© IG Windkraft - www.igwindkraft.at
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Windenergie ist nicht Auslöser für 380kV-Leitungsausbau in Österreich

Anfang November kursierten in der tschechischen Presse Berichte, dass die Windkraft das Stromnetz der österreichischen Übertragungsnetzgesellschaft Verbund APG AG überlaste. Die IG Windkraft Österreich stellt nun klar, dass die Windkraft nicht der Auslöser für den vom Verbund seit Jahrzehnten geforderten Ausbau der 380kV-Leitung sein kann.
‘Der Verbund spricht von 1500 Megawatt (MW) Windkraftausbau in den nächsten Jahren. Wir halten nur 950 MW bis Ende 2008 für realistisch. Dass dieser Ausbau nicht der Auslöser für den Ausbau des Höchstspannungsnetzes, den sogenannten 380kV-Ringschluss, und die damit kolportierten Kosten von 370 Mio. € sein kann, bezeugt bereits die Tatsache, dass die Pläne für den 380kV-Ring in die 80er Jahre zurückreichen.’, stellt Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft, entschieden fest.
Noch bis vor kurzem begründete der Verbund den Lückenschluss deshalb mit der überalterten Infrastruktur und den dramatischen Stromverbrauchszuwächsen. Neben den enormen Verbrauchszuwächsen (2 % pro Jahr!) wurde die Situation der Nord-Süd-Verbindung bisher auch durch Stromtransite belastet sowie durch die betriebswirtschaftlich begründeten Abschaltungen der steirischen Wärmekraftwerke.
Gegner der Windkraft argumentieren damit, dass bei einem hohen Ausmaß von Windkraftleistung am Netz im Norden Österreichs viele Wärmekraftwerke in der Steiermark eigens eingeschaltet werden müssen, damit nicht die großen Windstrommengen in die Steiermark abfließen können und so die Leitung unzulässig überlasten. Der ökologische Nutzen der Windkraft wäre somit dahin. Logischer ist es jedoch, die Produktion der Wärmekraftwerke, die im Winter die bisher die schwache Leistung der Donaukraftwerke ausgleichen, in jenen Gebieten herunterzufahren, in denen die Windkraftanlagen geplant sind.

Ökostrom statt Atomtransite

Die IG Windkraft fordert außerdem, dass bei mangelnden Netzkapazitäten Kohlekraftwerke und Stromtransite zurückgefahren werden müssen und nicht Ökostromanlagen verhindert oder abgeschaltet werden dürfen. "Wenn zu viel Kraftwerksleistung am Netz ist, dann müssen alte fossile Kraftwerke sowie die internationalen Nord-Süd Transite zurückgefahren werden, und nicht Wind-, Biomasse-, oder neue Kleinwasserkraftwerke!", fordert Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft. Dies ergibt sich auch aus dem Europarecht. Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen ist eindeutiges Ziel Österreichs sowie von höchster Priorität für die EU: Art 7 der Erneuerbaren Energien Richtlinie verlangt, dass die Mitgliedstaaten die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Netzbetreiber die Übertragung und Verteilung von Ökostrom gewährleisten. Die Netzbetreiber müssen der Richtlinie zufolge solchen Erzeugungsanlagen Vorrang gewähren, die Erneuerbare Energiequellen einsetzen. Damit ist die Frage beantwortet, was zu tun ist, wenn die vorhandenen Leitungskapazitäten nicht ausreichen, um allen Anträgen auf Nutzung des Netzes zu entsprechen.

Endlich alle Subventionen aus dem Energiemarkt beseitigen

Auch die IG Windkraft ist stark daran interessiert, dass endlich alle Subventionen aus dem Energiemarkt beseitigt werden. Dass von einem freien Energiemarkt noch lange nicht die Rede sein kann, beweist gerade wieder die geplante EU-Umwelthaftungsrichtlinie. Diese sieht vor, dass Unternehmen für von ihnen verursachte Umweltschäden haften. Ausgenommen sein soll jedoch nukleare Schäden sowie Ölverschmutzungsschäden. Auch zugunsten der fossilen Energieträger gibt es nach wie vor immense Subventionen: So soll die deutsche Steinkohle auch nach 2005 weiter Milliarden an staatlichen Subventionen erhalten. Von 2005 bis 2012 wird der Staat mit 15,87 Milliarden Euro der deutschen Steinkohle-Wirtschaft unter die Arme greifen. Angesichts solcher Verzerrungen ist die Unterstützung der Ökoenergien nur der Versuch, einen fairen Rahmen in den Energiemarkt zu bringen.

Aussendung IG Windkraft



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Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /