© Kawita Chitprathak auf pixabay.com / Trinkwasser
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Weltwassertag: "Sauberes Wasser entscheidet über Leben und Tod!"

Weltwassertag unter dem Motto "Water for Peace": Bewaffnete Konflikte und Klimawandel verschärfen Wassersituation - Rotes Kreuz hilft mit Expertise im Wasser- und Sanitärbereich.

Wer an das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) denkt, hat Bilder von Rettungsautos im Kopf. Denn viele wissen nicht, dass das Rote Kreuz führender Experte im Bereich Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene (WASH) ist. Über den gesamten Globus verteilt verbessern Rotkreuz-Delegierte damit täglich die Lebenssituation von Menschen. Einer von ihnen ist Manuel Lackmaier, ÖRK-Programmverantwortlicher für Ostafrika und damit in Wasserprojekte in der Region eingebunden. Der gebürtige Tiroler lebt seit sieben Jahren in Uganda.

Trinkwasser für eine Million Geflüchtete

Damals, in den Jahren 2016 und 2017, wurde das Land mit einer der größten Flüchtlingskrisen Afrikas konfrontiert. Rund eine Million Menschen flohen vor den bewaffneten Konflikten im Südsudan und suchten im Nachbarland Uganda Schutz. Das Österreichische Rote Kreuz war sofort zur Stelle und entsandte Delegierte in die Region. "Plötzlich mussten hunderttausende Menschen in den Flüchtlingssiedlungen mit Trinkwasser versorgt werden - in extrem trockenen Gegenden ohne Wasserzugang. Anfangs wurden dafür täglich 600.000 Liter Wasser aus dem Nil gepumpt und zu sauberem Wasser aufbereitet", erinnert Lackmaier. "Danach haben wir Wasserleitungen verlegt und langfristig mehr als 100.000 Menschen zu sauberem Wasser verholfen." Für die Schulen in den betroffenen Gebieten, die innerhalb weniger Monate doppelt so viele Schüler:innen aufgenommen hatten, baute das Rote Kreuz Latrinen und eine Kläranlage zur Entsorgung. Noch heute leben mehr als 800.000 Geflüchtete aus dem Südsudan in Uganda - dank der Hilfe durch das Rote Kreuz haben sie lebensnotwendigen Zugang zu sauberem Wasser.

In seinen Schwerpunktländern leistet das Österreichische Rote Kreuz Hilfe im Wasser- und Hygienebereich. Wichtige Unterstützung kommt dafür von Partnern wie der Austrian Development Agency (ADA).

Weltwassertag unter dem Motto "Water for Peace"

Trinkwasseraufbereitung, Sanitärversorgung und Hygiene-Aufklärung gehören seit Jahrzehnten zu den Kernkompetenzen des ÖRK. Angesichts der aktuellen Krisen ist diese Expertise wichtiger denn je. Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer dazu: "Nicht nur die Klimakrise verschärft die Wassersituation weltweit, auch bewaffnete Konflikte erfordern immer wieder die Hilfe im Wasser- und Sanitärbereich. Im Gazastreifen etwa sind Wasserleitungen beschädigt, Oberflächenwasser ist praktisch nicht vorhanden und das wenige Wasser, das noch zur Verfügung steht, ist verschmutzt oder zu salzhaltig. Mit schrecklichen Folgen: Kinder leiden Durst, Abwasser breitet sich in Krankenhäusern aus, geschwächte Patientinnen und Patienten sterben an gewöhnlichen Magen-Darm-Erkrankungen."

Schöpfer betont: "Verunreinigtes Wasser wird schnell zur gefährlichen Infektionsquelle - Krankheiten wie Cholera können ausbrechen und tödliche Seuchen entstehen. Ausreichend Sanitäranlagen, ein funktionierendes Abwassersystem und sauberes Trinkwasser entscheiden über Leben und Tod vieler Menschen."

An die Rolle des Wassers in Konfliktgebieten erinnert auch der Weltwassertag am 22. März, der heuer unter dem Motto "Water for Peace" steht. "In Zeiten wie diesen muss die internationale Gemeinschaft eng zusammenrücken, um sich für Menschenrechte einzusetzen und Menschen in Not zu helfen. Wasser ist dabei eine unserer wichtigsten Ressourcen. Nach dem Humanitären Völkerrecht müssen auch zivile Einrichtungen wie Wasserinfrastruktur geschützt werden."

"Auch in Österreich müssen wir uns für Wasserknappheit rüsten!"

Weltweit haben zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser und der Hälfte der Weltbevölkerung fehlt es an sicheren Sanitäranlagen. Bei Kindern unter fünf Jahren gehört Mangel an sauberem Wasser und Hygiene zu den häufigsten Todesursachen.

In Österreich ist das kaum vorstellbar. Doch auch hierzulande ist Trinkwasser keine Selbstverständlichkeit. Klimawandel und Bevölkerungswachstum werden den Wasserverbrauch bis 2050 um bis zu 15 Prozent erhöhen, während das Grundwasser Prognosen zufolge um ein Viertel weniger wird. Die ungleiche Verteilung des Wassers wird sich verschärfen - in manchen Regionen ist Wasser in den vergangenen trockenen Jahren knapp geworden, an heißen Sommertagen müssen einige Österreicher:innen schon jetzt auf Pool oder Autowäsche verzichten. Gleichzeitig nehmen Extremwetterereignisse zu.

"Es zeigt sich, dass die Auswirkungen des Klimawandels an Landesgrenzen nicht halt machen und auch in Österreich zunehmend spürbar werden", so Rotkreuz-Präsident Schöpfer. "Auch wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir mit dem kostbaren und zunehmend knapper werdenden Gut Wasser umgehen. Beim Roten Kreuz setzen wir auf Katastrophenvorsorge und leiten bereits jetzt die richtigen Maßnahmen ein. Die Kolleginnen und Kollegen in Oberösterreich etwa können im Katastrophenfall, wie bei Hochwasser, flexibel Trinkwasserabgabestationen errichten und damit jenen helfen, deren Wasserquellen verunreinigt oder versiegt sind."

Daten zum Wasserverbrauch (Quelle: bml.gv.at):

* Der/die durchschnittliche Österreicher:in verbraucht 130 Liter Wasser pro Tag.
* Im Haushalt werden verwendet:
* 27% über die Wasserhähne in Bad, WC, Küche
* 25% für die Toilettenspülung
* 22% für Duschen und Baden
* 14% im Außenbereich (Pool, Pflanzen)
* 10% zum Wäschewaschen
* 2% zum Geschirrspülen
* 93 Prozent der österreichischen Bevölkerung werden durch zentrale Wasserversorgungsanlagen bedient. Rund 600.000 Menschen erhalten ihr Trinkwasser über Hausbrunnen und Quellen.

Quelle: Österreichisches Rotes Kreuz


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /