um die Energiewende in ganz Österreich in Gang zu bringen."



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