© Ing. Martin Litschauer
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Unnötige 380kV-Leitung für Wien

Versorgung durch eigene Kraftwerke sinnvoller

Durch die 10 Millionen Euro teuere 380kV-Leitung, die diese Woche offiziell eröffnet wurde, wird den Wienern eine sichere Stromversorgung versprochen. Begründet wird die Leitung damit, dass der Stromverbrauch in den Ballungszentren immer mehr zunimmt.

Die Leitung, welche sich dann auch auf die Netzgebühren niederschlägt, ist aber gar nicht notwendig, weil der für Wien notwendige Strom auch in der Bundeshauptstadt selber erzeugt werden kann. Speziell im Bereich der Photovoltaik sind die Dächer und Fassaden noch wenig genutzt, dabei können gerade Solarstromanlagen einen wesentlichen Beitrag zur Stromversorgung leisten. Oft wird der Strom nämlich in der Mittagszeit knapp, zu dieser Zeit liefern diese Anlagen den meisten Strom und entlasten das Netz. Aber auch im Sommer steigt der Strombedarf durch die vielen Klimageräte. Wenn man die Fassaden zur Solarstromerzeugen nutzt, kann man diesem Verbrauchsanstieg natürlich begegnen, zusätzlich reduziert sich auch der Kühlbedarf jener Gebäude, die diese Photovoltaikanlagen installiert haben. Aber auch im Bereich der Wärme-kraft-Kopplung und bei der Windkraft sind die Potentiale der Bundeshauptstadt nach lange nicht ausgeschöpft.

Offenbar hat man in Wien übersehen, dass man durch neue Stromleitungen nicht mehr Kraftwerkskapazitäten schafft und dass man dadurch auch die Versorgungssicherheit nicht wesentlich erhöht. Wie die Blackouts in Amerika und vielen anderen Staaten gezeigt haben, nutzen bei großflächigen Stromausfällen auch zweifache Anbindungen an das Höchstspannungsnetz nichts. Was man aber nicht sehen will, ist die Tatsache, dass man mit dieser Leitung in erster Linie versucht vermeintlich ‘billigen’ (dafür aber gefährlichen) Atomstrom zu importieren.



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