Am Ende hilft nur wirklicher Klimaschutz

Alarmzeichen des menschgemachten Klimawandels: Schutzfolien auf schmelzende Gletscher in der Schweiz um Tourismus zu retten

Die rasch schmelzenden Gletscher sind unwiderlegbare Zeugen: Es wird wärmer und wärmer auf der Erde. Im schweizerischen Andermatt soll der Gurschengletscher jetzt auf außergewöhnliche Weise vor dem Abschmelzen bewahrt werden. Mit Hilfe von Schutzfolien soll er die immer längeren und wärmeren Sommer überstehen. Vertreter der «Andermatt Gotthard Sportbahnen AG» erklärten anlässlich einer "Medienorientierung", dass die Folien den Gletscher vor Sonne und Abschmelzen schützen sollen. Acht Greenpeace-Aktivisten und Aktivistinnen stiegen in der Nacht auf den Gemsstock gestiegen und überraschten die Medienvertreter dort mit ihrer Anwesenheit. Auf den mitgeführten Transparenten stand «Reduce CO2» und «Klimaschutz statt Symptombekämpfung». Greenpeace fordert eine Reduktion des CO2-Ausstosses via eine substantielle Lenkungsabgabe auf allen fossilen Energien.

Die Betreiber der Bergbahnen begannen diese Woche mit der Montage der Folie. Nach Ansicht vieler Umweltorganisationen muss dem Problem aber grundsätzlich begegnet werden. Mit dem Zudecken der Gletscher wird nicht die Ursache der Klimaerwärmung gestoppt, es können nur kurzfristig die schlimmsten Folgen hinausgezögert werden. Das Beispiel aus Andermatt zeigt jedoch, wie kostspielig solche Massnahmen werden können: 3000m2 Kunststofffolien werden ausgelegt.

Dass betroffene Tourismusregionen, ihre Naturschätze aus Eis vor den Folgen des Klimawandels schützen wollen, scheint logisch. ‘Diese Maßnahmen zeigen, dass auch heute schon im Herzen Europas die Menschen verzweifelt gegen die Folgen des Klimawandels ankämpfen, um ihre wirtschaftliche Existenz zu retten’, erläutert dazu Regine Günther, Klimaexpertin des WWF Deutschland. ‘Solche Anpassungsmaßnahmen werden aber nicht von Erfolg gekrönt sein, solange wir nicht endlich auch die Ursachen für die Klimaerwärmung bekämpfen. Das heißt konkret: Weg von der Verbrennung von Kohle und Öl.’

Der vom Mensch verursachte Klimawandel trifft besonders die Alpen empfindlich: Zuerst das Berggebiet mit zu geringen Schneemengen, schmelzenden Gletschern und auftauendem Permafrost. Langfristig werden wir alle die Folgen spüren, beispielsweise durch akute Wasserprobleme: Hochwasser genauso wie Dürre.

Etwa 35 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen stammen aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen, vor allem Kohle. ‘ Dem massiven Ausbau von erneuerbaren Energien ist daher Vorfahrt einzuräumen’, meint dazu Regine Günther vom WWF Deutschland in einer Aussendung.

Dem Klimawandel und seinen Folgen sollte endlich mit echten Massnahmen entgegengewirkt werden. Das heisst für Politik und Wirtschaft konkret: Der Treibhausgas-Ausstoss, insbesondere der CO2-Ausstoss muss massiv reduziert werden. Die bisherigen Maßnahmen greifen noch viel zu wenig.

Die effizienteste Lösung dafür wären Lenkungsabgaben auf fossile Energien. Leider fehlen diese noch - in fast allen Ländern entlang der Alpen. Wann denken wir endlich um?



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Weitere Infos bzw. Quelle oder weitere Infos: WWF Deutschland

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /